benöten,
V.;
zu
mhd.
benœten
›zwingen‹
, die Schreibungen ohne Umlaut können auch zu
mhd.
benôten
›in Not sein‹
gestellt werden ().
1.
›jn. durch Ausübung von Druck aller Art zu etw. nötigen, zwingen, jn. bedrängen; jn. mit Auflagen belasten‹.
Bedeutungsverwandte:
 4,  3,  4; vgl.  1.
Syntagmen:
jn
. (z. B.
den armen
)
b., jn. an / zu / mit etw
. (z. B.
mit gute
)
b., jn. b., zu [...], jn. um steuer, mit bete / gerichte / gewalt / pfändung / rechten b
.;
jn. der ere, des leibes b., jn. e. S
. (Gen., z. B.
des geschäfts
)
b
.;
benötet sein
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
der also den benoten | half, die kummer haten.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Weme hastu gegeben rat? | Lichte deme der nicht inhat | Wisheit und benotet ist?
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1402
):
er sol sie auch niht benoͤten dheins aufgebens noch gescheffts.
Chron. Augsb. A. 4 (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
da begriffen sy den ötlinger und benötten in fanknüsse zu geloben.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1340
):
daz der arm von dem reichen an dem rechten nicht betwungen noch benoͤtt werde.
Ob si dez nicht tůn wolten duch ir paider willen, so sol si der richter darzů benoͤtten.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Der herczog [...] hiez die
[Lehensnehmer]
mit grossem gut benöten.
2.
›(eine Frau) notzüchtigen, vergewaltigen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2,  2.
Syntagmen:
jn
. (z. B.
die frau / tochter
)
b., jn. auf dem felde / berge / holz b
.

Belegblock:

Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
die [tochter] wart gevraget, wer ir man were vnd saite, das sie macharius hete benotet.
3.
›jn. gewalttätig, tätlich angreifen; jn. / etw. (z. B. eine Stadt) militärisch bedrängen, belagern, einschließen‹.
Bedeutungsverwandte:
 5,  5.
Syntagmen:
die stat b., jn. des leibes b
.;
j. benötet sitzen
; (subst.:)
fest für alles b. (sein)
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
swenne er [her Swantopolc] benôtit saz | und was ungeweldic.
Matthaei, Minner. I, (Hs.
15. Jh.
):
vil stett und schloß verklußt, | fur alls benotten vest.
4.
›in Not, in einer Notlage sein‹.

Belegblock:

Crecelius (a. 
1338
;
1358
).