beschöpfen
(auch ohne Rundung:
beschepfen
),
V.
– Texte religiösen Inhalts, Chroniken.
1.
›etw. schaffen, jn. erschaffen (im Sinne der Schöpfungstat Gottes); etw. bilden, formen‹.
Wortbildungen:
beschöpfede
,
beschöpfnis
,
beschöpfung
.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
16, 25
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Wort, das all ding pescopht.
Ebd.
78, 92
:
so | wirt erst die sel peschopht und do | dem leichnam eingegossen.
Ebd.
283, 168
:
wÿ wal dich gate | Beschöpfet seiner gleichnus nǎ.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
um 1480
):
O Got, seytu nun ewig wert | Daz unbeschaffen selb bestendig wesen | Und woldest hie werden genert | Von zeitlicher beschopfung dir erlesen.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
an dem sybenden tage růgete got und horte uf von allen werken unde beschöpfende der creaturen.
do die welt was gestanden nach Adames beschöpfede 22 hundert jor.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Die erst zeit hub sich an von der beschepfnüss aller creatur und des ersten menschen hern Adams.
Do ergangen waren von der beschephnüss der werlde fümf tausent zway hundert an ain jar.
Seemüller, a. a. O. ; ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
2.
›etw. stiften, einsetzen, einrichten‹.
Bedeutungsverwandte:
 1.
Syntagmen:
eine pfründe b
.;
beschöpfter gewalt
.

Belegblock:

Anderson u. a., Flugschrr.
18, 3, 6
([
Straßb.
]
1523
):
keines Conciliums bestaͤtigu͂g / auch kein beschoͤpffter gewalt mag verbrechung des gesatzs zůgeben.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
3.
›etw. wohin beordern, lenken, wo erscheinen lassen‹.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
124b, 140
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
daz new geborn kindlin | hat in [stern] also von newem hin | peschöpfet und verpflichte.