bekorung,
die
;
-e/-e
.
1.
›Geschmack; sinnliche Wahrnehmung‹;
vgl.  2.
Texte religiösen Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
(
der
1.

Belegblock:

Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Das do waz ein weysser same als des corianders: vnd sein bekorung als semeln mit honig.
Schmidt, Rud. v. Biberach
25, 13
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Das ist ze got gan, in ze allen ziten mit begirde svͤchen vnd mit bekennende vinden vnd mit bekorung vnd mit enphinden ruͤren.
Ebd.
75, 13
:
Dv́ wisheit ist genemt von einem gesmacke; aber dirre gesmack lit an einer bekorunge. Die bekorunge mag nieman ze worten bringen.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
147
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Wen beruͤrt, der smack, die frucht, | Die varbe und safft in siner [blůme] trucht, | Die bekorung
[Hs.:
bekeru͂g
; s.
2
bekerung
],
die bletter manigvalt | Die betuͤtend die siben gaben vor gezalt.
Bremer, Voc. opt.
2016
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
2.
›(dem Menschen, oft von Gott) auferlegte Versuchung, Prüfung, Anfechtung des Glaubens durch das Böse in Form von Leiden, religiösem Zweifel, Regungen der leiblichen Natur des Menschen u. a.‹; zu  6; zur Verwendung des Wortes bei Tauler s.
Pleuser, Leid b. Tauler.
1967, 98-102
; zur Verteilung in den Mundarten s.
2
bekerung
und
Besch, Sprachlandschaften.
1967, 138-141
.
Gehäuft in Texten religiösen Inhalts.
Syntagmen:
die / eine b. empfangen / haben / vermeiden / vertreiben / überwinden, jm. b. machen
;
b. in jm., in natur / geist aufstehen, b. von jm. fliehen, jm. die b. abgehen, b. jm. zu schwer werden
;
der b. achten / entseben
;
got der b. gebieten, der b. obgeliegen / wiederstehen
;
jn. in b. füren, jn. in / ane b. lieb haben, sich in der b. bekennen, sich in der b. zu gotte keren, in (die) b. gehen / fallen, in b. dulden, jm. mit b. angesiegen, jn. vor b. behüten, von der b. gejaget werden, wieder die b. streiten
;
b. der menschen, des teufels
;
b. von dem feinde / fleische, von der welte, b. von auswendig
;
auswendige / böse / fleischliche / greuliche / leibliche / menschliche / geistliche / ketzerische / sündliche / unkeusche / unlautere / grosse / harte / unmässige b
.;
anstos / hitze / wind der b
.;
schirm in aller b
.,
freiheit von b
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
sîn craft vortirbit | sô gar, daz er dîr nicht enkan | mit bekorunge gesigin an.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
habe in [got] als liep in bekorunge als âne bekorunge und als liep in lîdenne als âne lîden!
dâ gebiutet got der bekorunge, daz si die sêle niht mê enhinder.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz gotes triuwe und güete enlîdet des niht, daz kein bekorunge oder betrüepnisse unlîdelich werde.
daz er bereit ist ze enpfâhenne alle anevehtunge, bekorunge, widermüete und leit lîden williclîche.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
11742
(
rib.
,
1444
):
Syne [Sathan] lyne is syne bekorunge, | Da mit id bekort alt ind iunge.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
so gevogen sich zusamene mit dem kusse des friden durch die becarunge des duvels zu virmidene.
Feudel, Evangelistar
56, 15
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Wachet unde betet daz ir nicht in get in dy bekorunge.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Selic der ist, der da kan | Dulden in bekorungen.
Strauch, Par. anime int.
71, 34
(
thür.
,
14. Jh.
):
di zvelfte [frucht] ist kuisheit, daz ist inthaldunge fon den dingin di forbodin sint oder frieheit fon bekorungen.
Neumann, Rothe. Keuschh.
4453
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
wanne du icht gutes wilt an heben | unnd beginnest der bekorunge entseben.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
do Adam unde Eva alsso nacket yn dem paradiso gyngen (wenn sie keyne suntliche bekorunge noch gedancken hatten).
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Vier dienc gebernt bekorunge. Das ist vullunge der spise vnd des trankes, sete des slafes vnd muzikeit vnd schimpf vnd hoch gezieret gewant.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
1049
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
so kreuchet di poshait her wider fur, | pekorung und blodikait, / | und aller slahte kranckait.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
swer nu sin hus, sin hertze, wil raine halten, der můz striten wider die flaischlingen bekorung und wider den gaischlichen súnden.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Dů behuͤtest mich doch vor bekorung und alle widerwertekeit.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
irret dich v́t der anestos der bekorvngen der men sprichet vnkúschekeit?
was dine nature heischende vnd begerende ist, das vollebring froͤlich mit den werken, so get dir ŏch die bekorvnge abe.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
wanne manige bekorunge stat in dem menschen uf in nature und in geiste.
rehte also der hirtz wurt gejaget von den hunden, rehte also wurt der anhebende mensche gejaget von den bekorungen.
Also die gruwelichen sturmwinde koment und so stiessent indewendige gelossenheit und ussewendige bekorunge von der welte und von dem fleische und von dem viande, der dis durchbreche, der funde wesenlicher fride.
so stot darzů in dem menschen uf alles daz unglúcke und bekorunge und gebreste die hie vormoles úberwunden warent, die vehtent in nu an.
wanne in der bekorunge so leret sú sich selber bekennen wie sú ist.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 718
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Reinekeit des hertzen ist, das der mensche in einre iegelicher liplicher bekorunge oder bewegunge der naturen mit friheit sins willen [...] sich zvͦ gotte kere.
Adrian, Saelden Hort
789
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
dez siht man vallen in daz hol | unkuscher bekórunge | dik die magt junge.
Warnock, Pred. Paulis
8, 176
(
önalem.
,
1490
/
4
):
,Du solt ir [frucht] essen, so werdent ir wis als die götter‘
(Gen. 3, 5)
, do waz die bekorung von uswendig.
Ebd.
21, 190
:
daz sint die mensch, die von jegklichem wind der bekorung in súnd fallent.
Ebd.
27, 240
:
Ob der mensch glich fil anfechtung und bekorung hát, ist sach, daz er [...] sich vil und dik bekúmret mit dem schmertzklichen liden Jhesu, die bekorung flúcht von im.
Steer, Schol. Gnadenl.
5, 44
(
halem.
,
15. Jh.
):
Genǎde loͤset die strike der manigualtigen bekorung vnd gelaitet die sele fry durch der fyenden her in grǒsser zůuersicht.
Sappler, H. Kaufringer
26, 81
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
leiden bekorung vertreibt | und verschwendet gepresten.
Jaksche, Gundacker (
oobd.
, Hs.
1. H. 14. Jh.
):
daz ouch ich gewaltichliche | der werlt, dem tivel an gesig | unt mir selbe ob gelig | unt der bechorunge, | durch dine barmunge.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Kochendörffer, Tilo v. Kulm ;
Quint, Eckharts Pred. ;
Fischer, Brun v. Schoneb. ; ;
Strauch, a. a. O.
42, 26
;
Neumann, a. a. O.
711
;
3735
;
3798
;
Sermon Thauleri
12v, 15
;
Palm, a. a. O. ;
Rieder, a. a. O. ; ;
Eichler, a. a. O.
1, 547
;
2, 387
;
645
;
ders., Ruusbr. steen
29, 19
;
Lauchert, a. a. O. ; ;
Rieder, Gottesfr. ; ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
36a, 4
;
Dietz, Wb. Luther ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Besch, Sprachlandschaften.
1967, 138-141
;
Meyer, Legenda aurea.
1939, 92
.
Vgl. ferner s. v. , ,  2,  1,  7.