beschaulich,
Adj.
1.
s.  3.
2.
›kontemplativ, in mystischer Ausrichtung auf Gott, visionär erkennend, schauend‹;
vgl.  456.
Bedeutungsverwandte:
 5.
Wortbildungen
beschaulichkeit
(dazu bdv.:  3, ).

Belegblock:

Enders, Eberlin (
Wittenb.
1525
):
Denn die heylige schrifft wirt nicht verstanden durch hohe beschawlickeyt der vernunfft, sondern durch eyn hefftigs befinden vnd fuͤlen des hertzens, das also vnser hertz vnd wandel der Lection gleych gestalt vnd ehnlich werde.
Luther, WA (
1527
):
das das beschawliche leben gehoͤre zum glauben, das wirckliche zů der liebe.
Voc. inc. teut.
c vr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Bescheulich lebe͂ theoria i vita conte͂platiua.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Mensch, hie betracht, | Allß sie recht sam entnucket | In tyffester ymaginancz | Beschawlichen im geiste.
Dienes, E. Gros. Witwenb.
224, 21
(
nürnb.
,
1446
):
es kann nit geseyn, das wir kumen in gaistliche beschaulicheit; es sey dann, das wir die suchen in arbeit lange zeit.
Voc. Teut.-Lat.
v iijv
(
Nürnb.
1482
):
Beschauwung. Speculatio od’ beschawlicheit od’ wartung.
Schmidt, Rud. v. Biberach
79, 19
(
whalem.
,
1345
/
60
):
wie gros froͤide vnd nuͥtzze der menschlich geist enphind vf der strasse bescholiches lebens.
Ebd.
84, 24
:
Die beschǒwelichen, nuͥt die gůtetlichen, muͥgen minnen vnd bekoren vnd versůchen daz luͥter gůt.
Ebd.
128, 10
:
Also fruͥchtet ǒch dvͥ beschǒlich verstentissi an bekentnissi goͤtlicher sachen in der wis, als si luͥchtent in den creaturvn.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
die menschen die gen rom nit mochten geziehen. zů ir bescheulichkeit die fůrt zů ir eines menschen leumut.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Benianym ist als vil gesprochen als ein sůn der rechten hant und bedeúttet das beschawlich leben.
Mayer, a. a. O. ;
Schmitt, Ordo rerum
503, 26
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 547
.
Vgl. ferner s. v.  3.