beschneidung,
die
;
-Ø/–
.
1.
s.  1.
2.
›Synkope, Silbenausfall oder -kürzung (im Wort)‹;
vgl.  145.

Belegblock:

Voc. inc. teut.
c vv
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Beschneidūg der silbe͂ Sincopa.
3.
›Beschneidung als religiöses Ritual, speziell als alttestamentliches Bundeszeichen‹; mehrfach metonymisch:
a) ›mosaisches, alttestamentliches Gesetz der Beschneidung‹;
b) ›durch die Beschneidung gekennzeichnetes Religionsvolk, Juden‹;
c) ›Vorhaut am männlichen Glied‹; zu  6.
Zur Sache:
LThK
1961, 2, 290
;
Richter, Wb. NT
1962
, 101ff. (gegliedertes Verzeichnis der Belegstellen);
TRE
5, 1979/80, 714-724
;
Rgg
1, 1957, 1090-92
.
Bedeutungsverwandte
; zur Metonymie c): , , .
Syntagmen:
die b. beenden / celebrieren / haben / halten, jm. die b. geben
;
ein volk die b. nennen
;
jn. an der b. erkennen
;
b. der Juden / Philistiner
;
auswendige / jüdische / mosaische / sultanische b
.;
fest der b
.;
gläubige aus der b
.
Wortbildungen:
beschneidungtag
(für den 1. Januar als Weihnachtsoktav).

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
mussen wyr wissen, das S. Paulus brauch ist, das Judische volck tzu nennen die beschneydung, darumb das sie beschnytten waren.
Ebd. (
1523
):
dasz die beschneydung můß geschehen an der geburt und an dem ort, das die boͤse lust her kumpt.
Ebd. (
1523
):
das bedewt, daß die beschneidung gantz voͤllig můß geschehen und gantz rundt abgeschnitten.
Es ward aber dazůmal die außwendige beschneydunng gehalten, Denn Gott hette den Juden diß zaichen gegeben.
Ders. Hl. Schrifft.
Apg. 10, 45
(
Wittenb.
1545
):
die gleubigen aus der Beschneitung [...] entsatzten sich / Das auch auff die Heiden die gabe des heiligen Geistes ausgegossen ward.
Ebd.
1. Röm. 2, 25
:
Die Beschneitung ist wol nutz / wenn du das Gesetz heltest. Helstestu aber das Gesetz nicht / so ist Deine Beschneitung schon ein Vorhaut worden.
Ebd.
1. Kor. 7, 18
:
Die Beschneitung ist nichts / vnd die Vorhaut ist nichts.
Ebd.
Gal. 5, 6
:
in Christo Jhesu gilt weder Beschneitung noch Vorhaut etwas.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
dat dye besnijdunge dae geent wart vnd der douff begonnen.
Reu, Süddt. Kat.
1, 253, 8
(
Heidelberg
1563
):
so sollē sie auch durch den tauff, als des Bunds zeichē, der Christlichen Kirchen eingeleibt, vnd von der vnglaubigen kindern vnderscheidē werden, wie im alten Testament durch die beschneidung geschehen ist.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1602
):
haben sie [völcker] darumb viel närrischer ceremonien erdacht, acceptirt und angenommen, also auch zum theil die mosaische oder jüdische beschneidung [...]. Mit was pracht [...] die suldanisch beschneidung Mehemets, ietzt regierenden sultans, [...] celeberirt.
Gille u. a., M. Beheim
122b, 57
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Dy psneidung wart den knaben | geben für der erbsünd rainung.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
203, 17
(
Nürnb.
1548
):
wir Heide͂ haben an stat der beschneydung die selige tauff.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
moyses gab euch die beschneidung: nit daz sy waz von moyses: wann von den vettern.
Ebd. Var.:
Der kúnig hat nit durft breutschatz. neuer allein .c. vberwachsungen
[Var. K-Oa:
beschneidung
]
der philistiner.
Gibe mir mein weip michol: die ich mir ab gemehelt vmb .C. vberwachsung
[Var. K-O:
beschneydung
]
der vnbeschnitten.
Piirainen, Stadtr. Sillein
38b, 21
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
an dem weinacht tag vnd an dem besneydvng tag.
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Eschenloher. Medicus ;
Schmitt, Ordo rerum
345, 8
;
Voc. inc. teut.
c vv
;
s vjv
;
Dietz, Wb. Luther .
4.
›Befreiung des Menschen durch den Glauben, Freiwerden von den Auflagen des Gesetzes (im Sinne des Alten Testamentes)‹; tropisch für Christus als Inbegriff der Befreiung durch den Glauben;
vgl.  9.
Zur Sache: vgl. Bed. 3.

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Ges.
12, 31
(
Hamburg
1646
):
er [Christus] leßet sich beschneiden, den er ist die beschneidung selbst im geiste vnd warheit.
Ebd.
24, 25
:
wo er [Christus] ist durch den glauben im Menschen, do ist die wahre innerliche beschneidung volbracht.
Luther, WA (
1523
):
Was ist aber die gaystliche beschneidung? daß der mensch gefegt werd von allem, das flaisch und blůt ist.
Ders. Hl. Schrifft.
Röm. 2, 28
(
Wittenb.
1545
):
das ist ein Jüde / der inwendig verborgen ist / vnd die Beschneitung des hertzen ist eine Beschneitung / die im Geist vnd nicht im Buchstaben geschicht.
Ebd.
Phil. 3, 3
:
wir sind die Beschneitung / die wir Gotte im geist dienen.
Ebd.
Kol. 2, 11
:
jr seid volkomen in jm (Christo) [...] Jn welchem jr auch beschnitten seid / mit der Beschneitung on hende / durch ablegung des sündlichen Leibes im fleisch / nemlich / mit der beschneitung Christi / in dem / das jr mit jm begraben seid durch die Tauffe.
Schmidt, Rud. v. Biberach
127, 1
(
whalem.
,
1345
/
60
):
want „der beschnidung zit ist komen“, daz ist, daz der mensche mag ablegen alle vnnotuͥrftig sache.
5.
bedeutungsverwandt zu .