bethaus,
betehaus
(ersteres etwas häufiger),
das
;
–/-er
+ Uml.
1.
›heidnischer Tempel‹; als Metonymie: ›heidnisch religiöse Veranstaltung‹.

Belegblock:

Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Alle vierzechen tage | So hautt der künge Priamus | In Troye ain riches betthuss.
Dü kungin und Priamus | Tratten für daz betthuss.
Gereke, Seifrits Alex.
4056
(
oobd.
, Hs.
1466
):
das landt volkch begund gachen | zu hant in ir pethaus.
Päpke, Marienl. Wernher .
2.
›Tempel (der Juden); Synagoge, Stätte der Verehrung des alttestamentlichen Gottes‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 1,  1.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Set wie daz Gotes bethus | Wonet in menschlicher klus, | In dem sich ubet der sin, | Und Got wonet da mit in.
Ders., H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Die juden sie enphiengen, | in ir betehus sie giengen.
Luther, WA (
1538
):
Sonst ist kein Haus in der welt gewesen, das denen namen getragen hette: ein Bethhaus, als alleine der Tempel zu Jherusalem.
Ebd. (
1538
):
Der Tempel stunde da und wurde geweihet, das ehr ein Hulffhaus, Bethhaus und Trosthauss were aller derer, die do beten woltten.
Ebd. (
1543
):
es sol nicht mein Wohnhaus, sondern ewer Bethhaus sein. Ja ein Bethhaus sols heissen.
Ders., Hl. Schrifft.
Jes. 56, 7
(
Wittenb.
1545
):
Die selbigen wil ich zu meinem heiligen Berge bringen / vnd wil sie erfrewen in meinem Bethause / [...] / Denn mein Haus heiszet ein Bethaus allen Völckern.
Strauch, Par. anime int.
128, 24
(
thür.
,
14. Jh.
):
dise stat inhatte kein bedehuis. Got was selber der tempil.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Mein Hauß wird genennt ein Bethauß, | Jhr macht ein Moͤrdergruben drauß
[so auch
Luther.
Hl. Schrifft. Mt. 21, 13].
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Jhesus wandelte uf Salomons bettehus.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
in der mit des hauses het er in dem innern teil gemacht ein bethause
[Var. um 1475
2
,
Eck
1537:
1
betstat
]
so das man do hin satzt die arch des gelúbdes vnsers herren.
Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
56, 7
;
Luther, WA
47, 388
ff.;
Kurrelmeyer, a. a. O. Var.;
Feudel, Evangelistar
108, 3
;
Kehrein, a. a. O. ;
Gereke, Seifrits Alex.
1991
;
Dietz, Wb. Luther .
3.
›christliche Kirche jeder Art, kirchenähnliches Gebäude für den Gottesdienst, Gebetsrituale u. ä.‹; in der Diminutivform
bethäuslein
speziell: ›Kapelle–; auch in allegorischen Deutungen.
Bedeutungsverwandte:
1
,  1,  1,  1,  1,  2.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Die lazent dan zu storen | Closter, munster, kirchen, clus | Und alle Gotes bete hus.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
daz sî ûf des nachtis stân | und zusamin alle gân | in ir bethûs.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
Daz bedehus daz sal mit rechte daz sin daz iz geheizzen ist.
Jostes, Eckhart
12, 12
(
14. Jh.
):
Herre, ez zimet wol dem hauz, daz ez helig sei, da man dich in lobet. daz ez sei ein bethauz in der leng der tag.
Thiele, Minner. II,
17, 63
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
ich glob das ich lieber wer | by ir denn im betthuß.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
sant Arbogast [...] mahte eine cappelle und ein bettehus in der wiltnyße.
Goldammer, Paracelsus
3, 285, 6
(
1530
/
5
):
das haus ist ein bethaus, nit ein haus der latronen [...]. das haus Christi ist ein betthaus, das ist: es ist das herz desselbigen, der bett.
Buijssen, Dur. Rat.
23, 29
(
moobd.
,
1384
):
Die chirichen oder das pethaus ist die schran, got der richter, der poͤz geist der chlager.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
mert sich der ungelawbigen Turkhen macht und gewunen die loblich, kristenleichen kirchen Constantinopel und machten aus dem heyligen pethaws ain schacherholl.
Sievers, a. a. O. ; ;
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
131, 8, 8
;
21
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Morrall, Mandev. Reiseb.
63, 10
;
McClean, Havich
3232
;
4303
;
Bremer, Voc. opt.
5068
;
Schmitt, Ordo rerum
58, 4
;