bergmeister,
der
;
-s/-Ø
.
1.
›oberster landesherrlicher Bergbeamter mit technischen, betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Befugnissen‹; möglicherweise gleichzeitig ›oberster Vertreter der Gewerken‹;
vgl.
1
 345.
Zur Sache: s. v.
Bergrevierbeamter
sowie
Bergvogt
.
Syntagmen:
den b. kiesen
;
b.
(Subj.)
den b. in achte haben, in die zeche faren, zu den schächten gehen, den stollen besehen, aufsehen haben, ab [...], b. jn. beschweren, in haft bringen, macht haben zu [...], über jn. richten, etw. erkennen / richten / strafen, unfrieden steuern, gericht / gewalt über etw. haben, befel tun, die / den gewerken gebieten, etw.
(z. B.
gruben, stollen
)
verleihen, die kost anschneiden, schichten zulassen, keine (berg)teile haben / bauen, etw. von der mutung nemen
;
dem b. etw. ansagen / klagen, dem b. die schöpfprobe verantworten, dem b. helfgelt zustehen
;
vor dem b. ein kauf geschehen, etw.
(z. B.
kummer / gebot / verbot
)
durch den b. beschehen
;
abwesen / ampt / gunst / wissen / erkantnus / zulassung / instruktion des b.
(jeweils gen. subj.);
oberster b.
Wortbildungen:
bergmeisterampt
,
bergmeisteramptssache
(a. 1536),
bergmeisteramptsverwalter
(a. 1606),
bergmeisterlehen
›von dem Bergmeister zu verleihendes Grubenfeld‹.

Belegblock:

Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Der bercmeister hat ouch gerichte unde gewalt uber lip unde uber gut uf allem gebirge in des koniges lande.
daz sich lute werren in den kowen oder in den schechten, daz sal der bercmeister richten zu rechte.
Der bercmeister hat ouch zu rechte die gewalt, daz he vrie genge sal lien.
Ders., Sächs. Bergr. (
osächs.
, Hs.
1433
):
Dasselbige recht haben beyde burgerlehen und bergmeisterlehen.
Ebd. (Hs.
1482
?):
Wo eyn bergmeyster myt den schepphyn dez nachtyz get unfryde zcu sturen.
Ebd. (
1499
/
1500
):
Was der bergkmeister thun sall, was er aus crafft seins ampts zu thun macht hadt.
Ebd. (
1500
):
es were dann, das ein ledige schicht zu notdurft [...] von dem bergkmeister und den geswornen zugelassen wurde.
Ebd. (
1503
):
Es sollen auch der heuptman und bergkmeyster tzu abwendung manicherley argwenigkeyt [...] in tzeit derselben irer ampte [...] keyne bergkteyl haben.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
217, 34
(
omd.
,
1554
/
1633
):
wenn der bergkmeister [...] durch den gerichsfrohnen jemanden will [...] in die haft bringen.
Ebd.
84, 11
(
um 1559
):
Welcher aufnehmer in abwesen des berckmeisters seine mutzettel in seine behausunge seinen weibe [...] ader sonst einem ehrlichen man anstadt des berckmeisters uberantwort.
Ebd.
150, 12
(
1554
/
1633
):
Bergkmeister hat von alterhero vor sich keine geldtstrafen, sondern er straft umb hauer, wan er stäiger oder haier und andere an der arbeit oder sunst unrecht befindet.
Weizsäcker, Graupn. Bergb.
192, 2
(
osächs.
,
1538
):
diselb hinderstellige summa, [...] ins berkmeisterampt bis zu entlicher zolung zu [...] erlegen.
Wolf, Bergmannsspr.
1958, 75
(
Leipzig
1615
):
Christ / Der trewe OberBergmeister ist.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1339
/
61
):
ob die perkmeister zu richten haben uber dibe, wunden und plutrunst.
Ebd. (
1528
):
Der [...] bergmeister soll macht und gewalt haben, auf den gebirgen, [...] nach ausweisung dieser unser bergordnung auf alle metall bergwerk zu verleihen.
Dass kumer verbot und gebot in bercksachen durch den berckmeister beschehen sollen.
Ebd. (
1529
):
dass die gewergken macht haben sollen einen bergmeister und geschworn [...] zu kiessen [...]. Es soll vornehmlich der bergmeister recht haben, die mutung und lehen auf allerlei metall [...] zu vorleihen und beineben den geschwornen allerlei bergsachen ze richten.
Ebd. (
1532
):
wo iemand beschweret würde vom bergmeister richter und geschwornen [...] dieselben sollen macht haben an die kammer zu appelliren.
Ebd. (
1533
):
dass der [...] pergmeister in zeit seines ambts vielveltigen argwon und verdacht zu vermeiden keinen teil bauen soll.
Piirainen, Igl. Bergr.
32b, 20
(
slow. inseldt.
,
16. Jh.
):
So soll d(er) perckhmaisterr [...] auf dem gepurg dj Gwerckhen zusamen gebieten.
Ebd.
39b, 35
:
wo zway lechen zu krieg lig(en), gegeneinannder, vnd gwint ains das annder, mitt dem p(er)ckhmaisterr.
Ders., Stadtr. Kremnitz
2
(
mslow. inseldt.
,
1492
):
Vonn des pergmeisters vnnd des Staigers ambt: [...] soll eÿ(n) ÿeder pergmeister: Ein auffseh(e)n hab(e)nn daß man keine(n) Geppl noch Chrom beÿ denn Schecht(e)nn : ader Stoll(e)n abprech.
Ebd.
27
(
1537
):
Instruction eines Pergkmaisters der kunigklichen Pergwergk vnnd Stat Cremnitz.
Löscher, a. a. O.
90, 7
;
135, 21
;
144, 9
;
153, 8
;
29
;
154, 17
;
203, 18
;
Weizsäcker, a. a. O.
28, 29
;
99, 30
;
110, 29
;
Helbig, Qu. Wirtsch.
4, 69, 13
;
101, 18
;
138, 15
/16;
141, 25
;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
1
;
2
;
4
;
7
;
18
;
27
;
31
;
32
;
33
;
35
;
46
;
115
;
ders. Igl. Bergr.
27b, 30
;
35b, 35
;
36b, 9
;
59
;
ders. Recht Schemnitz.
1986, 281
;
Sanford, Wb. Berufsbez.
1975, 11
;
Rwb ; 8;
Paul, Wb. Bergmannsspr.
1987, 147
.
2.
›Forstaufseher‹;
vgl.
1
 9.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1564
/
76
):
ob aber solch holz wurde furder zogen oder tragen, so soll der bergmaister oder ambtmann solche person also bessern.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
wellicher paueinfäng macht in wald [...] ohne erlaubnuß des perkmaisters.
3.
›Verwalter eines Weingutes, Aufseher über die Weinberge (im Auftrage des Grundherrn)‹;
vgl.
1
 10.
Obd.
Syntagmen:
b. die weingärten besehen, jn. fürfordern, fälle / wandel pfänden, bewaren, das [...]
;
dem b. etw. gebieten, dem b. etw. zu wandel verfallen sein
;
sich des urteils vor dem b. beschweren
;
b. des weingarten
;
geschworener b.
;
mit wissen des b., mit (des) bergmeister(s) hand
.

Belegblock:

Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
101, 24
(
nobd.
,
1387
):
daz suͤllen bewaren dy gesworen bergmeister, daz dyͤ wege bliben vor den wingarten. Wer aber doruͤber dyͤ wege invessete, so sullen die gesworen bergmeister allzit uff daz velt unn lantleiten und markstein seczen.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
22, 45
(
moobd.
,
1305
):
Wir nemen auch auz di lechner, deu vor den lehens herren suln gerichtet werden, und di weingarten, der gericht an ir perchmaister gehoret.
Bischoff, Steir. Landr. (
m/soobd.
, Hs. 
v. 1425
):
Ez sullen alle phant verseczt werden mit herren hant, oder mit richter oder mit pergmaister hant.
Ez gewert ain ŷsleich man auf sand Gorgen tag mit gûtem wein seinen pergmaister.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1528
):
geschaͤch aber das
[Tätlichkeiten]
ân verpotne wart, so ist er dem pergmaister verfallen zu wandl 12 ‹pf›.
Mell, Steir. Weinbergr.
129, 4
(
smoobd.
,
1543
):
all vermächt [...] sollen mit des perkherrn oder seines perkmaisters hand geschehen.
Ebd.
132, 19
:
wann der perkherr oder perkmaister ain fürfordert und zum dritten mal nicht kumbt.
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
100, 3
(
smähr. inseldt.
,
1414
):
Das art viertail zehent dem perigmaister.
Hoffmann, a. a. O.
98, 13
;
Unger, Richtes Stig ;
Uhlirz, Qu. Wien
2, 1, 434, 5
;
Mell, a. a. O.
114, 34
;
118, 19
;
124, 24
;
133, 36
;
Bretholz, a. a. O.
92, 22
;
264, 34
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Sanford, Wb. Berufsbez.
1975, 11
;
4.
s.
1
 7.
5.
s.
1
 11.