beschmeissen,
V.,
regelmäßig und unr. abl., Fortsetzung von
mhd.
smeizen
›cacare‹
und
smîzen
›schlagen‹
().
1.
›etw. mit Mörtel bewerfen, verputzen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.

Belegblock:

Rechn. Kronstadt
3, 326, 33
(
siebenb.
,
1559
):
hab gebenn von der stŭben [...], das Man sÿ Midt Lem hadt Beschmessen, asp. 42.
2.
›etw. / jn. (auch: sich) besudeln, beschmutzen (im wörtlichen und ütr. Sinne), etw. / jn. mit Kot verdrecken; etw. durch Beschmutzung verderben‹; in letzterer Nuance offen zu 3.
Phraseme:
das eigene nest beschmeissen
;
einen turm beschmeissen
›im Kerker sein‹.
Syntagmen:
jn. b., etw
. (z. B.
den baum, die frucht / gnade / taufe / wiese, das bette / evangelium
)
b., jn. / sich durch / mit
(z. B.
mit kote, sünden, unflat
)
b
.;
die beschmissene braut
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
So wir des vleisches toufe | Mit manslacht besmizen.
Da sich der ungevuge | Man Adam vor mite besmeiz, | Do sin munt an daz obez beiz.
Luther, WA (
1544
):
ist uns durch Bapsts und Menschen setze und Muͤnche trewme also beschmeisst, besudelt und zu schanden gemacht.
Ebd. (
1544
):
Und sind doch nicht liechte, sondern finstere, unfletige, ja beschmissen Heiligen.
auff das sie nicht mit Hertzog Georgen sunden beschmeisst und seiner schuld teilhafftig werden.
Ebd. (
1534
):
du hast [...] das westerhembd beschmissen durch die sunde.
Gille u. a., M. Beheim
231, 41
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Wann er euch mit sein czagel dekt | und euch pesmeisset und pedrekt.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Daß im [wolff] außgienge der angstschweiß | Und beschmayst sich mit eignem kot.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Die Frucht der Erd goͤnnt er vns nicht, | Beschmeist, verderbts der Boͤsewicht.
Hampe, Ged. v. Hausrat
4, 22, 26
(
Straßb.
um 1514
):
das Federspyl stat vff der stangen | Die beschmeyßen dir die wend.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Ein schedlicher Vogel / der sein eigen Nest beschmeist [...]. Die Raupe beschmeist vnd frist alles / vnd ist selbst zu nichts dienlich. Die Wiesen geben den Kuͤhen graß / die sie mit fuͤssen tretten / vnd mit vnflat beschmeissen. [...]. Wer sich an alte Kessel reibt / der beschmeisset sich gern.
3.
›jn. anstecken, infizieren; (ütr.:) jn. / etw. (z. B. mit einer Irrlehre) verseuchen‹; offen zu 4.
Bedeutungsverwandte:
.
Wortbildungen
beschmeislich
(dazu bdv.: ; vgl.  3).

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
das er [Teufel] die Welt beschmeisse mit Rotterey.
Ebd. (
1532
):
die rottenbuben [...] vergifften die leut, [...], vnd so ein haus nach dem andern beschmeissen.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
4, 41, 43
(
hess.
,
1531
):
die, so mit der widertaufe beschmeist.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
daß die Hispanier [...] mit boͤsen Blutgaͤngen / vnd dem Rotlauff beschmeyst [...] worden.
wie [...] die Widderteuffer auch gern herein schleichen und die unsern mit jrer gifft beschmeissen wolten.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Beschmeißliche kranckheit / sichte.
4.
›jn. (auch: sich) täuschen, betrügen, übertölpeln, überlisten‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1,
2
, , ,
jn. einen possen legen
(s. v.  2).
Syntagmen:
jn. / sich (selbs) b., sich in seiner klugheit, mit seiner kunst b
.

Belegblock:

Luther, WA (
1527
):
So komen sie zuvor und beschmeissen, vergifften und verlippen die selbigen.
das der teuffel sich selbs jnn seiner klugheit so schendlich mus beschmeissen und betoren.
Der teuffel solt jhn [Bapst] beschmeissen, und wuͤrde nicht lange Bapst sein.
Ebd. (
1532
):
gilt nicht das du sagest: der hat mich geteusscht, so mus ich jn widder beschmeissen.
Ebd. (
1545
):
ist kuͤrtzlich ergriffen und erhascht, durch seine eigen klugheit. das heisst auff Deudsch: in seiner klugheit sich beschmeissen.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Der sich offt mit der künst peschmeiss.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Wer die bawren schmiert / vnd jhnen hoffiert / den beschmeissen sie. Wer sich Kindertragens thut befleissen / Den thun die Kinder offt beschmeissen.
5.
›jn. wohlwollend behandeln und dadurch bestechen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3,  5.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
Wir wollen dich beschmeissen vnd an die sonne setzen, odder eine krone auff deinen Roten hut hefften.