berümen,
V.
1.
›etw. (selten) / jn. (in der Mehrzahl der Belege: sich) rühmen, preisen, etw. / jn. (oft über die Schicklichkeit, Notwendigkeit und Wahrheit) herausheben; prahlen‹; offen zu 2 und 3.
Gegensätze:
(s. v. ), .
Syntagmen:
sich b., zu [...] / das [...] /
Hauptsatz im Konj.,
die akest sich b
.;
sich
(e. S. / eines Zustandes / Tuns, z. B.
der schiffe, des abenteuers / glaubens / herkommens, der gerechtigkeit / kunst / torheit
)
b
.;
sich mit gerufe b., sich aufgeblasen / erlich / hoch / öffentlich b
.
Wortbildungen
berümer
(dazu bdv.:  12),
berümnis
(a. 1486).

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz her die ware sunne si, | Sich des beromende da bi.
Anderson u. a., Flugschrr.
17, 14, 3
([
Wittenb.
]
1523
):
Paulus. 1. Corin. 1. berumpt sich / er sey nicht zu teuffen sondern zu predigen gesand.
Luther, WA (
1525
):
die Secten und Rottengeister faren daher, berhuͤmen sich, sie haben den rechten geist, schweben empor.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
als si darnâch | [...] | sich offinlich beruͤmete, | daz er si ni intbluͤmete.
Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
10, 15
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
phleget sich di ax zu berumen widir den, der damitte hoywet?
Ebd.
43, 14
:
di Chaldein, di sich berumeten irer schif.
Voc. inc. teut.
s vijr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Perumer Arrogator.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Ir sach mit worten schoͤn verbluͤmen, | Vnd sich der zehen thun berhuͤmen, | Der sie nicht eins zu thun vermoͤgen.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
33, 13
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Der Tod berümet sich gewaltiger herschaft.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Leipzig
1537
):
Die da preysen den namen dein, | Des wir vns ehrlich berhuͤmen.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Solt ich mich nit berömen | Der neuen kunst.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var. (
Straßb.
1466
; Var.
Augsb.
um 1475
):
Was wunniglichstu
[Var.:
beruͤmbstu
]
dich in der bosheit.
Lemmer, Brant. Narrensch.
51, 13
(
Basel
1494
):
Mancher beruͤmbt sich grosser sach / | Wo er nachts vff der bůlschafft wach.
Ebd.
76, 2
:
Die gaͤcken / narren / ich ouch bring | Die sich beruͤmen hoher ding.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
du glaubest nicht, das Er aller welt witz allein gefressen? noch darff er auß Eigenlieb sich dessen offentlichen berühmen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
das sich dieselbigen des deutschen herkomens [...] bereumen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Berhuͤmen / rhuͤmen / loben / ehren / preisen. [...] Berhuͤmer / Rhuͤmer / der sich grosser dinge außthut.
Sich prächtig vnd auffgeblasen beruͤhmen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Nu berüembten sich vil gueter ritter und knecht, und ieder wolt den künig Friderich gefangen haben.
Fischer, Brun v. Schoneb. ; ;
Anderson, a. a. O.
19, 11, 4
;
Reissenberger, Väterb. ;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
242
;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ; ;
Pfeiffer-Belli, Murner im Glaubensk.
2, 10, 4
;
Voc. inc. teut.
s vijr
;
Diefenbach, Mlat.-hd.-böhm. Wb. ;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 453
;
Vgl. ferner s. v.  8.
2.
›sich stolz zu etw. bekennen‹.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
Wolauff beru̇met euch on schertzen | In seinem heilgen namen gůt, | Es frewen sich von gantzem hertzen, | Die ihn sůchen mit ernstem můt.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
12r, 22
(
Zürich
1521
):
Eintwed’ die Christe͂ sollen sich des Christenlichen namen nit mer beruͤmen / oder sollend aber die leer Christi mit einhellikeit vßtrucken.
Turmair (
moobd.
,
1529
):
wie die zwelf boten, deren ler si sich berümen.
3.
›etw. behaupten, angeben, vorgeben; sich auf etw. berufen, auf etw. bestehen‹.

Belegblock:

Froning, Alsf. Passionssp.
6859
(
ohess.
,
1501ff.
):
auch hat hie berummet sich, | hie sij goddes son von hymmelrich!
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
149, 4
(
thür.
,
1474
):
der gerichteskuntschaffte [...], so sye sich beromen unde anemaßen vorzculegene.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
ob einer ein weyb erschluͤg vnd sich einer notwerh beroͤmmet.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
allain mich [...] mit ainem gotslehen [...] beromen darf.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
404, 11
(
els.
,
1362
):
Bist du nút der sich do beruͤmet er bekere die frowen daz sú iren mannen nút me gehorsam sint?
Grosch, a. a. O.
298, 34
;
Kisch, Leipz. Schöffenspr. ;
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. ;
Reithmeier, B. v. Chiemsee ;