bemühen,
V.
– Späteres Frnhd.
1.
›jm. Mühe, Arbeit bereiten, jn. wegen einer Sache in Anspruch nehmen, jn. veranlassen, sich mit einer Sache zu beschäftigen, jn. um etw. bitten; jm. Mühsal, Unwohlsein bereiten, jn. belästigen‹.
Syntagmen:
jn
. (z. B.
den kadi / obman, das volk
)
b., jn. in etw
. (
ehesachen
)
/ um / von wegen etw. b., jn. mit etw
. (z. B.
geschwäz
)
b., jn. zu recht b
.;
hitze jn. b
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Cruciare. Engstigen bemuͤhen creutzigen marteren ängsten vexieren peynigen qüelen pressen vnseligen vmbtreiben verkuͤmmern ketzern.
Grauatus. Beschwärt bemuͤhet beladen belästigt.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1569
):
dan ich moist minem broder [...] und sim gesel, der mich drumb bemoit, trulich beistain.
Luther, WA (
1529
):
weil es nicht not ist noch zymet, wil ich niemand damit zu recht bemuͤhet und derselbigen halben unangefochten und unbekuͤmmert sein.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
das ewer furstlich gnaden oder yemand andern darunder zu bemuwen nit not sein soll.
Anderson u. a., Flugschrr.
18, 1, 6
([
Straßb.
]
1523
):
Artickel Christlicher leer [...] / daru͂b etlich pfaffen [...] vnruͤwig vnd bemuͤet seind.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1536
):
ist nichts aus dem tantz worden. hat in ubel bemiet.
Rauwolf. Raiß ([
Lauingen
]
1582
):
ob schon die Cadi mit jetzerzelter straffen vil zuschaffen haben / werdens doch in Ehesachen am aller maisten bemuͤhet.
Maaler (
Zürich
1561
):
Bemuͤyen / Muͤy vnd verdruß schaffen vñ bringen. [...]. Vnruͤwig machen. [...]. Mit vil geschwaͤtz nit Bemuͤyen vñ überlaͤgen seyn.
2.
refl. ›sich Mühe, Arbeit machen, sich (zur Erreichung eines Zieles) anstrengen; sich um etw. / jn. kümmern, sich für etw. / jn. einsetzen; nach etw. streben‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1, , , .
Syntagmen:
sich b., zu [...]
(meist)
/ das [...], sich in / mit / ob etw. b
.;
sich ser / fiel / vergebens, mit fleis, besten fleisses b
.

Belegblock:

Ulner (
Frankf.
1577
):
Vergeblich arbeiten. Vmb sonst sich bemůhen / Hopffen vnnd Maltz verlieren.
Luther. Hl. Schrifft.
Spr. 23, 4
(
Wittenb.
1545
):
BEmühe dich nicht Reich zu werden.
Opitz. Poeterey
3, 30
(
Breslau
1624
):
wil auch nachmals besten fleißes mich bemuͤhen / an groͤßeren [...] sachen [...] alle mein heil zue versuchen.
Ebd.
25, 8
:
das ein jeder / der nur drey oder vier außlaͤndische woͤrter [...] erwuscht hat / bey aller gelegenheit sich bemuͤhet dieselben herauß zue werffen.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
194, 15
(
Nürnb.
1548
):
de͂ wort ist er [Papist] feind / verfolgt es als Ketzerey / vñ bemüt sich mit Meß halten / Meß hoͤren / Heyligen anruͤffen.
Heidegger. Mythoscopia
6, 20
(
Zürich
1698
):
sie [Arzney⸗kunst] bemuͤhe sich nicht selten mehr Seel und Zucht zuverderben / als den Leib zucurieren.
Memminger Chron. Beschr. (
Ulm
1660
):
vnd eine Teutsche Grammatic [...] auffgesetzet / sich auch darinnen viel bemuͤhet / ists doch vergebens gewesen.
A. à S. Clara. Glori (
Wien
1680
):
als koͤnne der Himmel [...] nicht erlangt werden / ohne vorgehende Robath, Arbeit und Bemuͤhen.