benügen,
das
.
1.
›Zufriedenheit e. P. mit etw., Genügen, Befriedigung; Genügsamkeit‹;
zu (V.) 1.
Phraseme:
(ein) benügen (an etw.) haben
›(mit etw.) zufrieden sein, sich mit etw. abfinden, etw. auf sich beruhen lassen‹.
Bedeutungsverwandte:
(
der/das
), .
Syntagmen:
b. an der speise, an dem artikel haben
;
jn. zu dem b. bezalen, etw. nach js. b. verrechnen
;
gutes
(mehrfach)
/ fölliges b
.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Ein jeder hat von Gott sein gab, | Daran er ein benuͤgen hab.
Bergmann, Ambr. Liederb. (
Frankf.
1582
):
du bist heut viermal im keller gesein, | noch hast kein bnügen nienen.
Chron. Nürnb. A. 3 (
nobd.
,
1450
):
und bezalten ire diener all mit barem gelt, das sie all eyn gutt benugen hatten.
Adrian, Saelden Hort
4901
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
doch ist es gar ain wunder gros | daz priol, gardian beslos | ir seckel dur benúgen.
Lemmer, Brant. Narrensch.
24, 14
(
Basel
1494
):
Allein der dot erzeigen kan | Wo mit man můß benuͤgen han.
Bobertag, Schwänke (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
damit hat in der diener mit landtleufiger minz zu guetem beniegen bezallt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1553
):
so haben doch solich unruewige leut noch kain benuegen, sonder zuͤ weiterer erclärung [...] neben der warhait fürgeben, als [...].
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
Er hati kain benügen an dem das er im sagt er hab im oft verhaissen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Des villeicht Got ain benuegen het, der yedem menschen nach seinem [...] verdienen lonet.
v. Maren, Marquard. Ausgabe
59, 18
(
Venedig
1483
):
so beger ich das dů nů habst aͤin benuͤgen.
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Boos, UB Aarau ;
Welti, Stadtr. Bern ;
Bachmann, Haimonsk. ;
Baumann, Bauernkr. Oberschw. ;
Barack, Zim. Chron. ; ;
2.
›einer Vorgegebenheit entsprechende Folge, Folgehandlung; Befolgung, Genüge‹.

Belegblock:

Pfaff, Tristrant (
Augsb.
1498
):
Er [Tristrant] nam auch einerley freiß darinne nit für, nun wie er der lieb ir begirde ein wenig benuͤgen geton moͤcht.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1568
):
so ist doch angezogner ordnung bishero schlechtes beniegen beschehen.
3.
›religiöses Genügen, Glaubenszuversicht; tiefes irdisches Glück, Erfülltheit‹;
vgl. (V.) 3.

Belegblock:

Fellmann, Denck. Schrr.
2, 31, 31
(
Augsb.
1526
):
darmit beweisest du, das du an Gott kain benügen hast [...]. Wenn du ain benügen an im hast, so glaubst du auch, das er die sünd überwunden hab.
Wackernell, H. v. Montfort (
soobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
ich hân ein gantz benuegen, | an dir zwâr stet beliben. | got tuo uns beiden seld und glükche fuegen.
4.
›Genugtuung, rechtliche, oft finanzielle oder wirtschaftliche, selten politische Zufriedenstellung, Satisfaktion, Ersatzleistung (für einen Schaden), Vergütung, Gebühr für eine Leistung‹; teils als Handlung, teils metonymisch als ,Geleistetes‘ zu verstehen.
Bedeutungsverwandte:
 3, .
Syntagmen:
jm
. (z. B.
dem keiser / kläger / schreiber / rate, der gemeinde
)
ein b. leisten / machen / tun, js. elend ein b. tun, jm
. (z. B.
dem kläger
)
ein b
. (
um etw
., z. B.
um den zol
)
beschehen, ein b. haben
;
fölliges / rechtes b
.

Belegblock:

Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1456
):
dat gelt [...] der broiderschaft [...] zo verburgen mit ses burgen van den broederen zo benoegen der schrijnmeistere zorzijt.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
4081
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Die herren sprachent von den Raͤten, | Das man der gmein ein bnuͤgen thaͤte.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
A. 16. Jh.
):
wann er dann richt, daran der cleger ain benügen hat, so gibt man im 4 ₰.
Hör, Urk. St. Veit
213, 22
(
moobd.
,
1432
):
desselben schaden vnd abgankch alles moͤgen sy dann wol habhaft [...] sein [...] auf ir gancz benuͤgen, guͤlt, abgankch vnd aller schaͤden.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
A. 16. Jh.
):
so ist im schuldig der amptman ain benuegen ze thun, es sei mit gelt oder mit pheningwert.
Ebd. (
1604
):
wer deß raths alhier bedarf, der soll dem darumb ein benuegen thuen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1478
/Hs.
16. Jh.
):
umb geltschuld soll man dem clager inner vierzehen tagen ain benuegen thuen.
Ebd. (
1494
):
soll [...] dem schreiber von den barteien [...] ain benugen gethan werden.
Merk, Stadtr. Neuenb. ; ;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ;
Uhlirz, Qu. Wien ;
5.
›hinreichende Menge, Fülle, Tiefe; durch ein Übermaß bedingter Verdruß‹; als Litotes anschließbar an 1 oder 4.

Belegblock:

Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Als [...] der gütig Gott ain benüegen an seinem triebsal haben wellt.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1558
):
dan vor gott well des stoltz ein mall ein bnigen han.
Munz, Füetrer. Persibein
345, 3
(
moobd.
,
1478
/
84
):
streitz ain penúegen | gib ich im.