belehenen,
V.
– Gehäuft md.; vorwiegend Rechts- und Wirtschaftstexte.
1.
›e. P. oder eine konstitutionelle Einheit (z. B. eine Stadt) leihweise entweder auf Zeit oder erblich nach bestimmten personen- und sachenrechtlichen Bedingungen mit Land begaben‹; offen zu 2 und je nach syntaktischer Konstruktion nicht von 2 trennbar.Syntagmen:
jn. eines gutes b
.; jn. / etw
. (z. B. die stat
) mit etw
. (z. B. mit einem gut, mit der mark
) b.
; mit etw
. (z. B. mit einer hube
) belehenet sein, von jm
. (z. B. von dem bischof / fürsten / lehenherren, von dem reiche, von der majestät
) belehenet sein / werden
; beleheneter man / fürst
, belehenete leute
.Belegblock:
NJehein here sol dicheinen vronen boten han, wan der vri si, vnde sol da zů belent si zů minnest mit eyner halben hobe.
und sollen die scheffen [...] mit scheffengutern belehent und versiehen sein.
daz danne daz wip alspalde belenet unde beerbet ist alles des gutis.
Ebd.
305, 39
: synes gotishuß belenter unde gehulter man.
das uns seine gnade so gnedigk wolde sein und uns zum ersten mahle belehen wolde mit unsern guttern ohne gelt.
dy Tartirn, idoch czu vordirst alle dy belenyt synt von chaam.
Eine itzliche statt, die von einem fursten belehent wird mit gut.
Da sandte der Koͤnig noch jhrem Hertzoge / vnd belehnet jhn mit allem / was ander seits der Vnstrut war.
wan er sein diener und auch man | und pelehenter were.
die [...] umb unnserr statt Nuremberg gesessen und von seiner mayestatt und dem hailigen riche belehnet sind.
einen byschoff von Losen, von dem wir belehent sint.
Von dez belehenten mannez chindern noch seym tode.
Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 604, 21
; Thür. Chron.
16r, 18
; Kurrelmeyer, Dt. Bibel Var.;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Wmu
1, 178
; Preuss. Wb. (Z)
1, 517
; 2.
›jm. etw. nach den unter 1 angedeuteten rechtlichen Vorgaben als Leihbesitz zuweisen‹; gegenüber 1 mit Verschiebung der Bezugsgröße (von der belehnten Person auf die zugewiesene Sache).Bedeutungsverwandte:
.Syntagmen:
jm. etw. b
.; die massen
(›Grubenfelder‹) belehenet sein
; belehenetes gut, beleheneter gang
(jeweils mehrmals) / wald
.Belegblock:
das mir geleyen lyehen belenen [...] dem ersamen Marx Rynneck [...] und erbnemen das zwette teyl des guts.
ir seit bei euern belehenten gutern neher und mit besserem rechten zu pleiben.
das die maßen, so nach dem neufenger belehnet, ehe kuebel und seil eingeworfen.
Ebd.
114, 25
: derselbigen ordnung sollen sich die andern massen, so darauf belehent sein, alweg zu halten schuldig sein.
soll der bergmeister sich wohl fuhrsehen, daß ein jeder seinen belehnten gangk an daß ort [...] augenscheinlich beweiße.
das ist nicht allein von den frei aignen Güettern, sonder auch von den belehenten und Zinsgüettern zu verstehen.
3.
›(eine Stadt) mit einem bestimmten Recht ausstatten, (einer Stadt) ein Recht verleihen; jm. die Bewirtschaftungsberechtigung (oft: die Abbaurechte in einem Grubenfeld) erteilen‹; auch mit verschobener Bezugsgröße, dann: ›eine Bewirtschaftungsberechtigung verleihen‹; offen zu 4.Syntagmen:
jn. mit etw
. (z. B. dem zol, der kirche
) b
.; beleheneter caplan / priester
, mit verschobener Bezugsgröße: belehenete vicarie
; subst.: alte belehenete
›derjenige mit der älteren Berechtigung‹, belehenete
(dazu bdv.: ) des altars
.Belegblock:
das wir unnd unnser stadt Thorn mit Magdeburgischenn rechte sinnt besatzt unnd belehnet.
Myn herre bisschoff uff Warmland hot begnadet und beleenet mit der kirchen Seborke diszen czeiger Wichardus.
so sal ein rath mit iren belehenten vicarien vorschaffen, das sie sich gein dem pferner [...] gehorsamlich erczeigen.
auf das andere, so nach ihnen belehent sein, sich darnach zu richten haben.
4.
›jn. mit etw. beauftragen; jm. etw. (z. B. ein Amt) übertragen; jn. zu etw. ernennen‹.Syntagmen:
jn. zu etw
. (z. B. zu einem diakon
) b., jn. mit etw
. (z. B. mit der pfarre / frümesse, einem ampte / gericht
) b., einen frümesser / schepfen b
.; beleheneter vogt
.Belegblock:
Wer ist belenet dar zu | Daz her im diz dienst tu.
dem schuster, der uff die zeit im rathe sass [...] und wolte sich mit dem ampte lassen belehen.
dy pristere, dy mit der frumesse seyn belenit [...], sullen dieselbe messe czu ewigen czeiten halden.
5.
›von jm. etw. entleihen; eine bergbauliche Abbauberechtigung erwerben; (Schafe) pachten, mieten; (Holz) bestellen‹; in allen (jeweils schwach belegten) Varianten konversosem zu 1-4.Belegblock:
Er hat ein amt van dem graven van Seine beleint.
alde vorfallen schechte und stolle zu fertigen, auch off eyn neues eynczuslohen und zu beleen.
das den obgenempten berg [...] der bergtheilen entkeiner nút verkúmberen sol mit froͤmbden belechnoten schafen.