besiegeln,
V.
1.
›etw. (Urkunden o. ä.) mit einem Siegel versehen und damit für gültig erklären‹, teils in poetischen Bildern; offen zu 2.Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Syntagmen:
den brief
(häufig) / befel, das gesez b., etw. mit dem insiegel, mit einem zwei
(›Zweig‹), mit dem blut Christi b.; der besiegelte brief
.Wortbildungen:
besiegelung
besiegler
Belegblock:
der ne mach in nicht bereden mit sinem besegelten Breůen.
Des habe wir seynen uffenen besegilten briff.
ab dy ratmanne [...] mit ires obirsten herren brive willekor machten unde besegilt werden.
czu orkunde und merer sicherheit gebe ich en desin uffin brif besigilt mid myme eigin insegil.
Nach jeglichen erlengungen des kummers sollen auf’s neue schriftliche befehle an gegenschreiber oder außtheiler, mit des bergmeisters petschaft besiegelt, gegeben werden.
die freuntschafft warn wir zwei | Mit ainem grunen zwei | pesigeln und vertrewen.
gabend für / er [brieff] waͤre mit dem blůt Christi besiglet.
Besigelt brieff nach vnserm Stattrecht geben gůt kuntschafft.
die kauffmanschafft verbriffen aigenlich in geschrifft und wie es gekaufft sey, das sol pesigelt sein und werden mit dem insigel.
Dise copei gehöret in der herren von Wienn brief, ist an dem besigeln heraus vergessen.
das die paurn heirattbrief [...] irn hausfraun geben und under frömbder leut besiglung verfertigen.
daz derselb besigler sein handgeschrift unden an den brief durch zeugknuss wellen schreib.
Rennefahrt, Statut. Saanen ;
2.
›etw. bestätigen, die Gültigkeit von etw. ausdrücklich feststellen‹.Belegblock:
besigelt mir diz liet. ez suln die besten sehen.
gancze stetikait | wart da gancz zu gesait, | pesigelt und versprochen.
Vnd machet vß dem fründ ein findt | Vnd das ers wol besyglen moͤg | Lůgt er.
3.
›etw. (eine Ware) mit einem Siegel versehen und damit ihre vorschriftsmäßige Herstellung, Qualität usw. anzeigen‹.Wortbildungen:
besiegelung
Belegblock:
so sond sy sweren, das sy kein tůch soͤllend besiglen, weder berwer noch kein ander tůch.
das man kein lantwullen [...] in gefierte tůch machen, und man die selben ouch nit besiglen sol.
dz uß einem tůch druͥ stuck gemacht werdent, ist ze mercken, dz ob die stuck wirdig sint zů der besiglung.
ein tuch fúr kouffmans gůt und gerecht zů kouffent geben, das er selbs gewebet und besigelt hab.
4.
›etw. abschließen, dem Zugriff durch Versiegeln entziehen‹; auch: ›etw. definitiv entscheiden‹.Meist älteres und mittleres Frnhd.; oft Verstexte religiösen oder didaktischen Inhalts.
Belegblock:
Mit den siben ingesigelen | Als mit vesten rigelen | Die cristenheit ist besigelet, | Den argen vor vorrigelet.
Eß falle, wer do woll, so sagen wir: Gott hat sein besigelt.
du beslozzener garte der wunne, | du gar ein besigelt brunne.
Obe dir das swert gegeben ist | In der scheiden und dar in gestoßen ist | Und die slußel besiegelt und gebonden.
Nymant mak das gewynnen, wen das mer muz man nicht besigiln.