beraubung,
die
.
1.
›Raub, Entzug, Wegnahme eines konkreten oder abstrakten Bezugsgegenstandes (meist durch Schmerz verursachende Handlungen, durch Gewalt o. ä.)‹; als Metonymie: ›Geraubtes, Beute‹;
zu  13.
Syntagmen:
b. des angesichtes (gottes) / geistes, der beschäude / ere
;
b. mit gewalt
;
quälende b
.

Belegblock:

Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
daz ist ein berobung miner zitlichen eren.
swie we minem ellenden herzen teti dú beroͮbunge diner wunneklichen beschoͤwde.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
das ist minne, do man hat ein burnen in darbende und in beroͮbunge [...] und man dabi bestat in rechter gelossenheit.
das ist ein armuͤte des geistes und ein sunderlich in ziehen Gotz in einer qwelender beroͮbunge des geistes.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
sy [...] feyerten als ein hochzeytlichen tage: vmb alle die reub vnd vmb die beraubungen die sy hetten genomen von dem lande der philistier.
Maaler (
Zürich
1561
):
Beraubung (die) Entplünderung.
Rot
352
(
Augsb.
1571
):
Spoliation, Außziehung der kleyder / beraubung / plünderung.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Beraubung / plünderung / spoliatio, priuatio.
Vgl. ferner s. v.  3.
2.
›Beraubung der Funktionsfähigkeit (eines Körpergliedes)‹.

Belegblock:

Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
das ist ein lemu͂g aber nit ein große beroubu͂g eins gelids.
Ebd. 7; .
3.
›Entzug, Wegnahme eines abstrakten Bezugsgegenstandes, Entsetzung (z. B. von einem Amt) durch rechtliche Mittel‹;
zu  2.

Belegblock:

Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
Man soll auch kein schenck [...] nit nemen [...] pey der berawung der ampte.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
also schickt im der babst ain brief und gepot im bei beraubung seiner kirchen.
desgleichen gepot der kaiser allen andern stetten [...] bei verlierung und beraubung aller freihait.
Koller, a. a. O. ; ; .
4.
›Aufhebung der Existenz, Vernichtung von etw.‹;
vgl. am ehesten  1.

Belegblock:

Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
327, 11
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
daz natürliche wirkende daz enmeinet niht die beroubung oder die vergenklicheit, sunder die formen, der zuogefüeget wirt die beroubunge ein(er) andern formen; unde die geberung dez einen, die da ist ein beroubunge oder zerstörunge dez andern.
Ruh, Bonaventura
307, 12
(
Basel
1507
):
Wand aber nitwesen eyn beroubung oder vßschluß ist der wesenheit.
Jostes, Eckhart
93, 7
(
14. Jh.
):
wann sterben ist beraubung alles lebens.
Höver, Bonaventura. Itin. B
206
(
moobd.
,
1450
/
60
):
Vnd seyd nicht sein ist ain beraubung sein oder des wesenden.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
52
(
mslow. inseldt.
,
1537
):
weil die Rukngkenhait ein beraubung ist aller menschlichen vernunfft.
Morgan u. a., a. a. O.
406, 30
.