beinach,
beinahe,
vereinzelt Schreibungen mit epithetischem Dental (
beinahet
) oder
-nt
(
neinahent, beinahend
),
Adv.
1.
gibt mit folgender indefiniter oder definiter Zahlangabe das Maß an, das annähernd erreicht wird: ›annähernd, fast, beinahe; ungefähr‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
2
 20.
Syntagmen:
b. halber, b. alle / jede, b. so fiel, b. einer spanne breit, b. zwei schok, ein jar, sechs monate
.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1342
):
da vurbrante di stat binahe halber.
Ebd. (zu
1351
):
mit eime saume binach einer spannen breit.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
erscheinet also / das die polus hoͤh auff gesuchten orth bey nahe 39
o
.
Bobertag, Eulensp. (
Straßb.
1515
):
der iungen war bei nach zwei schock dz ist zweimal .lx.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
16. Jh.
):
der rat were beinach all von dem stant, so man herren nenet.
Wyss, a. a. O. ; ;
Opel, Spittendorf ;
M. Cunitia. a. a. O. ;
Dietz, Wb. Luther ;
2.
gibt mit folgendem Adj. oder einer Vergleichsgröße den Zustand an, der annähernd erreicht wird: ›beinahe, fast‹.

Belegblock:

J. W. von Cube. Hortus 
76, 10
(
Mainz
1485
):
daz der [bolus armenus] sy roit bynoch als saffran.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
141, 23
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Als Galleran das gesach / da was er by noch vnsennig worden.
Froning, Alsf. Passionssp. 
6498
(
ohess.
,
1501ff.
):
Maria ist byna doitt!
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
Und was etlichs küngs lüt by nach hürnin, etlichs küngs lüt hattend houpt als hund.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
102, 7
.
3.
gibt adverbial an, daß der mit dem Verb bezeichnete Vorgang nahezu erreicht wird: ›beinahe, fast‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 10; vgl.
2
 22.
Syntagmen:
b. ersticken / fallen, b. etw. tilgen, b. die vernunft verlieren, b. zu etw. werden, b. zum ende schaffen
(›zu Ende gehen‹).

Belegblock:

Chron. Köln (
Köln
1499
):
vortan so syn die naekomelynge gevalle bynae zo vnzellige sundẽ.
Kehrein, Kath. Gesangb.  (
Köln
1582
):
Das volck von Got sich wenden thůt, | Vnd felt beinah zů diesen leuten, | Da gůte tag zůfinden sein.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
140, 28
 (
rhfrk.
,
um 1435
):
Das blut lieff Markair jn sinen hals / das er da von by noch ersticket was.
Ebd.
162, 5
:
das Warakir by nach vff die erde was gefallen.
Barack, Zim. Chron.  (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
das sie […] auch beinahe den zimbrischen namen ausgetilkt.
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Dietz, Wb. Luther ;
4.
gibt mit folgender Ortsangabe den räumlichen Bezugspunkt an, den ein Zustand annähernd erreicht oder bis zu dem ein Geschehen annähernd verläuft: ›fast bis‹.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1389
):
vortme drugen di manne arme an wamselen […], di hatten stuchen binach uf di erden, unde wer di aller lengesten drug, der was der man.
Preuss. Wb. (Z)
1, 496
.