bejag,
der
.– Älteres und mittleres Frnhd.; nahezu ausschließlich Verstexte religiösen und didaktischen Inhalts.
Belegblock:
doch fůrent sü nahtes gar nohe umb die stat uf den bejag.
Sy baide ritten durch bejag, | Der ritter vederspilles pflag.
Syntagmen:
etw. der saelde ein b. sein
; jn. mit goldes b. übergelten, an tugenden b. über jn. bekommen
; minne b., des liechtes b
.; nach preis b., nach des lobes b., durch der besserunge / gunst / notdurft
(›Erwerb des Lebensunterhaltes‹) / tugende b., durch rechtes / saelden b., durch der nuz b
. (jeweils: ›um e. S. willen, e. S. halber‹).Belegblock:
Der arbeit durch den werdin man | ich mich angenumen hân | und wil durch sîner gunst bejac | sî volbrengin.
Di phorte, da man inne phlag | Teidingen durch rechtes beiag.
Pafuncius vil dicke pflac | Durch bezzerunge bejac | Daz er hin quam zu closter.
nach dines lobes bejage | han ich vorwendet alle mine tage.
Der mensch zu des liechtes bejac | Mit Gotes helfe kumen mac.
Reine vrowen niemant mac | Uber gelden mit bejac
[hier: ›Geschenk‹]
| Goldis, silbers, gesteine. rait aus durch abentewr | aber nach preis peiage | Gaban.
3.
›Gewinn, Errungenschaft, Erworbenes; Ertrag (im übertragenen Sinne); Erhöhung, Steigerung (als Resultat der Bemühung um etw.)‹; Metonymie zu 1; 2.Syntagmen:
(den) b. bringen / empfangen
; etw. der sälde ein b. sein, b. an jm
. (z. B. an weiben
) liegen
; es komt an den b
. ›es kommt dazu‹, durch b. etw. kiesen
; b. des lebens / lobes / lustes, der freude
(jeweils als genitivus explicativus lesbar); granatener / himmelischer / reicher b
.Belegblock:
˹Am ehesten hierher:
min munt sal kleine viren, | biz ich brenge uf ir bejach
[›zu ihrer vollen Bedeutung bringen‹]
| di rede di Salomon e sprach.˺
alsus kuset got durch bejach | im ouch zu eime obirdach | des vil heiligen menschen sele.
Want alle dye in dem orden syn, | Dye brengen all yr bejach by dat dijn.
Sines lebens bejac | Zoch der brudere vil da hin.
sich, der bejac
[verhüllend für ›Schwangerschaft‹; vgl. diese Bedeutung
| Wart irVerwijs/Verdam
1, 771] [Maria]
nach deme gruze: | Got mensche, der vil suze.˺
Sie versumet ir selber sure | Der hochsten freude und lustes bejag.
Es kuntt licht an den bejag | Daz mir din wibhaitt lönen sol, | Ob dir min dienst gevallet wol.
Wibes wiblicher sitt | Wa der manes mütte mitt | Wonde ist nacht unde tag, | Das ist der selden ain bejag.
4.
›Zutun, Hilfe, Mitwirkung von etw.; Ausnutzung von etw.‹.5.
›Geschäft, Treiben, Tätigkeit, Wirken (von Personen und Sachen); Bemühen, zielgerichtetes Streben nach etw.‹, vereinzelt Tendenz zu ›Erwerb des Lebensunterhaltes‹; Syntagmen:
(sein) b. treiben
; b. auf etw. liegen
; etw. durch b. der notdurft (tun)
; b. der bösen welt
, ˹des spottes / (der) warheit b
. (Genitivi explicativi)˺; liebster / rechter / (sälden)reicher / tugendlicher / weltlicher b
.Belegblock:
Diz heizet ein wertlich bejac | Und nicht ein munchlich gewerb.
alles das da lebentig ist | freẅt sich gein der lieben czeit | [...] | vnd treibt alles reich beiag.
An der arbeit ich joch vaht | Biwilen verre in die naht | Durch der notdurft bejac
[›wie es die Notwendigkeit gebot‹].
vol wollust der sunden smac, | Und zu sunden stet ir bejac.
Der blumen glanz gar sunder schranz belibet, | swie wite ir smac, ir süz bejag
[›Ausstrahlung ihres Duftes‹]
sich tribet. Wer sich noch so verschlichten | Mitt gütter wandelunge mag, | Daz ist ain seldenricher bejag.
ir bejage | Uff andern sachen nit enlage | Won daz sy fürsten unde land | Geben in der fürsten hand.
so vil er dez vertriben | mit allen sinen creften mag, | daz ist der liebst sin bejag.
maniger spricht, im geschech nicht schon, | wann im wıͤrt ein sawrer lon | nach der posen werlt bejag.
Ebd.
452, 48
: wie er guͤt gewinnen mag, | daz ist allez ein recht bejag.
alle swär zu tal sich hebt, | alle ring in lüften swebt | und treibt alles reich bejag.