besint,
part. Adj.
1.
›besonnen, überlegt, bedacht, vernünftig (als Haltung von Personen, Qualität der mentalen Verfassung, des Redens u. ä.)‹; Syntagmen:
(wol) b. sein; jn. b. machen; b. reden / sprechen / schreiben; den besinten beistehen; besinter mensch / mut, besinte antwort
.Belegblock:
Pyritz, Minneburg
1025
(nobd.
, Hs. um 1400
): Der meister sprach besynnet: | ,Wiße, wer zwey mynnet, | Der mynnet nicht nach mynnen art‘.
Bihlmeyer, Seuse
411, 10
(alem.
, 14. Jh.
): gedenke, daz du alle dine frúnde und ere und gůt mit besinnetem můte hast uf gegeben.
Michels, Murner. Badenf.
20, 20
(Straßb.
1514
): So du durch in so bist besindt | Das du betrachtest / dodt / vnd / endt.
Koppitz, Trojanerkr.
19673
(Hs. ˹noschweiz.
, 15. Jh.
˺): Es söltte enkain besintter man | Im selber legen prisse an | Für ander frome lütte.
Adrian, Saelden Hort
904
(alem.
, Hss. E. 14.
/15. Jh.
): kum, min geminnte, | wis wol besinnte, | kum her, min usserwelte, | in minen hof gezelte.
Anderson u. a., Flugschrr.
29, 8, 6
([Augsb.
] 1524
): seyt besinnet / mitleydig / bruͤderlich / hertzlich / freüntlich.
Karnein, de amore dt.
75, 51
(moobd.
, v. 1440
): Ain weyser, wol gesitter pueler macht ain vernüfftig weis puelerin mit seiner getrewen lere weyser vnd besintter vnd sie in allen dingen fürsichtiger.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
94, 14
(moobd.
, 1478
/81
): Sy was züchtiger gepärd, [...], besinnter und zeitiger antwurt auf all sein frag.
Drescher, Hartlieb. Caes.
14
(moobd.
, 1456
/67
): du solt dich huͤten vor allen vͤberfluͤßigen worten in der peicht vnd besinten notduͤrftige worte sprechen.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1495
; Höver, Bonaventura. Itin. A,
172
; Schwartzenbach
H ijv
; Maaler
62v
; Schweiz. Id.
7, 1068
.2.
›bei Vernunft, bei Sinnen‹.Belegblock:
Schnurrer, Urk. Dinkelsb.
5, 1257
(nobd.
, 1473
): Margareth,
die ditz mals an irer vernunfft nit woll besynnt ist. Bihlmeyer, Seuse
74, 15
(alem.
, 14. Jh.
): Im ward eins males, do er us wolt varn, ein gesell geben, ein leybrůder, der waz nit wol besinnet.
Karnein, de amore dt.
72, 4
(moobd.
, v. 1440
): das ain yettlicher besintter der mynn genoss wesen mag.
Winter, Nöst. Weist.
4, 14, 20
(moobd.
, 1529
): wen ainer zuelüsent aim gueten man an seim [...] fënster [...] wo’ß ain besinnter
[i. Ggs. zu:
kint das sein fünf sin nit hett]
thuet [...], so ist er verfallen umbs bandel dem herren 60 ℔. Tobler, Schilling. Bern. Chron.
1, 320, 15
.