beschäude,
die
;
-Ø/–
.
– Gehäuft wobd.; vorwiegend 14./15. Jh.; Texte religiösen, meist mystischen Inhalts.
1.
›Anschauung, Anblick‹ (in den Belegen für das sinnlich gedachte Sehen Gottes gebraucht); als Metonymie in der Wendung
in / vor js. beschäude
›vor jm.‹ (nämlich Gott);
offen zu 2; vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
 3.

Belegblock:

Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Ich vur sach vnsern herren alle zit in miner beschouwede, das er bie miner zeswen ist.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
daz du [...] min genge in den wilden freisinen uff ein heilig ende richtest und mir die beschoͤwede diner ewigen froͤd verlihest!
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Ich fúrsach den herrn zů allen zeyten in meiner bescheud.
hebt auff das opffer vnd kumpt in seiner bescheúde.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
620
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Da mit verdienst göttlich beschöd | Und das ewig leben.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
So diser hat an end fröud | Iemer vor gottes beschöuwd.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
so ist sy [statt] doch ain fegfeẃr gegen den grossen freúden die ain seel hatt von der beschawd Gottes.
Jaksche, Gundacker (
oobd.
, Hs.
1. H. 14. Jh.
):
da du laͤg ingebunden | in swachiu chlainiu tuͤchelin. | [...] | [...] des frides ein bescheude.
2.
›mystisches Schauen (Gottes oder einer religiösen Wahrheit) aufgrund vorangehender geistlicher Übung‹;
offen zu 3; vgl.  4.

Belegblock:

Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
Nu spricht sant Bernhart von vier beschoͤwden die dú sel an Got beschowen sol.
[der leib] stiget in dirr beschoͤwde hoͤher in die dritten beschoͤwde. da wirt dú sele Got schowende alz ez muglich ist, nit als in die engel sehent und schôwent in hýmelrich; si schôwent in also vil alz ez muglich ist in disem toͤtlichen libe. intrúwen, in dis beschoͤwde mag nieman komen er enhabe e die ersten zwo, won die rainnent daz hertze und verdrukent alle flaischlich girde und gelust und minne an úns.
Schmidt, Rud. v. Biberach
25, 24
(
whalem.
,
1345
/
60
):
dvͥ beschǒwede vnd warheit, die die engel von got enphahent, die gemeinsament si dien andechtigen selen.
Ebd.
50, 23
:
want daz meditieren wirt verwandelt in beschǒd als in das volkomenore.
Ebd.
51, 7
:
Alsus schribet Richardus die beschǒde und spricht: ,Dvͥ contemplacio, (das ist dvͥ beschǒd), ist ein vries vnd duͥr sehendes anblicken des gemvͥtes vnd sehen in wisheit, gerichtet mit wundrunge‘.
Ebd.
51, 11
:
Das erst ist, das dvͥ beweiget der beschǒde fri vnd mit enkeiner sache geirt (an gůtat der beschǒde).
Ebd.
58, 19
:
Zem vierden mal von der beschoͤde. Sehen svllen wir zvͦ dem vierden mal, wie der weg der beschǒd menger hant staffel vnd wise nach menger hant betrachtunge der heiligen vnd der lerer hat.
Ebd.
71, 1
:
dvͥ verstantnissi begrift es vnd bringet es ze beschod, aber dvͥ wisheit machet es suͤzze mit der enphindung.
Vetter, Schw. zu Töß (Hs.
15. Jh.
):
do sy wider zů dem lib kam, do ward sy diser froͤlichen beschoͤwd nit berobet, won das sy noch do in dem lib wonend sich seber und Got in ir als lutterlich und aigenlich schowet als do sy von dem lib verzuckt was.
Schmidt, a. a. O.
3, 13
;
28, 28
;
66, 20
;
Vgl. ferner s. v.  7,  24, .
3.
›Betrachtung, Nachdenken, fortwährendes andächtiges Gerichtetsein (auf Gott oder eine religiöse Wahrheit)‹;
vgl.  6.

Belegblock:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Im was mit tugentlicher craft | Der herzen ougen behaft | An die beschowede Gotes.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Ach getrúwe widerbringer miner verlornen sele, swie ich úwer red und beschoͤwde nit wirdig sie.
Adrian, Saelden Hort
7340
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
in lip er lieber darbe | eren, gůtes, weltlicher fród | denn gotlicher beschówd.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
38, 76
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
all tugent tägleich meren | in götlicher beschaud.
Rieder, St. Georg. Pred. ;
Thiele, Minner. II,
21, 51
.