bekrenken
(sehr vereinzelt
bekränken
), V.
– Obd., in der 2. Bedeutung verstärkt halem.
1.
›jn. / etw. (unterschiedliche Bezugsgrößen) schwächen, schädigen, beeinträchtigen, verletzen, jm. Schaden zufügen, (seinen Körper) schwächen‹; auch: ›(Edelmetall) im Wert mindern‹; offen zu 2; 3.Syntagmen:
den aker / hof, die stat, das gold b., jn. an leuten / gütern, nutzen, an seinem leib / gut, mit gewalt b., geiz jn. b., js. heil jn. b., sich den leib b.
; seiner sinne bekrenkt sein, natur mit bresten bekrenkt sein, den leib bekrenkt machen
.Belegblock:
Es ist der narr der füllerey, | Der dir lang hat gewonet bey | Und dich gemachet hat unmessig, | Vernascht, versuffen und gefressig, | Dein leib bekrenckt, dein sinn beschwert, | Dein magen gfült, dein peutel glert.
Offt fiele er [Jesus], das Creutz war schwer, | Mein Heyl thet jhn bekrencken.
wer sie darüber mit deheinen sachen an irm lip oder an irm gůt leydiget oder bekrencket, der tůt swerlich wider uns.
hettend si gedacht oder moͤgen wissen, daz golt in solicher mossen abegesetzt und bekrenket solte sin worden.
Es ist ǒch kain zwiffel dann das der acker bekrenckt werd mit den samen als mit dem hiersen und panico.
2.
›jn. (an / in seinen Rechten o. ä.) beeinträchtigen, einschränken, schädigen; Gut schädigen; ein Rechtsabkommen verletzen, brechen, mißachten‹; seltener: ›ein religiöses Gebot, Gelübde brechen‹.Chroniken und Rechtstexte.
Syntagmen
jn. mit gewalt / werken / worten b., jn. an freiheiten / rechten, an leib und gut b., jn. e. S. wegen b., den artikel / brief / inhalt / spruch / konvent, die ere / freiheit / regel / verständnis / stat, das gebot / geschäft / gotteshaus b
. Formelhaft: ane bekrenken
›ohne Beeinträchtigung‹.Wortbildungen
bekrenkung
der
, 1; a. 1599); formelhaft: ane bekrenkung
Belegblock:
alle die, so uns an lib oder an gůt [...] angriffen, bekrenchen.
die obgenant unser herren von Oesterich [...] von der egenant vesti [...] wegen [...] niemer mer anzesprechen noch si daran ze bekrenken.
damit dirre brief oder dehein friheit haran gesriben bekrenket oder geswechret werden moͤchten.
vmb das vnser statt fryheit vnd handveste nitt bekrenckt werd.
das der dasselbe len dem bedachten gotzhus wol hat muͥgen uffzegeben, ane bekrenken.
er koͤnde nit verstan, das die verstentnús damit wurde bekrenket.
daz si daran [rechten] von uͥns gesterkt und nit bekrenket werden.
nichtz zu erlauben, das gots ere oder sein gepot bekrenken müg.
daz sy den egenanten abbt, den couent vnd ir goczhaus [...] in dhain weis bechrenchen noch vͤberfarn, sunder sy von vnsern wegen daran schuͤczen, vorsein vnd schirmen.
Leisi, Thurg. UB
8, 485, 28
; UB Zug
555, 18, 3
; Rennefahrt, Staat/Kirche Bern ;
Rennefahrt, Zivilr. Bern ;
Jörg, Salat. Reformationschr.
731, 3
; Chron. Augsb. A. 1;
Preuss. Wb. (Z)
1, 512
.3.
›jn. (auch: sich) betrüben, beschweren, verletzen, plagen, kränken, beleidigen, herabsetzen; (das Herz) betrüben, kränken‹.Syntagmen:
j. / etw. jn
. (z. B. den man / ritter / teufel
; oft: sich
) b., (sich) das herz, die sele, die sinne b., jn. tot b
. ›(einen Leichnam) schänden, entehren‹; sin bekrenkt sein
.Belegblock:
ach wechter, du bringst ungemach, | mit deinem gsang | mustu mein herz bekrenken.
swa der mentsch ist den sin hertz nit bekrenket umb dehain untugent, der hât ain luter conscienci.
[fraw unkeüsch] lebt sa gar in wuster breusch, | daz es den teufel macht bekrangen.
hastu, frou, hie frouwen zucht | daz du ouch nicht bekrenkest in [man] | und swechest dines prises gewin.
Theodore, dich nit bekrenck!
Daß ich nur sein nit mehr gedenck | Und mir mein frölich hertz bekrenck.
der fleugt nit gernn mit huwen, | als manich fremder grober blafus thutt, | die sich die ülen lassen gern bekrencken.
wirtt das gedacht hertz / schwarlich übergwalltigett / bekrenckt / erstecktt / und verfuͤrt.
Bekrencket ist mir all mein syn, | Vor iammer achet mir mein hertz.
er viel auf sey nider her ab | und wolt sey tot bechrenkchet han
[›poetisch auf das Handeln eines Liebenden gegenüber dem Leichnam der Geliebten bezogen‹].
der im tuot schenken, | Den lat er nit bekrenken.
Gille u. a., a. a. O.
272, 17
; Schlosser, H. v. Sachsenh.
2277
; Haltaus, Liederb. Hätzlerin ;
Klein, Oswald
56, 10
; Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst. Vorr.,
13
; Preuss. Wb. (Z)
1, 512
;