beseit,
beseiten,
beseitlingen,
beseits,
beiseit,
beiseits,
Schreibungen mit
be-
deutlich häufiger als mit
bei-
,
Adv.
(1; 2; mit Tendenz zum unfesten Verbpräfix), in 3 auch
Adj.
1.
›zur Seite, auf die Seite, seitwärts, seitlich, auf, von der Seite, nach der Seite, seitab (jeweils im räumlichen Sinne, auch bildlich)‹.
Bedeutungsverwandte:
(Präp.) 1, ; im Orientierungsfeld von , .
Syntagmen:
b. ausbrechen / ausreiten / gehen / stehen / kommen / halten / weichen / wonen, etw. b. legen / schieben, jn. b. angehen / füren; b. am berge, b. den berg hinauf, b. zu beiden seiten, an der seite b.
Wortbildungen:
beseitwärts
(um 1600).

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Dan.
7, 5
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
ein andir tyr glich einem beren stunt besiten, vnd drierley rihen waren in sinem munde.
Klett, J. v. Soest
8, 1315
(Hs. ˹
wmd.
,
1470
/
80
˺):
der drit ye wolt sich onderwynden, | den fromen hern, her Henrichen, | tzu stechen durch bezytlynghen.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
das tzwyschen beyn vnde swarte dy wunde sich besyt nedirwert tzuhet.
Feudel, Evangelistar
81, 332
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
der kunyk Pylatus / nam besyten Jhesus unde sprach.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Daz ich icht besiten muze | Uz dem rechten wege trete.
Reissenberger, Väterb. (
md.
,
14. Jh.
):
Die knehte musten gan bisit | Und zů iren schiffen kumen.
Strauch, Par. anime int.
26, 25
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz di schrift ist an irme sinne alse ein vlizinde wazzir daz besitin uzbrichit.
Ebd.
79, 5
(
thür.
,
14. Jh.
):
sihit si [sele] besiden, so vellit si an hohin muit, daz ist sunde.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
unnd des rins en teyl abe geslagen, das er besiet hin ginge.
Luther, WA (
1531
):
dieweil sie umbhehr gehen und bej seidts abschlagen, das macht uns eine freude.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
225, 34
(
Nürnb.
1548
):
von einem kleid / das legt man beysetzts / das man sein schonen [...] koͤñe.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
so sey das heilig Creutz, | Tausendmal gegruͤsset, | Auffem Weeg vnd weit beyseit.
Chron. Augsb. Var. (
schwäb.
,
v. 1536
):
hat ain jedlicher gewalt, ainer den andern anzůgan wie im krieg: pseitz, under augen oder hinderwertig.
Ebd. :
ainer den andern anzůgan nach seinem wolgefallen und willen, wie in ainem offnen feldstreit, hinden oder vornen, under augen oder beseitz.
Rot
350
(
Augsb.
1571
):
Seducirn, Neben sich fuͤhren / beseyts fuͤhren.
Gereke, Seifrits Alex.
4686
(
oobd.
, Hs.
1466
):
die Chriechen hies er beseitt / gewappent pey im halden.
Ebd.
7451
:
die prueder fuert er beseytt.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
2. H. 16. Jh.
):
das ain daumlanges ort üeber sich und neben beiseits auß gehen solle.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. ;
Spanier, Murner. Narrenb.
34, 77
;
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Morrall, Mandev. Reiseb.
81, 22
;
Barack, Zim. Chron. ; ;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ; ; ; ;
Dietz, Wb. Luther ;
2.
›zur Seite, beiseite, auf die Seite‹, im Unterschied zu 1 metaphorisch.

Belegblock:

Reissenberger, Väterb. (
md.
):
Verre vor in siner jugent | Schob er die werlt hin bisit.
Opitz. Poeterey
43, 27
(
Breslau
1624
):
wie du kanst des nechsten seine schuldt | Beiseite thun.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
Sihe ein wenig beyseit vnd betrachte diese alte Narren dort.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Leg beseits die beschwerliche gedancken.
Dietz, Wb. Luther ;
Bad. Wb.
1, 140
.
3.
von der Seitenverwandtschaft:
beseite linie
›Seitenlinie‹.
Wortbildungen:
beseitslinie
.

Belegblock:

Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
Erbschafft in die zwerch oder besyts linien.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1565
):
In ërbfällen, es sei in absteigender, aufsteigender oder auch in beseiter linni.