beschädigen,
V.;
zu im Basismorphem vgl. den Belegstellenkommentar unter Bed. 3.1.
›etw. beschädigen, e. S. Schaden zufügen, die üblichen sachkulturellen, rechtlichen, sozialen Verhältnisse beeinträchtigen, den Gebrauchswert von etw. schmälern‹.Syntagmen:
etw
. (z. B. den acker / weinberg / apostelstand / baum, das haus / mer / pferd, die erde / habe / mauer
) b., etw. durch unfleis / untreue b
.; beschädigte trauben
.Wortbildungen:
beschädigung
Belegblock:
Luther. Hl. Schrifft.
2. Mose 22, 5
(Wittenb.
1545
): WEnn jemand einen Acker oder Weinberg beschediget
[
schattMentel
: ].
Köbler, Ref. Wormbs
85, 17
(Worms
1499
): Wann auch der kauffer das pferdt. acker. husz [...] beschediget het durch vnflyß.
Ders., Ref. Nürnberg
345, 4
(Nürnb.
1484
): Võ eingegebner habe so die nicht gepurlicher weise verwart. vnd also beschedigt [...] wirdet.
Karnein, de amore dt.
177, 682
(moobd.
, v. 1440
): das möcht wol sein an alle beschedigung der mynn regel.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
180, 21
(m/soobd.
, 17. Jh.
): mit püxen in wäldern zu beschädigen des wildpräts umbgehe.
‒
Vgl. ferner s. v. .2.
›jn. (auch: einen Körperteil, Vieh) verletzen, verwunden, js. Gesundheit beeinträchtigen‹; ütr.: ›jn. kränken, beleidigen, an seiner Ehre verletzen‹.Syntagmen:
das gehirn b., den bürger, das kind / vieh b., jn. mit gift / zaubernis b., jn. an seinem leibe b., jn. fast / hart b
.; dem beschädigten den arzetmeister bezalen
; ableibung des beschädigten
.Belegblock:
Schöpper
20b
(Dortm.
1550
): Nocere. Letzen verletzen verunrechten beleidigen, beschedigen vernachteiligen ¶ krencken schwächen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
192, 12
(thür.
, 1474
): daz er keynes slahens halbin [...] zcu sollicher krangheyt komen addir beschediget were.
Köbler, Ref. Nürnberg
228, 13
(Nürnb.
1484
): So der vater mit zawbernuͤs oder gifft beschedigt [...] seine kinder.
Auer, Stadtr. München
165, 4
(moobd.
, 1343
): Wirt ain fuorman angesprochen umb vich, daz er mit dem wagen erlempt und beschedigt hab.
3.
›jm. Rechtsnachteile verursachen, jn. rechtlich benachteiligen‹.Belegblock:
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
25, 25
(thür.
, 1474
): ap yn daz icht moglich beschedigen moge an synem rechten.
Ebd.
327, 24
: mag yn doch das, [...], dordurch alßo der gnant Nickel Konzcer vorhindert ist wurden, das er sulche seyne beweysunge nicht hat volfuren moge, nicht beschedigen.
Kisch, Leipz. Schöffenspr.
486, 86
(osächs.
, 1523
/4
): bitt ich rechts erkentnus, ap mich das in keinem beschedigen solle.
4.
›jm. durch tätlichen Angriff, Übergriff, List, Verführung, Machtmißbrauch, wirtschaftliche oder rechtliche Maßnahmen Schaden zufügen‹; offen zu 5.Syntagmen:
das gotteshaus / jn. b., jn. wieder recht, mit einer arbeit b., jn. an leib / gut / ere b
.; den beschädigten vergnügen
; dem beschädigten kosten ablegen, hilflich sein
; mit dem beschädigten abkommen
.Wortbildungen:
beschädlich
Belegblock:
Chron. Magdeb.
2, 190, 34
(nrddt.
, Hs. 1601
): Es sein itzt von diesen gesten ein Hochw. Capittel, auch M. g. H. Furst von Anholt [...] bedrawet und mit beschedtlichen Schrifften angetastet.
Stambaugh, Milichius. Zaubert.
12, 11
(Frankf./M.
1563
): Die zauberey ist ein heymliche practick damit der Teuffel die menschen betreuget und beschediget.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
208, 13
(thür.
, 1474
): daz er ym darobir keyne antwert furder phlichtig sy unde keyn orteyl on darobir beschedigen solle.
Gille u. a., M. Beheim
123, 492
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): ab du ainn veint hast, | der dich peschediget hab vast | an leib, güt ader ere.
Heydn. maister
9v, 5
(Augsb.
1490
): wie gesein moͤcht das sich die menschen vnd’ein ander selbs nit also beschedigten.
Anderson u. a., Flugschrr.
16, 3, 2
([Augsb.
1522
]): sol ain ied’ diser verste͂tnuß dem betrãgte͂ od’ beschedigte͂ hilflich zů sein gůt macht habe͂.
Koller, Reichsreg. Albr. II.
138, 17
(1438
/9
): ob ymand [...] den egenanten Jorgen [...] einiche bekummernisz tete oder solich personen angriffe oder beschedigete.
Dirr, Münchner Stadtr.
104, 20
(moobd.
, 1321
): daz in iemant [...] weder an seinem varenden noch unvarendem gůt beschedig noch beswaer.
Mollay, Ofner Stadtr.
116, 7
(ung. inseldt.
, 1. H. 15. Jh.
): Auch sol sÿ mit sölicherr arbait nyemant beschaidigen.
Ebd.
246, 4
: daß eÿn manczeug sol seyn ymmer ÿn sachen, da von eyn man ader weib peschedigt mag werden An leib vnnd ere vnnd an gut.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
27, 12
(mslow. inseldt.
, 1525
): vnnd wellen ein Jeden der alśo wieder Recht beśchediget wirt. ein erśtattung thuen.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
13, 2
; Dirr, a. a. O.
77, 31
; Vock, Urk. Hochst. Augsb.
141, 23
; Voc. inc. teut. c
vr
;5.
›jn. militärisch anfallen, mit Waffengewalt angreifen, jn. raubend, plündernd überfallen, jn. mit Aufruhr überziehen‹.Phraseme:
auf jn. beschädigen
›gegen jn. ausziehen‹.Syntagmen:
jn
. (z. B. die Römer
) / etw
. (z. B. das land
) b., jn. mit aufrur / brand / name / totschlag / untreue b
.Belegblock:
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe
670, 24
(thür.
, 1421
): unde meyneten sie wolden die weile die von Erfforte beschedigen.
Thür. Chron.
8v, 16
(Mühlh.
1599
): dann Hannibal lag noch in Welschland / vnd beschedigte die Roͤmer.
Anderson u. a., Flugschrr.
11, 2, 30
([Leipzig
1521
]): wie got einem ytzlichen thier [...] waffen gegeben sich gege͂ den andern / die sie beschedigen wolte͂ / damit tzu were͂.
Gille u. a., M. Beheim
98, 13
(nobd.
, 2. H. 15. Jh.
): Ain reich wider das ander wirt. | etliches das würt gar zerfürt, | peschedigt und peraubet.
Dreckmann, H. Mair. Troja
28, 30
(oschwäb.
, 1393
): mit den andern küngen von kriechen, die im hetend verhaizzen mit im ze varn, zu beschedigen den küng Lamedonta.
Koller, Ref. Siegmunds
311, 13
(wobd.
, um 1440
): so sol der mit kayserlichen gewalt steten und herren schreiben und gepieten, über den zu zichen und in zu beschedigen und unterzutrücken.
Chron. Augsb.
1, 26,
Anm. 2 (schwäb.
, 1372
): wer uf den von Friberg beschadigen well daz er her kom.
Koller, Reichsreg. Albr. II.
171, 26
(1438
/9
): ob ymand [...] unser lieb oheimen, sun und fursten ir land und leut beschedigen, angriffen, bekriegen oder dringen wolt wider recht.
Köbler, Ref. Wormbs
324, 5
; Anderson, a. a. O.
15, 3, 18
; Thür. Chron.
16v, 9
; Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
318, 29
; Dreckmann, a. a. O.
47, 4
; Vock, Urk. Hochst. Augsb.
324, 36
; Schweiz. Id.
8, 183
;