beleidigen,
V.
1.
›jm. Leid, Schmähungen o. ä. zufügen, jn. belästigen, hindern, schädigen, mißhandeln; jn. in seinen Rechten antasten; js. Natur beeinträchtigen, (mit der Erbsünde) belasten‹; offen zu 2; 3; 4.Phraseme:
jn. mit worten und / oder / noch / werken beleidigen
.Bedeutungsverwandte:
9, 5, 8, 2; 3, 1, 2; 3; 4, 1
7, 3, I, 5; 6, 3, 1, 2; 3, 2, 4; 5; 6, 2, (V.) 3, , (V.) 3, (V.) 6; 7, , , , .Syntagmen:
jn
. (z. B. den abt / apostel / babst / bürger, got
) b., jn. an leib / ere / gut b., jn. mit der tat, durch die sünde b
.; die creatur mit der sünde beleidigt sein
; dem beleidigten abtrag tun
.Wortbildungen:
beleidiger
beleidigter
Belegblock:
Nocere. Letzen verletzen verunrechten beleidigen beschedigen vernachteiligen krencken schwächen.
den der ime also verkündet oder gebüt nit schmelichen handelen anfechten noch beleidigen mit worten oder wercken.
Daß ich meinen nechsten weder mit gedancken, noch [...] mit der that [...] schmehen, hassen, beleidigen, oder tödten [...] sol.
sollen also aller dieser obgerürten irrungen [...] vertragen sein und bleiben, keiner den andern darüber ferner diengen belaidigen.
Jr solt kein Widwen vnd Waisen beleidigen.
Ebd.
Jes. 19, 20
: Denn sie werden zum HERRN schreien fur den Beleidigern.
Ebd.
Mt. 5, 44
: Bittet fur die / so euch beleidigen vnd verfolgen.
Wie leychtlich es geschehen sey / das wir wider eynen andern etwas thun / vñ in beleydigen / vnd gegen vnserm nechste͂ / der vns beleidigt hat / dest linder sein.
hielten sie ire kinder darzuͤ / das sie niemants belaidigten.
aller belaidigten sondern personen ob⸗ und anligen väterlich und gunstigclich zuͤ beratschlagen.
Ob auch jemand den andern umb angebung ainichen übertrettens mit worten oder wercken belaidigen wurd.
Thiel, Urk. Weltenb.
108, 37
; v. Birken. Erzh. Österreich ;
Reichmann, a. a. O.
178, 16
; Rennefahrt, Wirtsch. Bern ;
Anderson u. a., Flugschrr.
29, 8, 5
; Wintterlin, a. a. O. ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
32, 4
; Alberus
H iiijv
; Schwartzenbach
v iiijr
; 2.
›jn. verbal schmähen, beleidigen, js. Ehre oder Stellung antasten‹.Syntagmen:
jn
. (z. B. got, den vater / son, die mutter
) b., jn. mit worten / unwarheit b., js. huld b
.; sich beleidigt achten
.Wortbildungen:
beleidiger
Belegblock:
dem der also beschwert oder beleidigt were auch erstattung thun nach gestalt der sache͂.
Hiedurch achtete sich der Koͤnig in Franckreich in der Person seines Ambassadeurs hoͤchlich beleidiget.
meine hoͤchstgebietende Prinzeßin mit Unwahrheit zu beleidigen.
huͤte dich / das du jn [Got] nit beleydigest.
Vatter vñ můter Beleidigen vñ schmaͤchlich halten. [...] Beleidiger Der allen fleyß anlegt einen zebeleidigen.
auch sonnst die leutt mit pösen schympflichen wortten belaydigt.
Darumb er [...] ewiklich gestraft wirt, als ain grosser vbeltaetter vnd ewiger belaidiger gotes.
3.
›jn. verletzen; (eine Truppe) durch Verwundungen dezimieren; (ein Tier) beißen, stechen‹.Syntagmen:
jn
. (z. B. die person, das weib
) b., den haufen b., jn. am auge / or / leib b., den fus am stein b
.; sich mit dem beleidigten vergleichen
.Belegblock:
der vom thurm aus der Newstadt schos [...], beleidigte etliche personen und unter denen ein schwanger weib.
das dein hauff dester minder von jne beleydigt würd vnd dester ganczer bleipt.
diu vlieg belaidigt der hund ôrn gar sêr sumerzeiten.
4.
›(ein Wirtschaftsgut) in seiner Funktion beeinträchtigen, Schaden anrichten; jn. wirtschaftlich schädigen, jm. Nachteile bereiten‹.Belegblock:
seines nächsten gränze dardurch zu ringern, der soll [...] zehen gulten erlegen, halb dem beleidigten, di ander helft gnädigster herrschaft.
wer demselbigen [federspill] zu nahent holzt, abwirft oder belaidigt, ist pueß verfallen.
soll kainer ainigen marchstain oder marchpaumb belaidigen vilweniger außwerfen noch umbhacken.
5.
›sich leidselig verhalten, sich grämen, leidmütig sein‹.