1
beliegen,
V., unr. abl.;
zu
mhd.
ligen
›liegen‹
().
1.
›(seltener:) jn. / (häufiger:) etw. (oft: eine Stadt) belagern, einschließen, jn./ etw. militärisch bedrängen‹.
Bedeutungsverwandte:
 4,  3,  3, (V., unr. abl.) 1.
Syntagmen:
den feind, das gezelt / haus / keisertum / schlos, die burg / feste / stat
(häufig)
b
.;
belegene stat
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
dî von Swantopolkis wegin | wârin ûf der burc belegin.
Volz, Prophet Daniel C
1, 1
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
quam nabuchodonosor der kunig zu iherusalem vnd belac di.
Chron. Köln (
rib.
,
14. Jh.
):
do belach buschof Engilbrecht de stat van Collen mit eime groissen her.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
sy han mir an under laz | Benumen beide kint und gelt | Und han belegen min gezelt.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
das sie zogen vor Arnstete unde belagin das mit gewalt.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Der mensche sol tůn als ob ein stat belegen were.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Do Gamorith mit kreften sus | Hette das kaysertüm belegen.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
A. 15. Jh.
):
Und zugent die herren durch Basel und belagent die obgenanten slos.
Adrian, Saelden Hort
5099
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
die úberritent und bligent | ir vigent.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1415
):
als die so in krancken muren mit keinen werlichen sachen gewarnet und ane allen trost besessen, belegen, begriffen und gefangen waren.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
150, 6
(
moobd.
,
1473
/
8
):
ob sy [statt] pelegen wurde, | das sy von aller welt ist ungewunnen.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Reissenberger, Väterb. ;
Schönbach, Adt. Pred. ;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Bernoulli, a. a. O. ;
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 141, 14
;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 518
;
Bindewald, Reichsk. Wenzels.
1928, 200
.
2.
›jn. nötigen, bedrängen; jn. ergreifen, bedrängend umschlingen, umfangen, vergewaltigen; jm. anhaften (z. B. von
ere
gesagt)‹; von sehr unterschiedlichen Bezugshandlungen.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
daz er eine dirne, | dî bin der súch im dînen pflac, | unkûschlich mit gewalt belac.
Ziesemer, Proph. Cranc. Jon.
2, 6
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
mich hat ummeringet daz wazzer biz an di sele, das abgrunde hat mich belegen.
Strauch, Par. anime int.
40, 8
(
thür.
,
14. Jh.
):
der ere inmac he nicht forzihin, di ist ume allir nehist belegin.
Munz, Füetrer. Persibein
337, 5
(
moobd.
,
1478
/
84
):
mein frawe ist pelegen | von ainem valant vntrew vol.
Löffler, Columella/Österreicher .
3.
›(ein Grundstück) mit Schafen belegen, als Schafschläfe verwenden‹.

Belegblock:

Küther, UB Frauensee
305, 37
(
thür.
,
1507
):
des hoffes acker und wisen in guter besserunge halten [...] den wil dungen vnd mit seynen schaffen [...] beliegen, also das derselbige agker vnd wießen mitsampt dem hoff in guter besserunge [...] sie.
4.
›wo liegen, sich befinden, liegenbleiben (von Sachen); daniederliegen, zu Fall kommen, zugrunde gehen; auf dem Schlachtfeld bleiben, fallen; etw. (z. B. eine Krankheit) im Liegen überwinden‹.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
und snalt im ab den druzzil, | daz er tôt aldâ belac.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Sie [werld] beliget nimmer unde | Biz an die jungesten stunde.
Ders., H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
daz [tuch] was da belegen | mit dem blute gar besegen.
bi dem eide, daz sie swigen, | oder sie musten tot beligen.
Ders., Maccabäer (
omd.
/
nrddt.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
Hyrcanus des so hart irschrac, | daz er uf der erden belac | vur tot unde ane sinne.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Bi den wirden er belit, | Unselde en hie houwet.
Thiele, Minner. II,
32, 10
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
is was ein selige stonde | dat got gescoef die vrauwe fyn, | alhy so billicht dr vreuden schyn.
Matthaei, Minner. I, (Hs.
15. Jh.
):
die liebe ir groz gewalt do maz, | in der mazz er sus belag.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1450
):
so belagen guter lewt, edler und raysiger, auf der walstat bey 80.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
im belig dann ein wenik [saltz], daz mag im sein wirt wol aufgeben.
Klein, Oswald
23, 87
(
oobd.
,
1431
/
2
):
in wasser, wetter, wegen | ,husch‘ lert ich maierol | und was ouch nach belegen.
Helm, a. a. O. ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 518
;
5.
›jm. schwinden (z. B. Mut); zu Ende kommen, aufhören, sich legen (z. B. von einem Aufruhr gesagt, ütr. auch vom Wind)‹.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Zuletst belac darûf ir mût.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
do zůgen sie auch nit mer fur Müldorf, und der krieg belag also in dem jar.
mit dem belag die aufrur auf das mal.
6.
›jm. an etw. liegen, sich etw. angelegen sein lassen‹.

Belegblock:

Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
Was ime darane belegen was, das die brieffe so wurden gelesen, das weis ich nicht.
7.
phras.
um jn. belegen sein
›um jn. bestellt sein‹.

Belegblock:

Rwb (a. 
1593
).