benötigen,
V.
1.
›jn. durch rechtlichen, sozialen, psychischen Druck, mit finanziellen Forderungen belasten, jn. zu etw. drängen, zwingen, nötigen; Macht, Gewalt ausüben; etw. (Gefühle) bezwingen, unterdrücken‹; auch bildlich.Syntagmen:
jn. / etw
. (Akk., z. B. sein fleisch, den has, die liebe
) b., jn. b., das [...], jn. in etw
. (z. B. seinem glauben
) / mit etw
. (z. B. anfechtung
) / unter etw
. (z. B. dem gesez
) / zu etw
. (z. B. busse
) b., etw
. (z. B. morgenröte
) etw
. (Akk., z. B. die nacht
) b., etw. mit gesez b
.; j. b.
(absolut); benötigtes gewissen
.Wortbildungen
benötigung
benötigung der zeit
›Zeitnot‹).Belegblock:
hab ich dir durch der zeyt kurcz vnd benotigung willen nicht kunnen seczen.
ir moget durch recht den genanten Jorgen Behern darobir zcu keyner hocher busse nicht benotigen.
das sie uns höher benötiget und betrenget haben, wan die wilkire ausweiset.
daz er dez Makels tohterlein benoͤtigt wolt haben, daz ez in zu der e nem.
auff das er [sun] erloͤsete die vnter dem gesetz benoͤtiget waren.
die heylige [...] meß / von Christo vnd den Aposteln / den trostlosen hungerigen / begirigen / vnd benoͤtigeten gewissen eyngesetzt.
Ob wier zuͤ zit benoͤtigt werden, | Daß wier in hyml ermanen yn [got] | Das er wel vnser vatter sin.
wo er vnß in vnserem glauben benoͤtiget vnd vndertruckt.
dÿe zwů begirlicheÿten dÿe liebe vnd den haß [...] zů bezwingen vnd benoͤtigen.
junckfraw, die der poͤs geist mit [...] grosser anfechtung des fleischs swaͤrleich benótigt.
fleuch, vinstre nacht, dir wirt ze swär | die morgenröt, die dich benött.
sein fleisch, dasselb so es widerspaenig ist, benoettig, kestig vnd straffe.
es sol auch niemant von den mulner benetiget sein mit dem peitlen.
2.
›(eine Frau) vergewaltigen‹; Spezialisierung zu 1.Wortbildungen:
benötigung
Belegblock:
derselbig vbeltetter [...] sol auff verclagung der benoͤttigten [Eefrawen] in aussfuͤrung der missetat [...] vom leben zum tode gericht werden.
3.
›jn. unter Anwendung physischer, darunter militärischer, Gewalt nötigen, zu etw. zwingen; (eine Stadt o. ä.) belagern; sie einnehmen, erobern‹.Gehäuft Rechtstexte, chronikalische Texte.
Syntagmen:
jn
. (z. B. die kriegsleute
) b., den umkreis, die stat, das geschlos b
.; benötigter haufe
.Belegblock:
do durch man meynte die stad zu benotigen unnd zu gewinnen.
daz er leut erstochen wolt haben verlichen und sie benotigt, daz sie im swern musten uff einem plozzen messer.
welcher ein rechte notwerhe zu rettung seines leybs [...] thut vnd denjhenen, der jne also benoͤttigt, in soͤlcher notwerh entleybet.
in maynung, zu dem benotigten hawfen gein Konigshofen zu ziehen.
ob usner statt [...] mit vientschaft beladen, belegen oder benötiget wúrde.
Do die ob genant stat Damiat mit dem besessz und belegung der christen ser benótigt war.
pey im waren 500 pfärd im her und benotigeten das Hag zu huldigung.
das die Teutschen verzagen solten, das g’schloß mit dem hunger zu benötigen.
‒
Vgl. ferner s. v. .4.
›etw. benötigen, brauchen‹; als part. Adj. benötigt
: ›in Not; e. S. bedürftig‹.Gegensätze
(zum part. Adj.): .Belegblock:
Eyn man ist benotigit unde bittet eynen andern, das her ym czen marg lyhe.
dessen Verdienste meines Lobspruchs nicht benoͤtigt sind.
was zu ermeldter Passion tuͤchtiges [...] in den Manieren [...] etc. benoͤthiget wird.