beisse,
die
;
der Ansatz der Grundform bereitet insofern Probleme, als für die Schreibungen ohne Endungsvokal nicht sicher ist, ob Apokope vorliegt. Bei Zuordnung zu ergibt sich das Problem der Genusdifferenz. Der Stammvokal kann sich vom Inf. von
beissen
(V.) und
beissen
(V., unr. abl.), ferner von der 2. Hochstufe von
beissen
(V., unr. abl.) herleiten;
die oobd.
-ai-
Schreibungen setzen jedenfalls
mhd.
-ei-
voraus.
1.
›Jagd‹;
zu (V.) 1.

Belegblock:

Thiele, Chron. Stolle  (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Wir sollen […] dy von erffort an wiltban, beissen unnd weidewercken jn jren gerichten […] nicht hindern.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
Am dritten tag nach sant Jacobs tag do erstach Peter Rechlinger seinen sweher […] auf der payß bei Pergen.
Ebd.  (
v. 1536
):
diser burgermaister ridt […] auff die baiß, wachtlen und vogel zů fachen.
Niewöhner, Teichner 
316, 3
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
Ich waͤn, man lieg nyndert so vil | sam da man sait von veder spil, | von gejaid und von der paiz.
Klein, Oswald
27, 13
(
oobd.
,
1431
/
2
):
Das federspil hat ser verzagt, | die adler, falcken, häbich, sparwer, smieren, | sein baiss mir laider nit behagt.
Weber, Füetrer. Poyt.
231, 5
 (
moobd.
,
1478
/
84
):
Zwen hellden an der paiß vnns hewt pekumen, | die haben meinen sparber | vnnd auch den hunnd mit gwallt vnns hie genumen.
Turmair 5,  (
moobd.
,
1522
/
33
):
herzog Fritz pflag der witz, herzog Hans wartet der pais aus.
Hat grossen lust zu der musica und pais gehabt, gern fried gehalten.
Thiele, a. a. O. ;
Wopfner, Bauernkr. Tirol 
6, 1
;
2.
›Köder (zum Anlocken von Vögeln, Fischen)‹; zu (V.) 1 mit hinzukommender Metonymie.
Bedeutungsverwandte:
 2, .

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim 
300, 45
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Hach auss den lufften ab | kan ich den valken raissen | mit loken und mit paissen, | daz er mein luder nympt.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Baisse / anbiß / damit man die Voͤgel vnnd fisch locket.
Harsdoerffer. Trichter 2, 
121
.
3.
›Gerberei; Behandlung eines Rohstoffes mit Lauge, Säure o. ä.‹; meton.: ›Lauge, Beizflüssigkeit‹;
zu (V.) 3.
Bedeutungsverwandte:
, .

Belegblock:

Sachs 17, 
397, 14
(
Nürnb.
1563
):
Stirbt er [wolff] im sommer oder winter, | Wird fleisch und bein dem schelmenschinder, | Die hawt dem kürßner in die beiß.
Harsdoerffer. Trichter 2, 
123
(
Nürnb.
1648
):
Beisse / Waͤsserung / Weichung / in der Beisse ligen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1563
):
Die kirschner und saitenmacher sollen die baissen und derm auf reichstraß bei straff 15 kr. nit schütten.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Beisse / waͤsserung / weichung […]. Alle listige Fuͤchs kommen entlich beim Kuͤrschner in der Beisse zusamen.
4.
›Auseinandersetzung, Behandlung; Streit‹; vgl. (V.) 3, eventuell (für den Luther-Beleg bei
Dietz
)
beissen
(V., unr. abl.) 6.

Belegblock:

Sachs 17, 
182, 11
(
Nürnb.
1557
):
Ich bin auch kommen in die bayß, | Hat mir außtrieben den angstschwayß.
Goedeke, P. Gengenb.  (o. O. o. J.):
IR herren all danck habt der raiß | der esel muß nun inn die Baiß.
Dietz, Wb. Luther .
5.
in beis
›in Fesseln‹.

Belegblock:

Dinklage, Frk. Bauernweist. 
47, 23
(
nobd.
,
1465
):
wann die cleger die schedlich personn […] angefallen und in beisß zu dem dorf Guchsenn bracht haben.