beseichen,
V.
1.
›jn. (auch: sich) mit Harn beschmutzen, bepinkeln‹.
Phraseme:
eins möchte sich beseichen
o.ä. (Redeweise beim Scherzen, bei Leid).
Bedeutungsverwandte:
 2.
Syntagmen:
sich (für leid) b.; jn. mit b.
(subst.)
plagen
.
Wortbildungen
beseichung
(für den Vorgang und metonymisch für die Flüssigkeit; dazu bdv.: , , , ).

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1543
):
Ein ratz frist, zerkiefft und zernagt, | Die leut mit seim beseichen plagt.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
209r, 10
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Der sich nachtes besaichet, der nem ain gaissin / blater vnd verbrenne die vnd trinke das puluer.
Wiessner, Wittenw. Ring
2821
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
erenfluoch der ward so gach | Ze reden, daz sei sich vil nach | Besaicht hiet.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Beseichen / mit bruntz benetzen / com͂ingere, permingere.
Schmitt, Ordo rerum
353, 9
(
oobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Mictura [...] pisse seche pesaichung [...] brüncz [...] harm oder besaichung.
Ebd.
359, 8
(
1. H. 15. Jh.
):
sucht von den mewsen [...] besaichung.
Alberus
KK jr
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 559
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
2.
›jn. betrügen, übers Ohr hauen‹.
Bedeutungsverwandte:
 3,  12.

Belegblock:

Fastnachtsp. (
nobd.
,
15. Jh.
):
Und wil euch gar wol besachen | Mit einem gut vaißten pachen.
Spanier, Murner. Narrenb.
22
Ü (
Straßb.
1512
):
Der beseicht sack. Ob ich schon bin ein bseichter sack, | Noch dennocht můß man nacht vnd tag | In der Kirch hofieren mir, | So man gott stoßt hinder thür. | Hab vrlob sack, ich hab ein bet; | We dem, der dich beseichet hett.
Fuchs, Murner. Geuchmat
132
(
Basel
1519
):
Wo ye die man von iren wyben | Werent beschissen vnd betrogen, | Beseichet oder sunst verlogen.
Ebd.
4599
:
ists nit bseicht | so ist es beschissen!
Ebd.
4726
:
Ee wir vom gouch ein mundtfol wyssen, | So handt sy uns beseicht, beschissen.
3.
refl. ›Harn lassen‹.

Belegblock:

Schweiz. Id. (a. 
1450
/
1
).