beistendig
(selten auch:
beiständig
),
Adj.
(meist prädikativ gebraucht).
1.
›anwesend, dabeistehend; auf eine nicht körperliche Weise existent‹;
vgl.  1.
Wortbildungen:
beistendige
1 (›Mitglied, Teilnehmer einer Gesandtschaft‹; a. 1520).

Belegblock:

Enders, Eberlin (o. O.
1521
):
wie mag ein vffmercken syn by dißem ylen, by solichem geschrey, ja by der lychtfertigkeit der bystaͤndigen mit priesteren.
Reu, Süddt. Kat.
1, 715, 36
(
Leipzig
1595
):
wiewol der Sohn Gottes seiner Christlichen Kirchen auch im alten Testament beystendig gewesen [...], so ist er doch dazumal noch nicht Mensch geboren gewesen.
Preuss. Wb. (Z)
1, 502
.
2.
›jm., einer Instanz, Sache behilflich, hilfreich, Beistand leistend; e. S. förderlich‹; in militärischen, politischen, religiösen Zusammenhängen gebraucht;
vgl.  2.
Syntagmen:
jm
. (oft einem Hoheitsträger, z. B.
dem keiser
)
/
(einer Organisation, z. B.
der stat
, einem Wert, z. B.
der gerechtigkeit
)
b. sein, jm. e. S
. (Gen.)
b. sein, jm. wieder jn. b. sein, jm. freundlich b. sein, jm. b. bleiben
;
etw. dem glauben b. geschehen
;
jm. b. helfen
;
beistendiger freund, beistendige geschichte
.
Wortbildungen:
beistendige
2.

Belegblock:

Chron. Köln (
rib.
,
1. H. 15. Jh.
):
darna gingen dez bischuf Wilhem frunt an den raet und boden, dez man in bistendich wult sin.
Ebd. (
Köln
1499
):
so quam her Bruin Scherfgin ind woulde in bistendich ind behulplich sin.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
7, 16
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Alle gotes tirmung sol mir beistendig wesen wider euch zu würken.
Ebd.
32, 10
:
einen schein zu begreifen, einen guten, getreuen, beistendigen freunt zu finden ist nahent geleich mügelich auf erden worden.
Ebd.
34, 38
:
Nahender beistendiger aller der die dein bedürfen; traurenwender aller in dich hoffender.
Gille u. a., M. Beheim
116, 106
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
das sy irm hern also | pey stentig sein peliben.
Sachs (
Nürnb.
1555
):
wilt du | Mir beystendig helffen darzu.
Ebd. (
1561
):
so wird gott mit im sein | Beystendig und seim heer gemein.
Jörg, Salat. Reformationschr.
53, 20
(
halem.
,
1534
/
5
):
Zů dem es ein rechte ware / gott gfellige historj / und dem glouben bystendige geschicht jst.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
und solte in für einen künig han und ime bistendig und beholfen sin.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1403
):
daz der raͧte [...] den vorgen. drigen personen [...] mit hilf, raͧt und geraͤten beholfen, beraͧten und bistendig sin welle.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1585
):
der dann ôn verzug mit seiner bessten wör erscheinen und dem pfleger beistendig sein soll.
Koller, Ref. Siegmunds ; ;
Boot, Cassiodor. Hist. Eccl.
551, 22
;
Mell u. a., Steir. Taid. ;
Winter, Nöst. Weist. ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 502
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vorarlb. Wb.
1, 279
.
3.
jn. beistendig machen
›jn. zum Gehorsam zwingen, befrieden (im politischen Sinne)‹.

Belegblock:

Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
do her [pylatus] dy joden ome ouch by stendig gemacht hatte, do sante pylatus hinder herode keyn rome zu deme keysere.