beschätzen,
beschatzen
(letzteres etw. seltener), V.
1.
›etw. taxieren, hinsichtlich seines Wertes schätzen; jn. / etw. beurteilen‹.Wortbildungen:
beschätzer
beschäzlich
Belegblock:
Beschetzen / Ein ding anschlahen was es gaͤlte oder waͤrt seye. [...]. Der die ross wol Beschetzen kan / wie sy abgericht seygind. [...]. Sein haab und gůt anzeigen vnd Beschetzen lassen. [...] Sich ander leüt urteilen und Beschetze͂ lassen. [...]. Beschetzer über die hüpsche. Formæ arbiter.
Iudicirn, Vrtheilen / achten / trachten [...] beschetzen.
Ebd.
355
: Taxirn / etwas vmb ein Gelt anschlagen.
2.
›jn. / (einen Rechtsverband) befugterweise besteuern, mit einer Abgabe belasten; jm. eine Buße auferlegen; etw. konfiszieren‹.Syntagmen:
jn
. (z. B. die bürger / geistlichen
) / [einen Rechtsverband, z. B. das land, die nachbarschaft
] b., jn. / etw. mit etw
. (z. B. mit einer steuer
) / um etw
. [einen Betrag] b
.Belegblock:
dadurch war das Stift sehr beschatzt und benohmen.
sy beschatten arm ind riche | me dan da vure were sede.
so sein unser burger [...] von unsern wegen beschediget und beschétzt umb zwelfhundert guldin von den von Flekchenstein.
das eeleut dick wider ir er die ee prechen, die das teten, sol man pillich türnen und beschetzen.
Wie die buherren den bu indrent dem jar beschowen soͤllent vnd beschetzen.
von denen dann sy werdend b’schezt, | g’regiert, geherscht nach billigkeit.
Beschaͤtzen / Schatzung vnd Stewr aufflegen.
hat er gemaine nachperschaft mit ainer weichstewr beschetzt.
het babst Gregorius X. mit den geistlichen ein groß concili [...], beschezt die geistlichen hart.
Pyritz, Minneburg
2584
; 3.
›jn. machtsmißbräuchlich ausbeuten, aussaugen, jm. betrügerisch etw. nehmen, jn. ausrauben, mit Lösegeld o. ä. Auflagen erpressen, jn. mit willkürlichen Straf-, Steuerauflagen belasten, ruinieren, e. S. mit einer unrechtmäßigen Abgabe belegen, (eine Gemeinschaft, Stadt o. ä.) ausplündern‹.Syntagmen:
jn
. (z. B. die bauern / Juden / pfenner, den ritter
) b., etw
. (z. B. den sak
) b., das volk / kloster / land, die stat b., jn. / etw. an / nach / mit / um etw
. (z. B. um gut
) b., jn. / etw. mit / durch gewalt, schwerlich b
.Belegblock:
gevangin einen rittir nam | und den beschatzin solde.
O hetstu fleissig | Zugsehn vnd mit der Molten gmetzt, | Vnd baß die Weytzen Seck beschetzt, | Doͤrffst jetzund nit Partecken lesen.
Das volk ist alczu greslich den vremdin lutin: wen si eynen voen, so beschaczin si yn.
unnd beswerten sine arme luthe allen enden unnd beraubeten unnd beschatczten dy.
das die pfenner gemeiniglich so beschatzt werden solten und nicht [...] zu rechte kommen mochten.
daz her di geschossin hat, geuangen, gestockit vnd beschaczit hat.
het er ir 40 gefangen, und beschaczt sy umb groß gut.
wie Pilatus were ein unreht rihter [...], und wie er die Juden und das volg zů vaste beschetzete und beroubete von grites wegen noch gůte.
vieng man die juden uberal in allen stetten und handlet man sie übel mit prennen, schlahen und beschätzen.
wann sie her Jacob angriff oder ier armen leit wollte zwingen und beschetzen an recht durch sein aigen gwalt.
Von Jörg Regel zů Liechtenberg, der von hertzog Wilhalm von Pairen umb 2 M fl beschetzt ward, darumb daß er ewangelisch was.
ettlicher paur ward 2 oder 3 mal beschetzt, und auff die lötzst [...] lies in hencken.
prant er dem hertzogen ain marckt auß und ettliche dörfer und pschetzet das frauencloster Pergen.
dornach stürmat er die stat [...] und beschatzat die stat an gutt.
Was gerëchtikhait sol das sein: peschëczen die totten vnd rauben die lebentigen.
4.
›jn. / etw. e. S. berauben, etw. antasten, e. S. schaden‹.Belegblock:
daz iz [vleisch] sich | Ny ken der sele saczte | Nach si ouch ny beschaczte.
Die hat beraubt und beschatzt | Mich miner freuden.
das volbringt die summer zeytt | und geitt es dann dem herbst seytt. | der beraubt es alles wider | und latt es dem wintter syder | gar beschatzet one frucht.