besitzung,
die
;-Ø/–
.6.
›Besitz von etw. als Rechtsverhältnis e. P. zu einer liegenden (meist) oder fahrenden Habe; Besitz als Verfügung über Rechte oder abstrakte Gegebenheiten (wie die Seligkeit); im Besitz e. P. befindliches Gut; Streben nach Besitz‹; Metonymieverhältnis der Varianten zueinander; Syntagmen:
die b. erkunden / erlangen / haben
; sich der b. entziehen
; etw. in b. sein / stehen, etw. in b. haben / nemen, jn. in b. setzen, (jm.) etw. zu b. geben
; b. des bodens / erbes / gutes / hauses / reiches, der habe / rente / seligkeit
; alte / eigene / erbliche / ewige / volkommene / kirchliche / rechtliche / ruhige / stäte b
.; begierde / titel der b
.; ane nachteil der b
. (als Verwahrformel).Wortbildungen:
besitzungsbrief
Belegblock:
dein besitzung sollen sein alle endt des erdbodems.
ich wil [...] dir [...] geben [...] das gantze land Canaan / zu ewiger besitzung.
als ob er allez guot hæte gehabet, daz ie wart, in ganzer besitzunge und des williclîchen wære ûzgegangen.
Von forderung der besitzung und eigentschafft.
ab is
[Durchlaufrecht für Wasser]
yener mit der besiczunge iar unde tag unde vil mer besiczen [...] moge. hath denne der genante Adam sothene gutere [...] uff sogethanne besprochin beteyding in syne gewere unde besitczunge genomen.
Ebd.
123, 10
: Nigkel Tuber, so er dy besitczunge sollicher guttere [...] irkunden unde zcubrengen magk.
dy schenckstadt mitsampt haus schurnn stallung garten, wy sy in besiczung stedt dem closter.
her wart betrûbit in dem worte und gînc inwec grînende, wan her hatte vile besitzunge
[
güterLuther
1545: ].
dise genuͤgede [...] ensol nit lust darsetzen sunder hinfliessen und nút in eigener besitzunge das man út daruf raste mit genuͤgede oder mit lust.
alles das den grunt verunlútert hat in deheiner besitzunge, das ensi al ze mole us, und alles das der mensche mit lust ie besas willeklich in geist oder in nature, [...], das enwerde als gantz abgetilgget.
reiset den sin der geistlichen beruͤrde, ze enphindenne ewiger dingen hab vnd besitzzvnge.
das sy [fúrsten] nit durch den geyt weltlicher eren und gewaltes ynen selbeß die reht und besitzungen des riches an sich zychent.
und setzen si [...] in liplich besitzung und in vollen nutz mit kraft diß brieffes.
uns ane nachtheil siner besitzung biß an den thod, das eigenthůmb [...] zeübergeben.
Luther, WA ;
Köbler, Ref. Nürnberg
310, 2
; Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
74, 36
; Küther, a. a. O.
198, 29
; Bindewald, Texte schles. Kanzl.
51, 31
; Illing, Albert. Sup. miss.
524
; Pfeiffer-Belli, Murner im Glaubensk.
1, 3, 49, 2
; Rennefahrt, Statut. Saanen ;
Niewöhner, Teichner
590, 103
; Grothausmann, Stadtb. Karpfen
46, 3
; Schwartzenbach
B iiijr
; Hulsius
B iv
; 7.
›auf einem Besitzverhältnis beruhende wirtschaftliche Nutzung von etw.; Verfügung über etw. (Fahrhabe)‹; Belegblock:
daz in syner besitczunge unde nutczunge zcu behalden.
die [guͤtre] ein burger jar und tag in gewonlicher besitzunge hat.
Ein iärig besitzung in varendem / vnd zehen iaͤrig in ligendem gůt / gibt kuntschafft.
das [...] wir von Bern unsern ober teil der grafschaft Gryers [...] in unsern gwalt, besitzung, beherschung und regierung nemmen.
8.
›Besessenheit (z. B. durch den Teufel); Erfaßtsein, Beherrschtwerden durch etw.‹; Belegblock:
Die ,teuflisch besitzung‘ ist ein zugefügte pein von got.
‒
Vgl. ferner s. v. .