betonie,
die
;
aus
lat.
bētōnica
(
Georges
1, 818
);
starke Formenvielfalt, die die Unterscheidung von anderen Pflanzennamen, darunter
päonie
, erschwert.
›Betonie, Stachys betonica‹, auch für andere Pflanzen gebraucht, darunter die Primel. In den Belegen erscheint die Pflanze als Zaubermittel sowie als Heilmittel gegen Erkrankungen der Augen, des Kopfes, des Magens, der Lunge, der Milz, ferner gegen psychisch bedingte Unruhe, gegen Träume, als Mittel gegen die der Pferde sowie als Gegengift.
Zur Sache und zu den Synonymen:
Marzell
4, 460-4
.
Wortbildungen:
betonienblat
(a. 1658),
betonienblume
,
betonienkraut
,
betoniensaft
,
betonienwurz(el)
(1400/33).

Belegblock:

Keil, Peter v. Ulm
205
(
nobd.
,
1453
/
4
):
nym agermonij-saft, lubstuckel-saft, pattonien-saft, entzion-saft vnd seud den saft mit wein.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
noh an der agelstrun schrien noh an die brawen und die wangen juken noch an die battaͤnien.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
212r, 25
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Der vnruͤwig gemuͤt hab vnd im nahtes / swaͤr tromet, der nem betania.
Ebd.
206r, 9
:
Fúr das blatt in der kelen, so es geswollen sig / vnd geblan vnd fúr das geswollen zanflaisch: / Nim bethanien krut oder die wurcz mit essich gesotten vnd hab das lang warm in dem / mund.
Ebd.
214v, 10
:
Ob dir dinú oͮgen we tůnd vnd zaͤhern gent: / So nim bethanien vnd růten, bayder glich, / vnd salb si.
Menge, Laufenb. Reg.
184
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Bethonie Bybenelle kruten | Machtu trinken es ist gůt | Vnd machet frische dir das blůt.
Sudhoff, Paracelsus (
1525
/
6
):
Arcanum elementatum wirt also gemacht. Rec. chelidoniae, melissae, wilden hanff, das ist iva arthetica, flores tapsi, magsamen, centaurii, battengen, gamillen.
Arndt, biechlin
A iiijr
(
Freiburg
1523
):
Rauten / fenchelsamen / patonien vnd bibenel mit honig temperiert / oder mit wein gesottten / sol man niechtern messen / vmb des magens willen vnnd auch des gantzen leybs / wann das ist [...] heilsam.
Roder, Hugs Vill. Chron. (
önalem.
,
1504
):
sy funden och in irm garten pattengenblůmen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Battengel / gamanderle / vergiß mein nicht / klein betonien.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
ez habent auch andreu kräuter gar wunderleicheu werch, sam patönigekraut und eisenkraut, daz ze latein verbena haizt.
VON DER PATONIGEN. Betonica haizt patönig. daz kraut ist haiz und trucken, [...], und seineu pleter sint zuo erznei guot. [...]. wenn man ez seudet mit wermuotsaf, sô ist ez guot für den hauptsiehtum.
Werbow, M. v. Amberg. Gew.
169
(
omd.
/
oobd.
,
v. 1382
):
die do gelawben an czaubrer [...] an trawn auz leger an auz legerrynn, [...], an die die ym fewr chunftige dinch sagen, an die hant seher und hant seherynn, an loz pucher, an swert brieffe, an eysvogel, an patonigen graben, an alrawnen, an allerley vogel geschrey.
Eis u. a., Asanger Aderl.
2, 6
(
sböhm.
,
1531
):
Contra venenum. Jtem man sol abrawttn sam als roch mit wein tringkn oder betonien mit ein ander dar ab trüncken.
Weitz, Albich v. Prag
143, 18
(Hs. ˹
oobd.
,
A. 16. Jh.
˺):
Ain bewaͤrte erczney des maisters von hyspania fuͥr all fleck der augen vnd das gesicht zu scherpffen. nym fenchel, verbenam, rutam, rosen, augentrost, zermydat, bethonien, schellkraut.
Haage, Hesel. Arzneib.
4r, 13
;
7r, 11
;
Keil, a. a. O.
88
;
274
; S. 
358
;
Ott-Voigtländer, a. a. O.
204r, 23
;
Rohland, Schäden
358
f.;
Sudhoff, a. a. O. ;
Broszinski, Minner. Chir. Parva, S. 
240
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 48
f.;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin ; ;
Deinhardt, Ross Artzney
50
;
Bremer, Voc. opt.
50050
ff.;
Schmitt, Ordo rerum
390, 19
;
Öst. Wb.
2, 1148
.
Vgl. ferner s. v. , .