2
bereiten,
V., unr. abl.
1.
›(ein Pferd) besteigen, aufsitzen; auf einem Pferd reiten‹.
Wortbildungen:
2
bereiter
1 ›reitender Bote‹ (a. 1564).

Belegblock:

Bachmann, Morgant
183, 5
(
halem.
,
1530
):
Do es [Pferd] der hyrt berytten wott vor im, do fiel er ab.
Henisch
282
(
Augsb.
1616
):
Bereiten ein Pferd / conscendere equum, insidere, equitare, inequitare.
Struck, Klöster
606, 40
;
Schweiz. Id.
6, 1692
.
2.
›(ein Pferd) zureiten‹.
Wortbildungen
2
bereiter
2 (dazu bdv.:
abrichter
 2,
pferdezämer
,
rosbereiter
).

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
234, 4
(
preuß.
,
1441
):
4 berittene folen, 16 folen von 2 jaren.
Chron. Nürnb.
5, 497, 14
(
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
im december pereit ein kaiserischer ein pferd auf dem tiergarten zum stechen vor dem schloß.
Dasypodius
391v
(
Straßb.
1536
):
Pferdt zemmer / bereyter.
Henisch
282
(
Augsb.
1616
):
Roßbereitter / abrichter.
3.
›(eine Gegend o. ä.) zu Pferde reitend durchqueren, überqueren‹; ütr.: ›bewandert sein, sich auskennen‹.
Phraseme
(am ehesten hierher):
übel / am wenigsten beritten, wil immer vornen daran sein
;
berittenes gut
›Klostergut, das nur an Stadtbürger verliehen werden darf‹.
Bedeutungsverwandte:
durchreiten
,
umreiten
.

Belegblock:

Ermisch, UB Chemnitz
388, 35
(
osächs.
,
1491
):
guter, die man die berithen guter nennet.
Enders, Eberlin
3, 164, 16
(
Eilenb.
1524
):
diß ist nit yr [schwirmerische schreyber] eygner platz, vff wilchen sie beryten sein.
Karnein, Salm. u. Morolf
160, 13
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
Die furte sint gar dieff, | wir mogent das mere nit beritten.
Lauater. Gespaͤnste
19r, 28
(
Zürich
1578
):
als deß Hertzoge͂ von Burgund Rüter das vaͤld beritten / habind sy vermeint sy seͤhind wytnuß ein hauffen spiessen.
Barack, Zim. Chron.
2, 306, 12
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
wie man gemainlichen sprücht, was übel und am wenigisten beritten, das wel am allermaisten darvornen daran sein.
Henisch
282
(
Augsb.
1616
):
Bereitten / durchreitten / vmbreitten / perequitare, omnia equitando loca transire.
Ebd.
282
:
Bereiten als einen wald / perequitare. [...]. Vbel beritten / will jmmer vornen daran sein.
Ermisch, a. a. O.
395, 14
;
Maaler
59v
;
Vorarlb. Wb.
1, 876
.
4.
›(einen Ort o. ä.) zu Pferde besichtigen, kontrollieren, zum Zweck der Aufsicht reitend durchqueren, abreiten‹; Spezialisierung zu 3.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
2
befaren
 2,
beschauen
 3,
besehen
 3,
besichtigen
 2.
Syntagmen:
den ort / wald / wildforst, die furt / grenze / grube / mark, das ampt / bergwerk / gehölz / holz / land b
.
Wortbildungen:
2
bereiter
3 ›berittener Aufsichtsbeamter‹,
2
bereitung
›Inspizierung (zu Pferde), Besichtigung‹,
bereitungskommission
.

Belegblock:

Lohmeyer, K. v. Nostitz
131, 9
(
preuß.
,
1578
):
wie bereiten die [amptleute] das ampt? Er sall das ampt offte bereiten und wol besichtigen.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl.
3, 210, 16
(
mosfrk.
,
1350
):
so sal ich mime herren von Triere und sime stifte ir land [...] getruwelichen berieden und beschirmen.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
20, 225, 35
(
schles.
,
1525
):
Dieweyl [...] bey dem schne die berckwerich statlich oder berckmanisch nicht so woll als in sumertagen bereitet und besichtigt werden mögen.
Chron. Nürnb.
2, 298, 21
(
nobd.
,
1449
/
50
):
ein knaben gar auf einem reschen pfert, der hat alle morgen früe die fürt an der Rednytz müßen bereiten und do besehen, ob die feint icht dardurch in der nacht weren geriten.
Ebd.
3, 149, 6
(
1488
):
under den einen, genant Henicken, [...] der sein bereiter was, und west alle rent, gült, zins, und west alle wege und stege, kennet alle pawern. [...] der rit auf die dörfer.
Ebd.
5, 814, 18
(
1516
):
Bereuter der haubtmanschaft auf dem land: Alexius Haller
[es handelt sich hier um eine Rundungschreibung, nicht um eine Wortbildung mit dem aus dem Nl. entlehnten
reuter
›Wegelagerer‹].
Mon. Boica, NF.
2, 1, 38, 11
(
nobd.
,
1464
):
Es were auch nuͤtze, das ein amptman zwͤ zimlichen zeyten die holzer beriete und beschawet.
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
300, 25
(
nobd.
,
n. 1525
):
Hanns Schreck, der bereyter uff dem closterhof alhie.
Chron. Augsb.
5, 84, 46
(
schwäb.
,
1523
/
7
):
nach dem noch vor der zeit unter fürgeloffnen bereütung dißer herrschaft Sölk fürkumben, wie [...].
Winter, Nöst. Weist.
2, 843, 2
(
moobd.
,
um 1550
):
alßdann wierdt ain bereitung fürgenomen und die stiften besehen werden.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
326, 12
(
m/soobd.
,
17. Jh.
):
Dise dienstbarkait, inmassen in jeziger bereütungscommission fürkomben, ist niemals gelaist worden.
Lohmeyer, a. a. O.
208, 7
;
Küther, UB Frauensee
313, 32
;
381, 39
;
Ermisch, Sächs. Bergr.
74, 19
;
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
21, 80, 15
;
143, 21
;
Chron. Nürnb.
2, 274, 8
;
Chron. Augsb.
5, 189, 39
;
Winter, a. a. O.
3, 358, 22
;
Bischoff u. a., a. a. O.
330, 5
;
351, 21
;
Rwb
1, 1570
;
1572
;
Schweiz. Id.
6, 1693
.
5.
›(einen Ort) militärisch, zu Pferde angreifen‹; auch ütr.
Phraseme:
jm. ist bas mit dem bereiten dan mit dem stechen
.

Belegblock:

Dierauer, Chron. Zürich
226, 23
(
halem.
,
15. Jh.
):
kamen des herrn diener mit großem volk heruf fúr Tům fúr die statt und beritten die.
Barack, Zim. Chron.
1, 554, 36
(
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
desshalb menigclich versteen mag, das dir bas mit dem bereiten, dann mit dem stechen ist.