benügen,
V.;
vgl. auch (V.).1.
›sich mit etw. zufriedengeben, begnügen, sich auf etw. beschränken, sich mit etw. bescheiden‹; vereinzelt auf Personen bezogen: ›sich mit jm. begnügen, mit jm. zufrieden zusammenleben‹; als part. Adj. benügt
›zufrieden‹.Phraseme:
sich mit kleinem benügen
; sich an gleich und recht benügen lassen
; las dich benügen
.Syntagmen:
j. sich e. P
. (z. B. des dieners
) b. lassen, j. sich eines dorfes / hauses / seines eigentums / standes, des rechten, einer antwort / weisung, der besoldung b. lassen, adel
(Subj.) sich des seinen b. lassen
; j. sich mit einer frauen, mit bier / brot / wasser, mit einem erbteil / königreich b. lassen, j. sich an der antwort / besoldung / notdurft, an einem dorfe / einkommen, an dem liechte / solde b. lassen, j. sich in armut b. lassen
; j. sich b. lassen, zu [...] / wie [...] / das [...]
; j. e. S
. (Gen., z. B. der besoldung
) / an etw
. (z. B. am brote
) benüget sein, j. so benüget sein, das [...]
.Belegblock:
wöllen unsere geistlichen in iezund nit benuͤgen laßen reichtumb zů haben.
Hör auf! Laß dich benügen!
Er solte sich an solcher guͤtiger, demuͤtiger antwort lassen benuͤgen.
lasset euch benügen an ewrem Solde.
sondern sol sich an einer mundtlichen weisung benugen laßen.
Weil er uns aber keinen versorg, daran wir benuegt gewesen, hat einsetzen kunden.
het ich am maisten acht | Des adels [...] | [...] | Der sich benuͤgen ließ des sein.
sich ain yeder laß benyegen | An gleich und recht on all betriegen.
nichts anders den bier, | Darmit last euch benügen schier.
do von mag die gewore edele minnende sele mit keinen dingen [...] benvͤgen die minre denne got sint.
Herr, der gfelt mir wol ze ainem richter in der sach, wil mich sin [diener] wol lassen benügen.
aber herzog Uorich lies sich der dorffer nit benůgen.
O herr got verlyhe inen das sy nach deinen gbotten sich mit einander land beniegen.
er wolt sich aber nit lassen beniegen, er het gern ein ander Gestalt gehebt.
mit brot vnd wasser sich lassen benügen.
ließ man des benuͤgen sich | Was on arbeyt das erterich | [...] trůg.
Ebd.
110b, 45
: [Mancher] loßt sich nit benuͤgen mit | Das er sich füll biß metten zytt.
So sollen die ingesetzten schultherren [...] von der besitzung abstan / vnd sich des rechten benůgen lassen.
Welche sich aber an dem liecht nit benügen lassen, seind vorhin in der finsternuß.
Ein jeder laß sich an dem benuͤgen / Was sich zu seinem stand thut fuͤgen.
Thiele, Minner. II,
6, 132
; Köbler, Ref. Franckenfort
57, 19
; Gille u. a., M. Beheim
79, 41
; Meisen u. a., J. Eck
38, 24
; V. Anshelm. Berner Chron. ;
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
Heydn. maister
28v, 3
; Bastian, Runtingerb.
2, 300, 21
; Karnein, Salm. u. Morolf
140, 23
; Moscouia
B 3r, 38
; Mollay, Ofner Stadtr.
312, 7
; Preuss. Wb. (Z)
1, 525
; Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 21
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 133
.2.
›jm. (aus)reichen, genügen, hinlänglich sein, jn. zufriedenstellen‹.Syntagmen:
der Gegenstand des Genügens kann im Subjektsnominativ (auch in einem Subjektsatz), im Gen. d. S. oder in präp. Fügung stehen; in letzteren beiden Fällen kann das formale Subj. fehlen; etw
. (Subj. d. S.; oft: es
) jn. b
.; ˹ohne formales Subj.: jn. e. S
. (Gen., z. B. der missetat
; formelhaft oft: des
) b., jn. an etw
. (z. B. an dem seinen, an dem gute
; oft formelhaft: daran
) b
.˺, jn. b., zu
(+ Infinitivsatz als Subjektsatz) / das
(+ Konjunktionalsatz als Subjektsatz); etw
. (z. B. armut
) jm. b
. Formelhaft: mich benügt (wol)
›etw. stellt mich zufrieden, etw. reicht (völlig) aus‹.Belegblock:
so soll und wil sie wole benungen, an den ersamen der stette [...] frunden zu erkennen, was dar in geburlich [...] si.
irs vatters gnad wir bede han, | [...] | doch wil das nicht benuͤgen mich.
und getruwete, daz das concilium und den kúnge wol benuͤgte, das der babest so tete.
dez benůgt in nit und wart Gotte ungehorsam.
In benůogt nút, daz er vs gieng, er macht sich verre von den dingen.
O we, wil úch benuͤgen nútz, | Ir boͤsen schamlichen juden hart?
dar an uͥns wol benuͤget.
Lůg yeder / was er andern tuͤg | Das jn do mit ouch wol benuͤg.
Ebd.
87, 3
: Die [narren] nit benuͤgt an aller sünd.
Ebd.
94, 16
: Eym yeden syn armůt benuͤg | Vnd bgaͤr nit / das es groͤsser werd.
So benuͤegt d’Eidgnossen [...] ouch wol, dass si [...] zů widerlegung und friden kommen soͤltid.
hat dich nit gerauwen oder benüegt der missetat die der Jüngling [...] geton hett?
Fraw, es penüeget mich, | ob ich nach vnrŭe sollt allsuß erwarmen.
den pot er’s so, das es sy dorfft benüegen.
Mich penügt an dyssem gelt wol.
3.
›jm. zu völligem religiösem Genügen gereichen, jn. religiös erfüllen; in jm. / etw. sein Genüge finden‹.Texte der Mystik; 14. Jh.
Syntagmen:
in denselben Konstruktionen wie 2.Belegblock:
im begnuͤget nit (dan) an dem ainigen ain.
daz klage aleine, daz dû noch klagest und daz dich niht benüeget.
also solt úns ôch benuͤgen, an Gotte und soltent in im sůchen swaz wir gern hettint an dekainer creature.
der mensche ist alzů gitig dem an Gotte nút enbenuͤget.
das wir benugt bleiben jnn denn apostlen.
4.
›jn. zufriedenstellen, jm. das ihm rechtlich (o. ä.) Gebührende zukommen lassen‹.Syntagmen:
den gläubiger b., jn. für den schaden b
.Wortbildungen:
benügung
Belegblock:
quittung / wañ einer bekent / das er vmb ein verheissen ding zu friden sey / ein bekantliche benuͤgung.
Vorarlb. Wb.
1, 288
.