besamlen,
besameln,
V.
– Obd.
1.
refl.: ›zusammenkommen‹; mit Akk.- obj.: ›(Personen) zusammenrufen; eine Versammlung einberufen‹;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.
Syntagmen:
im rat besamlet stehen
;
j. die menschen b., j. den rat, das convent / teiding, die ritterschaft b., j. jn. zu jm
. (z. B.
zu den fätern
)
b
.

Belegblock:

Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Her, besamlen mir das Convent!
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
So belib doch, uncz das ich die ritterschaft besamly!
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
das [taiding] sol [...] gerueft werden vor der kirchen oder wo der gegnt inwoner besamlt sind.
Wackernell, Adt. Passionssp. Br. I,
192
(
tir.
,
1551
):
Das die fursten der juden | In irem Rat besamblett steen | Dich vom leben zum tot zu bringen.
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 112
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 128
.
2.
refl.: ›sich mit seinem Heer umgeben; sich zusammenscharen, zusammenrotten; sich zum Feldzug sammeln‹; mit Akk.obj.: ›(ein Heer o. ä.) zusammenrufen‹;
zu  2.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.
Syntagmen:
j. sich b., zu
[+ Infinitivsatz],
das volk / her, die bauern sich b., sich mit macht / ritterschaft b.
;
j. ein her / volk, eine ritterschaft b
.
Wortbildungen:
besamlung
2.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
104, 24
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
In der zwitrecht pesamelt sich | das turkisch volk, gewaltiglich | auff Ungern es da zǎe.
v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
welcher auch allbereit ein fein Herr nach Wyl besammlet.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1563
):
haben sich die [...] bauren [...] wider iren herren [...] besamelt und erhept.
Chron. baier. Städte.
471, 32
(
moobd.
,
1398
):
herzog Ernst besamlt sich zu ziechen auf den Waldekher.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
An stund besamlet Karolus ain michel her.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
als nu herzog Ludbig in Oberbairen sich besamlet und wolt daz herzogtum mit gewalt einnemen.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1483
):
des kunigs von Hungern besamlung und fürnemen.
Gille, a. a. O.
104, 209
;
328, 72
;
Leidinger, a. a. O. ; ;
Qu. Brassó
4, 28, 13
;
Vorarlb. Wb.
1, 296/7
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 128
.
3.
›(Zins) einnehmen, einsammeln; sich sammeln (z. B. von Dämpfen)‹;
vgl.  3.
Syntagmen
geschir / kleinod, den zins b
.; refl.:
dämpfe sich b
.

Belegblock:

Moscouia
E 2v, 26
(
Wien
1557
):
Er soll sich [...] alle zinß vñ einkhom͂en treulichen besamlen / vnd auch treulichen in den schatz des Closters legen.
4.
›sich erholen (z. B. von Wäldern)‹.

Belegblock:

Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1506
):
damit den jungen wäldern sich widerumb zu besamblen raumb gemacht werde
[
besamblen
möglicherweise unübliche Schreibform von
besamen
(V.); s. d. unter 2 den Beleg
Bischoff
].