bekentnis,
bekantnis,
letzteres vor allem obd., insgesamt aber deutlich seltener als die
-e-
Formen,
die / das
(letzteres etwas seltener);
(zu
die
),
-ses
, auch
(zu
das
)
/-se
, auch
-sen
und
.
1.
›Wissen, Kenntnis‹; zu (V.) 1; offen zu 3.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
die b. begeren
;
b. etw. begreifen
;
in b. zunemen, durch die b. zu etw. kommen, jm. etw. zu b. tun
;
b. der historie / warheit, des alters
(jeweils Gen.obj.);
breite / weite b
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Sus himel, erde, mer, abisse | Begriffen hat min bekentnisse.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
vnder den alle͂ aller meyst ist genoichlicher. bekentnisse vnd vervarenheyt der historien vnd geschichten der vergangen zijt. welche bekentnisse sunderlichen begeren sulle͂ mit groissem ernst vnd vliis dye ghene dye vijll dynge vnd treffliche sache zo handelen hauen.
Eichler, Ruusbr. steen
19, 12
(
els.
,
sp. 14. Jh.
):
er ist wahsende vnd zvͦnemende in mer genode vnd in allen túgenden vnd in bekentnisse der worheit vor gotte.
Vgl. ferner s. v.
1
 6.
2.
›Identifikationszeichen‹;
zu (V.) 3.

Belegblock:

Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
eyn wiss rad in einem roten felde, unnd sente mertin stehe an örem radhusse zu einem bekentnisse.
3.
a) ›das Erkennen, Erkenntnis als Tätigkeit des mit Sinnen und Vernunft ausgestatteten natürlichen Menschen wie das Erkennen als religiöses, meist mystisches Schauen Gottes und der Schöpfung‹; vereinzelt: ›praktische, vernünftige Einsicht‹;
b) ›Erkenntnisvermögen als natürliche Fähigkeit des Menschen und als Gnadengabe Gottes‹;
c) vereinzelt: ›Ergebnis der Erkenntnistätigkeit‹; a, b und c stehen im Metonymieverhältnis zueinander; vgl. (V.) 5.
Gehäuft Texte religiösen (oft: mystischen) Inhalts.
Bedeutungsverwandte:
, , , .
Syntagmen:
b. begeren / wollen / haben, jm. / der natur die b. geben, dem verstand b. tun, sele / augen b. haben
;
b. gut / dinster / gebresthaft / volkommen sein
;
der b. bedürfen, b. etw. begreifen
;
der natur an b. gebresten, an b. blind sein, mit b. lesen, zu b. aufklimmen, in eine b. kommen
;
grosse / hohe / rechte / ware / subtile / volkommene / volle / anblikliche / naturliche / vernünftige / unvernünftige / geistliche / verborgene / schwebende / götliche
(›auf Gott gerichtete‹ und ›von Gott ausgehende‹)
b
.;
b. gottes
,
des vaters, des eigenen nichtes, b. der gotheit / kleinheit / schalkheit / warheit / weisheit / natur / minne, b. der dinge
;
schaz / schrein der b., auge / liecht der b., bewegung der b
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
So trage wir vil gewisse | die vollen bekentnisse | Der heiligen drivaldikeit.
Ziesemer, Proph. Cranc. Os.
6, 6
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
wen ich wolde barmherzekeit unde nicht opphir und gotis bekentnisse me denne keinirley brunstopphir.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Vernünfticheit diu vellet in daz lûter wesen, bekantnisse diu loufet vor, si vürloufet und durchbrichet, daz dâ geborn wirt gotes einborner sun.
Bekantnisse brichet durch wârheit und güete und vellet ûf lûter wesen und nimet got blôz.
sô ist wesen hœher dan bekantnisse oder leben, wan in dem, daz ez wesen hât, sô hât ez bekantnisse und leben.
Niergen wonet got eigenlîcher dan in sînem tempel, in vernünfticheit, als der ander meister sprach, daz got ist ein vernünfticheit, diu dâ lebet in sîn aleines bekantnisse.
Der hœhsten krefte der sêle der sint drî: diu êrste ist bekantnisse, diu ander irascibilis, daz ist ein ûfkriegendiu kraft; daz dritte ist der wille.
Götlîchiu sælicheit liget an drin dingen: daz ist an bekantnisse, daz er sich selben endelîche bekennet, daz ander vrîheit, daz er unbegriffen und unbetwungen blîbet von aller sîner crêatûre, und an volkomener genüegede, daz er sich selben und aller crêatûre genüeget.
Der wille ist vrî, er ennimet niht von materie. An dem einen ist er vrîer dan bekantnisse, und dar ane stôzent etlîche tôrehte liute und wellent, daz er sî über bekantnisse. Des enist niht. Bekantnisse ist ouch vrî, aber bekantnisse nimet von materie und von lîphaftigen dingen.
Swenne dir der vater diz bekantnisse gibet und offenbâret, sô gibet er dir sîn leben.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Man sol ouch wizzen, daz, die got blôz bekennent, die bekennent ouch mit im die crêatûre; wan bekantnisse ist ein lieht der sêle, und alle menschen begernt von natûre bekantnisse, wan joch bœser dinge bekantnisse ist guot.
Jostes, Eckhart
26, 29
(
14. Jh.
):
Noch sint ditz allez heiden wort, di nicht bechanten dan in naturlichen wechantnuͤz.
Ebd.
66, 8
:
Sanctus Augustinus spricht von bekentnuͤzz also: Herre, gib mir, daz ich dich und mich bekenne, so ist ez genuͤk, wan her an liget alle di selikeit der vernuftigen geist.
Ebd.
81, 19
:
Auch spricht ein meister, daz wir von der bekantnuͤzz der weisheit sterben sullen von aller unveltikeit.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
ob ich an mir hete | An bekentnisse richen hort.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
disse vurschreven underscheit der zweier wort Imperator ind Cesar [...] dient alzo sere die legende der hilligen zo verstain, sunderlinge den genen die lesen willen mit verstant ind bekentnis.
Steer, Schol. Gnadenl.
3,
O1, 117 (
rhfrk.
,
1375
):
wan die sele die hat eigenmacht vnd bereitschaft oder instrumente, got zů bekennende vnd zů minnende von nature, aber si hat nit bekentnisse der warheit vnd ordenunge der minne, wan von gnaden.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
165
(
pfälz.
,
1436
):
die vernonfft oder die bekantnisse sy eenlichen eynem hertzogen, der dann regirt.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
In welcher wise man kume | In daz bekentnisse Gotes | Und synes heilgen gebotes.
Strauch, Par. anime int.
24, 35
(
thür.
,
14. Jh.
):
sal ich Gott bekennen, so muiz min bekentnisse und min begerunge von Gode berurit werdin, und diz muiz fon noit sin, sal ich Got one mittil minnen.
Ebd.
39, 3
:
wan daz sich der mensche selbir bekenne, daz ist bezzir dan bekentnisse allir geschaffiner dinge.
Ebd.
53, 13
:
so man me bekennit, so daz bekentnisse vollincuminir ist, so gelesit ez alse ez nicht in si. wan Got gebirit uz sich selber in sich selber. ie vollincuminir di geburt ist, ie si mê gebirit.
Wolf, Rothe. Ratsged. F
905
(
thür.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Die augen sint die wisen man, | Die daz bekentnisse han, | Daz sie kunnen wole daz ersehen, | Waz czukünfftlichen mag geschehen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
ist ze wússene, daz dú substanci der goͤtlichen vernunft ist ein bekentnust [...]. Nu merk och, daz der gegenwurf dez geminten ist in dem minner nút na der glichnust der forme der natur, als der gegenwurf der vernúnftikeit in dem lieht dez bekentnus.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
So koment etliche und sagent von also grossen vernúnftigen úber weselichen úberformlichen dingen, recht als si úber die himele sin geflogen, und si enkamen noch nie einen trit usser sin selber an bekentnisse irs eigenen nichtes.
Von diser minne hant die meister vil tisputacie, weder bekentnissin hoher si oder die minne. Das lossen wir nu ligen. Aber do enist kein zwivel an, die minne ensi hie vil verdienlicher und nútzer wan bekentnisse. Wan die minne die get do in do das bekentnisse můs husse bliben. Die minne die enbedarf keins grossen subtilen bekentnisse, denne eins luteren lebenden gloͮben in cristenlichen wisen.
Got minnen usser allen den stetten der selen [...]. Dise minne kunt von bekentnisse der worheit.
Wel mensche recht dar in sehe wie hoch und wie edel und luter er was in siner ungeschaffenheit [...], er muͤste sich selber wol verurteilen und in als gros bekentnisse siner kleinheit komen.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
so bekenne ich daz wol, daz goͤtteliche minne vnd die creaturen minnen nv́t wol bi einander geston mag. Vnd sider ich dise bekentnisse von dir habende bin, so wil ich noch húte das bessere kiesen.
Illing, Albert. Sup. miss.
1985
(
els.
,
n. 1380
):
Es enkan oͮch vnser vernúnftig bekentnisse niergent gerwe begriffen dise edel spisunge.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
úch wurt sunder zwifel von gotte gegeben bekantnisse und underscheit alles uwers lebendes in gnoden.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 921
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Dis ist das hoͤheste bekentnisse gottes, daz der mensche haben mag in wirkendem lebende: das er daz bekennet in liehte des gelǒben, daz got vnbegriflich vnd vnbekennelich ist.
Schmidt, Rud. v. Biberach
70, 10
(
whalem.
,
1345
/
60
):
daz sant Dyonisius sprichet, ,daz der mensche von zwein naturn ist, von sel vnd von lip, das er erlúchtet werde in goͤtlicher bekentnissi nach ietweder natúr eigenschaft‘.
Warnock, Pred. Paulis
5, 49
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Won wer sich selb nit erkent, der mag niemer komen ze ainem waren bekantnus gottes, won die zway haltend sich gegen ainandren glicher wis als zwen spiegel.
Ebd.
8, 31
:
und maintend och, daz ain bekantnus were daz götlich bekantnus und daz bekantnus der sel.
Ebd.
23, 129
:
Das erst ist uffhenkung siner aignen kunst und bekantnus. Also wenn im etwaz gesichtiklich erschint, sol er im selb nit lichtiklich globen noch siner aigen kunst und hailikait nit ze vil vertruwen.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
133
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Sunder goͤtlich wishait aller maist, | Goͤtlich bekantnúst und goͤtlich raut, | Goͤtlich stercki ouch da staut.
Steer, Schol. Gnadenl.
1, 576
(
noschweiz.
,
15. Jh.
):
Da uon spriche ich me, daz uon natur gǎt bekantniste, minne vnd warheit, aber die bekantnist vnd die minne, die ist gebresthaft.
Ebd.
603
:
Hette er [got] der nature volle bekantnist vnd minne geben, an wem woͤlte er denne sin gnade bewisen?
Jörg, Salat. Reformationschr.
39, 4
(
halem.
,
1534
/
5
):
tůt das warem / rechtem verstand / gar ein lustige hillff und bekanntnuß.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
225, 9
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
so hat daz menschelich verstan ein forme, daz ist daz verstentlich liehte, daz da an im selber gnuog dar zuo ist, zebekenne etlichü verstentlichen dinge; daz ist zuo den dingen, in welcher bekentnüsse daz wir komen mügen übermitz sinlichü ding.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
Doch ward mir ain pekantnüß, das ich ainen weg dartzü peraiten sol.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
20, 17
(
noobd.
,
1347
/
50
):
scholt du wizzen, daz der selb lauf des ersten himels haizzet der vernuͤnftig lauf, daruͤmb, daz er dem vernunftigen bekantnuͤsse der klainen werlt geleich ist.
Ebd.
21, 5
:
Ez ist auch ain ander bekantnuͤsse in dem menschen, daz get von dem schepfer an die creatur und beleibt da. Und daz haizzet daz unvernunftig bekantnusse, daruͤmb, daz ez auz got růr und sitzt.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
alsô schol in uns gesellet sein vernunft und begir und gotes bekantnüss und unser selbes.
Höver, Bonaventura. Itin. A
424
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
dye gesaczt, durch dye wir richhten gewisleich von allen sinnberleichhen oder enpfinnleichhen dinngen, dy in v̈nser bekhantnüss chömend.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
81, 35
(
tir.
,
1464
):
Es sint vil ding, die da offenwar sint der natur, das wir nicht vërsten mügen durch den geprëchen v̈nser chlainen verstëntnus, wie müg wir das verstën durch die pechantnus der natur: die frömden ding, die da gancz sint v̈ber die himlischen vnd vber die geistleichen ding.
Quint, Eckharts Pred. ; ; ; ; ;
ders., Eckharts Trakt. ;
Jostes, a. a. O.
28, 20
;
Reissenberger, a. a. O. ; ; ;
Karsten, a. a. O. ;
Strauch, a. a. O. ; ; ; ;
Bihlmeyer, a. a. O. ; ; ;
Vetter, a. a. O. ; ;
Illing, a. a. O.
1430
;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
215, 14
;
Eichler, a. a. O.
1, 730
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Warnock, a. a. O.
18, 29
;
18, 127
;
Steer, Schol. Gnadenl.
1, 584
;
Morgan u. a., a. a. O.
153, 30
;
187, 13
;
Brévart, a. a. O.
4, 1
;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Schmitt, Ordo rerum
143, 18
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 10
.
Vgl. ferner s. v. ,  1, .
4.
›Bekenntnis, Kundgabe (seiner religiösen überzeugung)‹; metonymisch vereinzelt: ›Glaubensgemeinschaft‹; spezialisiert und metonymisch für religiöse oder konfessionelle Grundtexte gebraucht, dann vor allem: ›Glaubensbekenntnis‹; auch ›Augsburger Bekenntnis‹;
zu (V.) 6.
Zur Sache:
LThK
2, 145/6
;
Rgg
1, 988-1009
;
TRE
13, 384-446
s. v.
Glaubensbekenntnis(se)
.
Bedeutungsverwandte:
, ; vgl.  1.
Syntagmen:
die b. achten / verdammen / verbieten / rümen / tun
;
b. etw. unterscheiden, b. auf etw. beruhen
;
der b. wiederstreben
;
an der b. halten, in einer b. abscheiden / sterben, etw. zu einer b. schreiben, jn. in b. erhalten
;
b. Christi, des evangelii / glaubens, der dreifaltigkeit, b. der sterne
›Sternenglaube‹;
angehenkte / gute / rechte / schöne / einhellige / gleichstimmige b
.;
betrachtung der b
.;
gleichheit in der b
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Pêtrus sprichet als vil als bekantnisse.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Dem gemerke her sich entzoch | Der juden bekentnisses, | Wen her do nicht vant gewisses.
Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
bekenne͂ / dz er / der Sůn Gottes / gestorbe͂ vnd begrabe͂ sey / nach dem Fleisch. Woͤlche bekaͤndtniß vff disem einigen waren gru͂de beruhet.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
46, 11
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Das volk der provinicien Mangi di haldin sich sere czu der sterne bekentnisse.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
waz ist bekentnisse, nu sprich? | vrunt min, daz sage ich dich: | da mete wir bekennen in unsem mut, | daz got an im selbin ist gut.
Luther, WA (
1522
):
Das ist das ander teyl seyner bekentniß, darynnen er [Johannes] bekennet, was er sey.
Es sey unser bekentnis durch die heiligen Euangelia verlegt, Unterscheiden aber mal nichts, sondern die gantze bekentnis verdammen sie, als sey nichts guts drinnen.
Ders. Hl. Schrifft.
2. Kor. 9, 13
(
Wittenb.
1545
):
[viele] preisen Gott / vber ewrem vnterthenigen bekentnis des Euangelij Christi.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
2029
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
do unser pekantnus underschait | in got die hiligen triveltikait.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
154, 24
(
Nürnb.
1548
):
Bruͤder vnd schwester / son im rechten bekentnuß abgeschieden.
Dietrich. Summaria
24r, 15
(
Nürnb.
1578
):
Jst ein schoͤn bekentnuß der Apostel / wofuͤr sie den Herrn Jesum halten / nemlich / das er der Christ sey [...]. Solch bekentnuß gefellet dem HERRN Christo wol.
Ebd.
17
:
Rhuͤmet derhalben solch bekentnuß / das es der einige grund sey / darauff sein Kirche gebawet sey. Wer nun an solchem bekendtnuß fest helt / dem sol weder Teufel noch Hell [...] schaden thun / noch obsigen koͤnnen. Denn wo diß erkentnuß vnd bekendtnuß Christi ist / da ist gewisse vergebung der suͤnde.
Hubert, Straßb. lit. Ordn. (
els.
,
M. 16. Jh.
):
die getauften kinder [...] nach gethoner bekantnuß [...] in die zucht vnd gehorsame der kirchen mit hendauflegung vnd dem gleubigen gebett [...] zu befelhen.
Reu, Süddt. Kat.
1, 155, 22
(
Zürich
1580
):
Mit angehenckter Bekanntnuß des Christenlichen Gloubens im 1534. jar vßgangen.
Ebd.
158, 22
:
Fr. Was halt die bekanntnuß in der gmein? Antw. Die heilige, Göttliche Dryfaltigkeit, Vatter, Son vnd heiliger Geist, ein Gott, dry Personen.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
Das sehste ist der tǒff, der uns gereiniget hat; des eygenschaft ist bekantniß.
Werbow, M. v. Amberg. Gew.
110
(
omd.
/
oobd.
,
v. 1382
):
Die vierczehen stuck unsers gelawbens [...] ist ein yegleicher mensche schuldig zw gelawben und alle tage zw sprechen zw einer bechantnuzz dez cristenleichen gelawbens.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
also starb er in gůtter bechanntnüsz mit vollem glauben und goͤtlicher liebe.
Rosenthal. Bedencken
14, 30
;
16, 29
;
38, 23
;
Feudel, Evangelistar
149, 20
;
Mathesius, Passionale ; ;
Reichmann, a. a. O.
124, 3
;
202, 5
;
281, 33
;
229, 11
;
Schmidt, Rud. v. Biberach
4, 15
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Dietz, Wb. Luther .
5.
›Eingeständnis (von Schuld religiöser oder rechtlicher Art)‹; in religiösem Zusammenhang: ›Bekenntnis (meist: der Sünde), Beichte‹, in rechtlichem Kontext: ›Geständnis (einer Tat); Anerkenntnis des Klagerechtes, Klagebekenntnis‹;
zu (V.) 7.
Zum Klagebekenntnis s.
Gudian, Ingelh. Recht.
1968, 297
sowie
Schlosser, Zivilprozeß.
1971, 328-331
.
Bedeutungsverwandte:
 14 (mehrfach),  3, (
der
69,  2,  4,  8, , , , .
Syntagmen:
die b. anhören / aufschieben / lesen / tun
;
auf der b. beharren / beruhen, aus b. befinden, das [...], jn. zu b. zwingen
;
b. des prälaten / eines gefangenen
(gen. subj.),
b. der warheit, der sünde(n)
(jeweils Gen.obj.);
eigene / offene / zwiespältige / gütliche / peinliche / gerichtliche / erfolgte / beschehene b
.;
brief der b
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Confeßio. Beicht bekennung bekändtnus entdeckung der suͤnd.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
Nach beschehner jhrer bekentnuß, ließ er ein groß Feuwer anzünden.
Skála, Egerer Urgichtenb.
78, 13
(
nwböhm.
,
1571
):
Scharnagell ist Auff sein guetlich vndPeinlich Bekhentnus [...] auß gnaden mitt Rutten ausgestrichen [...] worden.
Weise. Jugend-Lust (
Leipzig
1684
):
Eristhenes und Oloodemus sind im Gefaͤngniße / nach erfolgter Bekaͤntnis / unter der Hand des Henckers gestorben.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
So soll Jne der Richter mit peinlicher ernstlicher frage zu bekentnus der warheit zwingen lassen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
17. Jh.
):
die zwen geschwornen schöpfen weliche die bekhandnus von ime angehört.
Warnock, Pred. Paulis
9, 285
(
önalem.
,
1490
/
4
):
so hoffen ich, das die verjechung und bekantnus miner súnden [...] by dem milten gütigen richter, muge finden gnad.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1551
):
jetzt hört man öffenlich ir selbs aigne bekanntnus, daß sie abtrünnig, lutherisch půben seind.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Bekentnuß der suͤnd erlangt gnad bey Gott vnd den Menschen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Daher entgegen haben die andern christen aufgesetzt die offnen bekäntnus der sünd vor mäniglich.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
dahin in ein ieglicher gegntrichter sol antwurten mit ainem brief seiner urgicht und bekantnuss.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth ;
Skála, a. a. O.
30, 9
;
93, 12
;
257, 15
;
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. ; ; ; ; ;
Palmer, Tondolus ;
Bischoff u. a., a. a. O. ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
30, 12
;
Alberus
Ii iijr
;
Dietz, Wb. Luther ;
6.
›Anerkennung von etw. / jm.; Quittung‹;
vgl. (V.) 8.
Wortbildungen:
bekentnisschrift
(a. 1524),
bekentnisspruch
(a. 1539),
bekentniszettel
.

Belegblock:

Köbler, Ref. Wormbs
36, 12
(
Worms
1499
):
alsdann solich veriehung vnnd bekanntnus anne͂men vnnd sich des bezügen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
167, 19
(
thür.
,
1474
):
ym zcu hoen, schaden, schande unde laster, daz ym Hans Ryn met synem bekenteniß nicht gnoglich vorantwert hat.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
323, 22
(
nobd.
,
1508
):
Wir [...] wollen auch alle jare jerlichen den ye zu zeiten pflegere [...] ein newe versigelte bekentnus zettel von der obgenanten lehenfrawen und iren nachkomen brengen.
Köbler, Ref. Nürnberg
286, 24
(
Nürnb.
1484
):
ein Confessat oder bekantnuss Jn das gerichtsbuch oder sunst vor gericht geschehen.
Ebd.
289, 16
:
WO auch ein Jude fuͤr gericht kompt vnnd hawßbrief oder pfand vor gericht aufbietten od’ seiner vollung oder bekantnuss mit pfand fordern [...] wil.
Struck, Klöster
46, 40
(Regestbeleg);
Köbler, Ref. Franckenfort
36, 12
;
Grosch u. a., a. a. O.
236, 23
;
291, 7
;
Köbler, Ref. Nürnberg
146, 4
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 507
.
Vgl. ferner s. v.  3.
7.
›Aussage, Äußerung, Erklärung, Bestätigung, Bezeugung, Bekräftigung, Beurkundung e. S. (z. B. vor Gericht)‹; metonymisch auch: ›ausgesagte Begebenheit‹;
vgl. (V.) 91011.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte, Chroniken.
Syntagmen:
eine b. anhören / besiegeln / tun, jm. eine b. geben
;
mit einer b. etw. bezeugen, etw. mit einer b. übergeben, zur b. ein insiegel an etw. hangen, zu b. erfordern, durch eine b. etw. aussagen, über eine b. einen brief schreiben, nach einer b. recht ergehen lassen
;
b. der parteien / zeugen, b. des arzetes / briefes / handwerks, b. der handschrift
;
eigene / öffentliche / rechte
(mehrmals)
/ schriftliche b
.

Belegblock:

Dat nuwe Boych (
rib.
,
1396
):
in desem Sexterne steit ouch dat Instrument sulchs bekentnisse, as her Heynrych vam Staue in syme lesten gedain hait.
Köbler, Ref. Wormbs
267, 37
(
Worms
1499
):
so mag vsserhalb gerichts vnder eins erbarn bekentlichen mannes sigel oder eins eygen hantschrifft bekentnus vnd verpflicht gescheen.
Küther, UB Frauensee
270, 39
(
thür.
,
1492
):
Des alles czu warer sicherheit und rechten bekentenisße habin wyr [...] unser der probstie und convents insigille beyde hyran gehangen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
134, 24
(
thür.
,
1474
):
daz eyn iglicher met synes selbist hannt solliche ussage addir bekennteniß desselbigen met gezcugkeniß der geczugen stergken worden.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Ist, daz man da nicht vindet, so mac man im umme daz bekentnisse zuteidingen.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
32, 67
(
schles.
,
1364
):
Mit bekentnizze dis brifes, der mit vns
s
n Ingesigiln vorsigilt ist.
Ebd.
51, 20
:
noch vndirwysunge, bekentnisse vnde geczugnisse altzessen vnde vmmezessin beydir teile, dy daz mit iren geswornen eyden begriffen han.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
137
(
schles. inseldt.
,
1457
):
dar beczalunge bekante ym Mechel Knessel vnd hot ym dÿ III marg frei gelossen; off das bekentnos hot Closz Fogel sss gelet.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
dass der [...] herzog [...] sich mit siner macht [...] dem kuͤng von Frankrich hat ubergeben mit hievolgender bekantnuͤss.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1476
):
des zů urkúnd haben wir inn des bekannttnusz mit unnser statt anhangendem insigel versiglett.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
1423
):
solich bekantnuͥss und besatzung beschehe alz vor gelutet haͧt ungevarlich.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
15.
/
16. Jh.
):
dagegen solle der landspfleger den amtmann [...] eine bekenntniss geben über den so also übergeantwortet wirdet.
Piirainen, Stadtr. Sillein
168, 2
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Das czu kuntschaft vnd bekentnoss hab wir / dy sachen losen beschreiben in vns(er) Statbuch.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
16, 24
(
mslow. inseldt.
,
1512
):
Balt nach śolcher bekantnus Jśt Herr Gregor von dem Saxnśtein für einem Erbarn Ratth [...] Perśonlich erśchienen.
Ebd.
79, 18
(
1605
):
haben vor beśchribne herren Vnd menner, in offnem śizenden Rath durch aine werhaffte bekhantniß außgeśagt.
Fischer, Brun v. Schoneb. ;
Küther, a. a. O.
120, 16
;
Grosch u. a., a. a. O.
164, 15
;
198, 29
;
203, 27
;
277, 23
;
301, 20
;
Ermisch, a. a. O. ;
Kisch, Leipz. Schöffenspr. ;
Bindewald, a. a. O.
21, 15
;
47, 43
;
Stahleder, Juliussp. Würzb.
209
;
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
164, 33
;
Winter, Nöst. Weist. ;
Wmu
1, 174
;
Vgl. ferner s. v.  10,  9.
8.
›Entscheidung, Urteil, Entscheid (einer Instanz, oft eines Gerichtes)‹;
vgl. (V.) 12.
Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
 2,  3,  4, .
Syntagmen:
die b. geben / tun / einschreiben / lesen / verhören / halten
;
b. in gericht geschehen
;
jn. nach einer b. strafen
;
b. der bürger / ratmanne / schöffen
;
gerechte / gerichtliche / weise b
.;
befestigung einer b
.

Belegblock:

Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
wil denne des toden mannis mog eyner [...] noch der scheppin bekentnisze eynen man [...] beschuldigen [...] mit eyner slechten clage.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
50, 37
(
thür.
,
1474
):
in gerichte zcur Numborgk, darynne dy bekenteniß geschen.
Köbler, Ref. Nürnberg
146, 17
(
Nürnb.
1484
):
das soͤlliche bekantnuss mit bestymmu͂g des beywesens derselben gemess dem ansagen soͤllicher bekanntnuss. Jn das gerichtsbuch sollen eingeschryben. vñ also in Jr aller gegenwurtigkeitt geleße͂ [...] werden.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
das wir die gaistlichen personen dargegen auch underhalten mussen inhalt der bekanntnuß, der wir ewer erber weyshait ain collationirte copey hierinn verwart zuschicken.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1559
):
So habent wir für uns genommen all ir ingelegt friheitsbrief, vertragbrief, offnungen, usgangne urteilen, bekanntnussen, urbar und rödel.
Ebd. (
1560
):
zů bevestigung und warer gezügknus obgemelter unser bekandtnus, das [...].
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
E. 16. Jh.
):
schol er gestrafft werden am leib nach der purger bekanntnuß.
Ebd. (
16. Jh.
):
Die panndaiding werden gerechnet fur ain pekanntnus bei dem pann und ait die pegriffen recht und hernach gelesnen articl war zu sein.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1494
):
darumben heiratbrief, verzicht, ubergab, spruchbrief oder ander bekantnus ausgiengen.
Köbler, a. a. O.
77, 12
;
UB Zug
2278, 8
;
2363, 19
;