1
bergfried,
(seltener:
berfried
o. ä.),
der
, vereinzelt
das
,
auch
die
;
–/-e
;
aus
mlat.
bel-, berfredus
,
afrz.
berfroi
,
mnl.
berchvrede
(
Kluge/S.
1989, 1993, 76
; ; ) mit volksetymologischer Anlehnung an
1
berg
oder
2
berg
und
friede
›Umzäunung‹
.
1.
›turmartige Befestigung zur Verteidigung, Wehr-, Befestigungsturm (oft aus Holz); Verschanzung; oberer, sicherer Teil eines Gebäudes‹.
Bedeutungsverwandte:
 1 (mehrfach),  1, .
Syntagmen:
den b. besetzen / brennen / gewinnen / haben / vergessen
;
b
. (Subj.)
verbrennen
;
auf dem b. wachen, die wonung auf einem b. haben, die stat mit einem b. begreifen
;
b. mit einem tor
;
hülzerner b
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
der was geheizin Pippin | unde hatte dî wonunge sîn | ûf eime bercvride sâ | an eime sê gelegin dâ.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
770, 29
(
preuß.
,
1413
):
ouch ist vorgessen der bergfrede, der noch kostet 42 (marc) czu buwen.
Chron. Köln (
rib.
,
um 1400
):
up den selven fridach branten si Strulsilre, einen hof ind berchfrede.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1396
):
daz Hoste [...] zu eime stedechen unde zu einer friheit begriffen ist worden mit graben, planken unde bergfriden.
Voc. inc. teut.
s vijr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Pergfrid Tristegiu͂ [...] propugnaculu͂
[Beleg wie diejenigen des
Voc. Teut.-Lat.
und von
Bremer
, s. u., möglicherweise zu 2].
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
der wint treib das fur in dy stad graben, das dy widen vorbrante unnd uff der muren dy bergkfred.
gewunnen zu hant das bergfret unnd das nuwe sloss des hern.
Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
,
1495
):
einen hultzeren bergkfridt mit blancken.
Voc. Teut.-Lat.
oo vr
(
Nürnb.
1482
):
Wighauße od’ ercker. fala propugnaculu͂ id’. oder pergfriede.
Bremer, Voc. opt.
5043
(
oalem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Propugnaculum wighus berfrit ercker [...] Propungnaculum [...] est lignea turris uel edificium de turri protensum.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1254
/
68
; Hs.
um 1380
):
darumb süllen si haben ain perchfrid mit ainem geslozzen tor.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Lexer, Tucher. Baumeisterb. ; ;
Leisi, Thurg. UB
6, 352, 29
;
Schmitt, Ordo rerum
50, 7
;
Voc. Teut.-Lat.
g vjv
;
y vjr
;
2.
›(beweglicher, z. B. von Elefanten getragener) Kampfturm‹, in allen Belegen eher ›Angriffs-‹ als ›Verteidigungsturm‹.

Belegblock:

v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
zwenzigk gewappente elephanten, die bergferde uff on trugen.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
35, 10
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
ij tusint elephante, uf eyme iclichin was eyn hulczin berkvride mit allim geczuge und bynnen dem berkvride was der meystir des tyris.
Ebd.
70, 10
:
si buwin berkvrit von holcze uf di elefant.
Ebd.
71, 29
:
der keyser [...] bereyte eyn vil grozis her von rittirn [...] unde vil elephant mit bergvrydin unde mit blidin.