Helm, H. v. Hesler. Apok.
(
nrddt.
,
14. Jh.
):
So trage wir vil gewisse | die vollen bekentnisse | Der heiligen drivaldikeit.
Ziesemer, Proph. Cranc. Os.
6, 6
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
wen ich wolde barmherzekeit unde nicht opphir und gotis bekentnisse me denne keinirley brunstopphir.
Quint, Eckharts Pred.
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Vernünfticheit diu vellet in daz lûter wesen, bekantnisse diu loufet vor, si vürloufet und durchbrichet, daz dâ geborn wirt gotes einborner sun.
Bekantnisse brichet durch wârheit und güete und vellet ûf lûter wesen und nimet got blôz.
sô ist wesen hœher dan bekantnisse oder leben, wan in dem, daz ez wesen hât, sô hât ez bekantnisse und leben.
Niergen wonet got eigenlîcher dan in sînem tempel, in vernünfticheit, als der ander meister sprach, daz got ist ein vernünfticheit, diu dâ lebet in sîn aleines bekantnisse.
Der hœhsten krefte der sêle der sint drî: diu êrste ist bekantnisse, diu ander irascibilis, daz ist ein ûfkriegendiu kraft; daz dritte ist der wille.
Götlîchiu sælicheit liget an drin dingen: daz ist an bekantnisse, daz er sich selben endelîche bekennet, daz ander vrîheit, daz er unbegriffen und unbetwungen blîbet von aller sîner crêatûre, und an volkomener genüegede, daz er sich selben und aller crêatûre genüeget.
Der wille ist vrî, er ennimet niht von materie. An dem einen ist er vrîer dan bekantnisse, und dar ane stôzent etlîche tôrehte liute und wellent, daz er sî über bekantnisse. Des enist niht. Bekantnisse ist ouch vrî, aber bekantnisse nimet von materie und von lîphaftigen dingen.
Swenne dir der vater diz bekantnisse gibet und offenbâret, sô gibet er dir sîn leben.
Ders., Eckharts Trakt.
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Man sol ouch wizzen, daz, die got blôz bekennent, die bekennent ouch mit im die crêatûre; wan bekantnisse ist ein lieht der sêle, und alle menschen begernt von natûre bekantnisse, wan joch bœser dinge bekantnisse ist guot.
Jostes, Eckhart
26, 29
(
14. Jh.
):
Noch sint ditz allez heiden wort, di nicht bechanten dan in naturlichen wechantnuͤz.
Sanctus Augustinus spricht von bekentnuͤzz also: Herre, gib mir, daz ich dich und mich bekenne, so ist ez genuͤk, wan her an liget alle di selikeit der vernuftigen geist.
Auch spricht ein meister, daz wir von der bekantnuͤzz der weisheit sterben sullen von aller unveltikeit.
ob ich an mir hete | An bekentnisse richen hort.
disse vurschreven underscheit der zweier wort Imperator ind Cesar [...] dient alzo sere die legende der hilligen zo verstain, sunderlinge den genen die lesen willen mit verstant ind bekentnis.
Steer, Schol. Gnadenl.
3,
O1, 117 (
rhfrk.
,
1375
):
wan die sele die hat eigenmacht vnd bereitschaft oder instrumente, got zů bekennende vnd zů minnende von nature, aber si hat nit bekentnisse der warheit vnd ordenunge der minne, wan von gnaden.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
165
(
pfälz.
,
1436
):
die vernonfft oder die bekantnisse sy eenlichen eynem hertzogen, der dann regirt.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
(
omd.
,
1338
):
In welcher wise man kume | In daz bekentnisse Gotes | Und synes heilgen gebotes.
Strauch, Par. anime int.
24, 35
(
thür.
,
14. Jh.
):
sal ich Gott bekennen, so muiz min bekentnisse und min begerunge von Gode berurit werdin, und diz muiz fon noit sin, sal ich Got one mittil minnen.
wan daz sich der mensche selbir bekenne, daz ist bezzir dan bekentnisse allir geschaffiner dinge.
so man me bekennit, so daz bekentnisse vollincuminir ist, so gelesit ez alse ez nicht in si. wan Got gebirit uz sich selber in sich selber. ie vollincuminir di geburt ist, ie si mê gebirit.
Wolf, Rothe. Ratsged. F
905
(
thür.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Die augen sint die wisen man, | Die daz bekentnisse han, | Daz sie kunnen wole daz ersehen, | Waz czukünfftlichen mag geschehen.
ist ze wússene, daz dú substanci der goͤtlichen vernunft ist ein bekentnust [...]. Nu merk och, daz der gegenwurf dez geminten ist in dem minner nút na der glichnust der forme der natur, als der gegenwurf der vernúnftikeit in dem lieht dez bekentnus.
Vetter, Pred. Taulers
(
els.
,
1359
):
So koment etliche und sagent von also grossen vernúnftigen úber weselichen úberformlichen dingen, recht als si úber die himele sin geflogen, und si enkamen noch nie einen trit usser sin selber an bekentnisse irs eigenen nichtes.
Von diser minne hant die meister vil tisputacie, weder bekentnissin hoher si oder die minne. Das lossen wir nu ligen. Aber do enist kein zwivel an, die minne ensi hie vil verdienlicher und nútzer wan bekentnisse. Wan die minne die get do in do das bekentnisse můs husse bliben. Die minne die enbedarf keins grossen subtilen bekentnisse, denne eins luteren lebenden gloͮben in cristenlichen wisen.
Got minnen usser allen den stetten der selen [...]. Dise minne kunt von bekentnisse der worheit.
Wel mensche recht dar in sehe wie hoch und wie edel und luter er was in siner ungeschaffenheit [...], er muͤste sich selber wol verurteilen und in als gros bekentnisse siner kleinheit komen.
so bekenne ich daz wol, daz goͤtteliche minne vnd die creaturen minnen nv́t wol bi einander geston mag. Vnd sider ich dise bekentnisse von dir habende bin, so wil ich noch húte das bessere kiesen.
Illing, Albert. Sup. miss.
1985
(
els.
,
n. 1380
):
Es enkan oͮch vnser vernúnftig bekentnisse niergent gerwe begriffen dise edel spisunge.
Strauch, Schürebrand
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
úch wurt sunder zwifel von gotte gegeben bekantnisse und underscheit alles uwers lebendes in gnoden.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 921
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Dis ist das hoͤheste bekentnisse gottes, daz der mensche haben mag in wirkendem lebende: das er daz bekennet in liehte des gelǒben, daz got vnbegriflich vnd vnbekennelich ist.
Schmidt, Rud. v. Biberach
70, 10
(
whalem.
,
1345
/
60
):
daz sant Dyonisius sprichet, ,daz der mensche von zwein naturn ist, von sel vnd von lip, das er erlúchtet werde in goͤtlicher bekentnissi nach ietweder natúr eigenschaft‘.
Warnock, Pred. Paulis
5, 49
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Won wer sich selb nit erkent, der mag niemer komen ze ainem waren bekantnus gottes, won die zway haltend sich gegen ainandren glicher wis als zwen spiegel.
und maintend och, daz ain bekantnus were daz götlich bekantnus und daz bekantnus der sel.
Das erst ist uffhenkung siner aignen kunst und bekantnus. Also wenn im etwaz gesichtiklich erschint, sol er im selb nit lichtiklich globen noch siner aigen kunst und hailikait nit ze vil vertruwen.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
133
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Sunder goͤtlich wishait aller maist, | Goͤtlich bekantnúst und goͤtlich raut, | Goͤtlich stercki ouch da staut.
Steer, Schol. Gnadenl.
1, 576
(
noschweiz.
,
15. Jh.
):
Da uon spriche ich me, daz uon natur gǎt bekantniste, minne vnd warheit, aber die bekantnist vnd die minne, die ist gebresthaft.
Hette er [got] der nature volle bekantnist vnd minne geben, an wem woͤlte er denne sin gnade bewisen?
Jörg, Salat. Reformationschr.
39, 4
(
halem.
,
1534
/
5
):
tůt das warem / rechtem verstand / gar ein lustige hillff und bekanntnuß.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
225, 9
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
so hat daz menschelich verstan ein forme, daz ist daz verstentlich liehte, daz da an im selber gnuog dar zuo ist, zebekenne etlichü verstentlichen dinge; daz ist zuo den dingen, in welcher bekentnüsse daz wir komen mügen übermitz sinlichü ding.
Koller, Ref. Siegmunds
(Hs. ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
Doch ward mir ain pekantnüß, das ich ainen weg dartzü peraiten sol.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
20, 17
(
noobd.
,
1347
/
50
):
scholt du wizzen, daz der selb lauf des ersten himels haizzet der vernuͤnftig lauf, daruͤmb, daz er dem vernunftigen bekantnuͤsse der klainen werlt geleich ist.
Ez ist auch ain ander bekantnuͤsse in dem menschen, daz get von dem schepfer an die creatur und beleibt da. Und daz haizzet daz unvernunftig bekantnusse, daruͤmb, daz ez auz got růr und sitzt.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
(
oobd.
,
1349
/
50
):
alsô schol in uns gesellet sein vernunft und begir und gotes bekantnüss und unser selbes.
Höver, Bonaventura. Itin. A
424
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
dye gesaczt, durch dye wir richhten gewisleich von allen sinnberleichhen oder enpfinnleichhen dinngen, dy in v̈nser bekhantnüss chömend.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
81, 35
(
tir.
,
1464
):
Es sint vil ding, die da offenwar sint der natur, das wir nicht vërsten mügen durch den geprëchen v̈nser chlainen verstëntnus, wie müg wir das verstën durch die pechantnus der natur: die frömden ding, die da gancz sint v̈ber die himlischen vnd vber die geistleichen ding.