beläuten,
V.
1.
›etw. (unterschiedliche Bezugsgegebenheiten) durch Läuten bekanntgeben, ausrufen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1.
Syntagmen:
die zeit, das feuer, ein gut
(zur Namhaftmachung des Besitzers),
wunden b., etw. mit der glocke b., etw. mit dem gerichte b
.
Wortbildungen:
beläutung
1 (16. Jh.).

Belegblock:

Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
unnd beleitenn das mit dem gerichte unnd furtenn dieselbigenn zwene fredebrecher [...] vor das gerichte.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
der [bobst] sate uf, daz man in den kirchen mit glocken sol die zit belüten.
Glitsch u. a., Hofger. Rottw.
38, 36
(
schwäb.
,
um 1435
):
so si [boten] güter belüten söllen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1512
):
ob ain fewr auskäm [...] und das beschrirn oder mit der gloken beleitt wurde.
Bergner, Urk. Kahla ;
Vock, Urk. Hochst. Augsb.
283, 22
;
Haltaus
129
;
Bad. Wb.
1, 143
;
2.
›(eine Versammlung) durch Läuten der Glocke zusammenrufen‹.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 7,  2.
Syntagmen:
den rat, das volk / gericht (mit glocken) b
.;
beläuteter rat
.
Wortbildungen:
beläuter
,
beläutung
2.

Belegblock:

Dinklage, Frk. Bauernweist.
112, 7
(
nobd.
,
15. Jh.
):
so man daz gericht halten wil, so sal man daz mit treyen zeichen beleuten und so lang verzihen mit dem leuten, daz einer von ende der marck hinein mag gen.
Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
E. 15.
/
16. Jh.
):
haben mine herrn in offen gepotten belütem raut sich entschlossen.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1507
):
Von besitzung vnd beleutung des entlichen gerichts. Jtem am gerichtsstag [...] sol man das peinlich gericht mit der gewoͤnlichen glocken beleuten, vnd soͤllen sich Richter vnd vrteyler an die gerichtsstat fuͤgen.
3.
›jn. durch Glockenläuten als Verbrecher anzeigen; (ein Verbrechen) läutend bekanntgeben; jn. mit Glockengeläute ehren, zu Grabe geleiten‹.
Syntagmen:
jn. (mit der glocke) b., jn. von dem totschlag b., die wunde, den totschlag b
.

Belegblock:

Wyss, UB Deutschord. Hessen (
hess.
,
um 1370
/
75
):
daz er uns lyez belůdin mit der glockin und uns zů gerychte hyz, alz wir ungerechte lůde werin.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Den
[ängstlichen]
soll man bleuten vnd besingen | Mit Glocken, die in Hosen klingen.
Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1371
):
Wer aber, das ieman der obgenanten waffen dehains zuhti úber ieman, der belúttet wer von dem totslag oder von dem blůttenden slag in der stat.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1354
):
Waͤr aber daz ain probsdt ain nit gevahen möhte, so sol er in belüten.
Niewöhner, Teichner
452, 31
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
daz er in allen pharren schon | wirt belautet und besung.
Roder, a. a. O. ;
Dietz, Wb. Luther ;
Bad. Wb.
1, 143
;
4.
phras.:
mit beläuteter glocke
›unter Glockengeläut‹; gegenüber 1-3 mit verschobener Bezugsgröße.

Belegblock:

Schwäb. Wb. (a. 
1357
/
8
).