bekümmernis,
die
;
-Ø/-nisse
.
1.
›Schwierigkeiten, Last, bedrückende Umstände; Krankheit‹;
offen zu 2; 3; 4; vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
 1, (
der/das
2,  1, (
die
1.
Syntagmen:
b. haben / leiden / machen, dem land b. bringen
;
der b. weinen
;
mit b. angegriffen / überfallen werden
;
b. in der bulschaft
;
erzälung der b
.;
helfer in b
.

Belegblock:

Auer, Stadtr. München (
moobd.
,
1343
):
wann die leut ünz her von irr
[Dienstboten]
unstätigkeit grozzen gebrechen und bechumernus gehabt haben.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
clagzedl [...], inhaltend erzelung seiner bekumernus.
Moscouia
E 1v, 18
(
Wien
1557
):
Sein tod hat grosse beschwaͤrde vnd bekhuͤm͂ernuß nit allein dem Hunger Lannd [...] pracht.
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 316
.
2.
›Kummer, Angst, Sorge (als Zustand der Psyche)‹;
vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
(
die
2, , ,
1
 10 (subst.),  1,
1
 1,  1,  1, I, 5, (
das
6, (
die
2,  1,  4,  35, (
das
2, (
die
7, (
die
5,  5, (
die
1, , ,  1,  1, , , , .

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Angor. Angst enge engstigung marter vexatz quelung plag angstbarkeit angsthaffte bekuͤmmernus pein truck not jamer qual bedrengknus bangigkeit.
Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Kummer. Bekuͤmmernuß. Betruͤbung. Trauwrigkeit. Vnmut. Laid. Angst. Schmertz. Pein. Sorg.
Ulner (
Frankf.
1577
):
Bekuͤmmerniß. [...] gremen / Creutz / [...] elend / truͤbsal / vngluͤck / trawren.
Wolf, Norm im sp. Ma.
59, 72
(
omd.
,
v. 1496
):
das sich dy bruͤder huten vor aller hoffart [...], surge vnnd bekummerniße disser werlde.
Luther. Hl. Schrifft.
Ps. 94, 19
(
Wittenb.
1545
):
Jch hatte viel Bekümmernisse in meinem hertzen.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
all gluckselikeyt | [...] | Laufft mit bekumernus und leyt.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
238
(
Nürnb.
1517
):
mag er [...] die verzweiflung austreiben, so die höchst bekumernus der selen ist und auf der frag beruet, ob er erwelt und fürsehen sei oder nit.
Stieler (
Nürnb.
1691
):
Die Bekuͤmmernuͤße des Gemuͤtes schwaͤchen die Kraͤfte des Leibes.
Maaler (
Zürich
1561
):
Ich hab mancherley bekümmernuß Gehabt von wegen deiner brieffen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Bekuͤmmernuß auß sorgfeltigen gedancken / solicitudo, animi morbus oriens ex metu vel opinione mali præsentis.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
derhalben in der bös gaist angefochten und den in ain solche fantasei und bekömmernus gepracht, das er immerdar vermaint, er müess verderben.
zu Dohna u. a., a. a. O.
240
;
Alberus
H iijv
;
Hulsius
D iijr
;
Dietz, Wb. Luther .
3.
›Geschäftigkeit; den Menschen belastende und aufzehrende Beschäftigung mit etw., Tätigkeit, in der j. aufgeht‹; metonymisch: ›Gegenstand der Beschäftigung‹;
vgl.  23.
Gehäuft Texte religiösen Inhalts.
Gegensätze:
.
Syntagmen:
b. haben
;
sich von bekümmernissen
(der Regierungsgeschäfte)
entledigen, jn. zu b. ziehen
;
grosse / hohe / merkliche / irdische b
.;
b. der zeit, des reiches, irdischer dinge
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Swenne ein mensche unsers herren lîchamen wil nemen, sô mac ez wol zuogân âne grôz bekümbernisse.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
55, 35
(
omd.
,
1487
):
eS ist ein mercklich bekõmerniß Jn der heilgen schrifft Szo zcweÿ ehliche leẃte wern vnd villeicht beÿde ÿren orden der ehe brechen, ap dÿe selben gleich súndigen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
rechte also geschiht hie, wenne der mensche dise edel hohe wúrdige spise hat genummen, das heilige sacramente, und darnoch nim͂et froͤmde bilde in sich und bekúmbernisse und manigvaltikeit der dinge ussewendiger.
Illing, Albert. Sup. miss.
248
(
els.
,
n. 1380
):
Die sich aber so ernestliche do zů nút kúnnent gekern von zů vil minnen vnd bekúmbernisse dirre zit.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
do sú Martha ouch wolte zů sorgveltekeit und bekümbernisse gezogen haben von irme inbrünstigen minnenden ernste.
haltent uwer hertze bi úch in dem closter und hant kein sehen har us mit keinre leige uzwirglicher unlidikeit oder bekümbernisse.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
do widerrietent es ime [künig] des riches fürsten, das er das nüt solte tůn, von bekumbernisse des riches das er mit grossem kumber in friden hielt.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Bekuͤmmernuß vil / vnd sorgen zil / Der Mensch jhm macht / bei tag vnd nacht.
Quint, a. a. O. ;
Bihlmeyer, Seuse ;
Vetter, a. a. O. ; ;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 10
;
Alberus
H iiijr
;
Rot
358
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 513
.
4.
›Behinderung, Bedrängung, Belastung, Schädigung e. P. oder rechtlichen / politischen Organisation‹, mit fließendem Übergang zu ›Belastung durch Abgaben‹;
vgl.  4.
Phraseme
(Verwahrformel):
ane alle bekümmernis
.
Bedeutungsverwandte:
 3, (
die
2,  4, , , .

Belegblock:

Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
das ir fur euch selbst unsers oder der unsern uberzugs oder bekömernuss gewar wurdet, das ir dann uffs sterkst zuziehet.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
1389
):
ir koufmanschaft ze triben und ze verkoufen nach dem besten ane geverde, ane alle unser straͧfe und bekumbernusse.
Ebd. (
1422
):
vil irrunge in den urtailen und rechten begegnet und andern luͥten bekuͥmbernuͥsse und schaden [...] zů hannden gegangen sind.
Koller, Reichsreg. Albr. II.
138, 16
(
1438
/
9
):
ob ymand [...] wieder diese gefurste freyung und unser begnadung tete und den egenanten Jorgen [...] einiche bekummernisz tete oder solich personen angriffe.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
ir selbs unerhört bekümernus, nöttung und zwangsal gezwungen wirt fürzubringen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
165, 31
;