beschauung,
die
;
-Ø/–
.
1.
›das Sehen, die Betrachtung von jm. / etw. (als sinnlicher Vorgang)‹;
vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
, (
das
3, , .

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
biß das er am iungsten tag zur hellen beschawung Gottis kome.
zu reden von unterscheyd dieses lebens ym glauben und ihenes ym hymel Goͤttlicher beschawunge.
Voc. Teut.-Lat.
d iiijr
(
Nürnb.
1482
):
Beschawung od’ spiegel.
Ebd.
d iijv
:
Beschawung [...]. wartung oder gaffung.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
alle die do aus gingen zů dem gesichte
[Var. Augsb. um 1475f.:
beschawung
]
die quelet er.
Dietz, Wb. Luther .
2.
›prüfende Berichtigung, Augenscheinnahme, Inspektion von etw.; prüfende Betrachtung e. P., Prüfung‹;

Belegblock:

Bindewald, Texte schles. Kanzl.
131, 6
(
schles.
,
n. 1350
):
vnde wellen von beschowunge der vorbeschrebenen zache vch sundirliche gnade tun.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
wie er [...] der ladunge Gotz als gewerlichen volge das er nút sunder das brúte kleit enwerde funden an dem tage der beschǒwunge.
Zingerle, Inventare (
tir.
/
vorarlb.
,
1495
):
Cristan Phefferlen zinst auf khunnfftig beschawung xxi lib. perner.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1618
/
81
):
Gehilz- und wälterbeschauung bedrefent.
3.
›Schau, Sicht, Vision (Gottes in der Folge mystischer Heiligung und göttlicher Gnade)‹;
vgl.  45.
Texte religiösen, insbesondere mystischen Inhalts.

Belegblock:

Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
demuͤtigent úch under die gewaltigen hant Gotz, uf das er úch erhoͤhe in der zit der beschǒwunge.
Warnock, Pred. Paulis
2, 68
(
önalem.
,
1490
/
4
):
alle, die je verzukt sint worden, himelschlich beschowungen hond gehept, wer sint sú gesin?
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
in dem achtem stappfel [...] der laitter die sehung oder beschawung allerlay dinger, die wunderleich erscheynend sind.
Höver, Bonaventura. Itin. A
3
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
zu der volpringenden weishait geschicht es durch beschawumb. Darumb als zů der weishait nyemant kümbt nor durch dy gnad, durch gerechtikait vnd kunst, also kümbt nyemand zů der beschawumb oder spehumb das ist contemplyerumb nor durch ain durchsehendew gedëchtnüsz oder betrachtumb vnd durch heyligev wurckumb vnd durch andachtiges gepeet.
Ebd.
2, 6
(
1450
/
60
):
secz ich dir hie jn disem vierden capitel sam den vierden grad der beschawung. Vnd hie ist pilleich ze verwundernn, seid got also nachand vnd jnnig ist vnseren gemůtten, warvmb so wenig gefunden werden, die das erst begynne, got, jn jn selbs spechent sein.
Ebd.
484
:
das dein gemůt durch verwundrung jn gar wunderleicher beschawung auffsteige.
Ebd.
518
f.:
Ob du denn worden pist der ander cherub jn beschawung aigne gotleicher person vnd pist dich verwundernn, wie gemainsamleichait sey vnd ist mit aigenschafft, gleichmitsustanczleichait mit menig der zal, gleichmitfigurleichait mit ebensubstanczleichait.
Ebd.
555
:
der tag der rwͦe, jn dem durch gemůttes entzuckung gancz rwͦen ist menschleich gemůttes durchsichtigkait vnd beschawung von aller wurckung vnd vͤbung.
Schmidt, Rud. v. Biberach
113, 20
;
114, 3
;
Höver, a. a. O.
2, 497
f.
4.
›abwägende, denkende Betrachtung von jm. / etw., Nachdenken‹;
vgl.  6.

Belegblock:

Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
da von sol sich der mentsche im selben dik fúr legen in der beschowung des gaistes, so wirt er erkennent waz an im ze berihtenn si.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
also stirbt Rachel an der gepurt irs sůn Benianym, seind er von der beschawung hymelicher dinge geporn wirt.
die zwo seitten der selben laytter sind bedeẃttend zwayerlay sehung oder beschawung, leipleich und geistleich.
Wedler, W. Burley. Liber
159r
(
moobd.
,
v. 1452
):
“Was ist ain mensch?“ Ain fleischeines gemüet, [...], ain beschawung des lebens vnd ain ewige pewegung.
Sermon Thauleri
10v, 16
.
5.
s.  5.
6.
s.  7.
7.
s.  8.