1
bein,
das
;
-(e)s/-e
, auch
und
-er
;
in 7 Tendenz zum
pl. t.
1.
›Bein des Menschen, untere Gliedmaße, Extremität‹.
Bedeutungsverwandte:
, (
das
1,  1, .
Syntagmen:
das b. heilen / schmieren, die beine biegen
›niederknien‹,
js. b. mit etw. gürten, jm. das b. abhauen / abschiessen / abschwingen / abstossen / brechen / entzweischlagen
;
b
. (Subj.)
jm. schwellen / wetun
;
jm. um die beine fallen, jn. bei den beinen binden / an den beinen lämen, sich zwischen js. beine legen, sich mit den beinen spreuzen, etw. auf dem b. wachsen
;
blosses / böses / gebrochenes / kurzes / langes / weisses b
.;
drüse zwischen den beinen, gebrest / schade / flus an dem b
.

Belegblock:

Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
SWer den anderen lemet an den handen oder an vůtzen, an armen, an beynen, Man sal ime de hant abe slan.
begriffet man aber den notzegere […], man sol im beine vnde arme med einer delen ab stozzen vnde da nach den hals.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
123, 33
 (
rhfrk.
,
um 1435
):
da viele sy dem konnige vmb sin beyn / vnd kuste ym sin fuß.
Dubizmay, kurß zu Teutze
35, 12
(
hess.
,
1463
):
Das sie ir kung binden bey den peÿnnen vnd ir edelen in eyßen hantbant.
Froning, Alsf. Passionssp. 
6508
(
ohess.
,
1501ff.
):
nu synt Jhesu nicht die beyne gebrochen.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
176, 6
(
Frankf.
1535
):
Samius […] / so den ein schwanger geberende fraw an ein beyn oder hüfft hencket / so hindert er die geburt.
Alberus
Kk ijv
(
Frankf.
1540
):
Beyn / Crus, crusculum, di. i. wad vnd beyn zuhauff.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
54, 16
(
omd.
,
1487
):
Szo weiber ÿr ehe gebrochen vnd dÿe menner des Jnne worden. haben sÿe ÿn arm vnd bein entzcweÿ geslagen.
Hertel, UB Magdeb. (
nd.
/
omd.
,
1503
):
Keyner sal ane hoszen ader mit bloszen beynen under die bruder gehn.
Luther. Hl. Schrifft. 
5. Mose 28, 57
(
Wittenb.
1545
):
die Affterburt die zwischen jr eigen Beinen sind ausgangen.
Keil, Peter v. Ulm
254
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Das geprochen pein, Das soltu ziehen, das es gleich an einander stee.
Voc. Teut.-Lat.
ff viijr
(
Nürnb.
1482
):
Swamen od’ zundter der auf den paynen wechst. rubur.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
215v, 11
 (Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
Ob dir die bain geswellint oder ser sint, so stoss ruten mit salcz vnd mit honig vnd salb dich.
Peters, Schäden I, 
1
(
nalem.
/
schwäb.
,
1400
/
33
):
wie man sol einen alten schaden heilen, es sei an Armen an henden an beinen oder fuͤssen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
593, 14
(
els.
,
1362
):
do hies er einen anebůs bereiten vnd der heiligen beine do uffe mit eime hammer zerknústen.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
ist ein teil des beinß ab gehawẽ mit einem scharpfen swert.
Päpke, Marienl. Wernher  (
halem.
,
v. 1382
):
Dar nach sú bain und fuͤsse zugent | Vil grimklich nach ir mugent | Des crúces lengi hin.
Lemmer, Brant. Narrensch. 
61, 24
(
Basel
1494
):
Do loufft man / vnd würfft vmbher eyn | Das man hoch sieht die blosßen beyn.
Fuchs, Murner. Geuchmat 
723
(
Basel
1519
):
Die wyber sindt so rein vnd zart: | […] | So handt sye so schne wyssen beyn.
Schlosser, H. v. Sachsenh. 
740
(
schwäb.
,
1453
):
Sie bugen all gen ir [küngin] die bain | Und vielen ir zů fůsse gar.
Sappler, H. Kaufringer
11, 262
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
er legt sich zwischen ire pain | und minnet si on allen grauß.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
25, 35
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
sein füeslein, painlein und die / hend | gürt sie mit panden eng behent.
Klein, Oswald
83, 15
(
oobd.
,
1431
/
2
):
füsslin klaine, weiss ir baine, | brüstlin herte.
Froning, a. a. O.
6513
;
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
236r, 18
;
Gille u. a., M. Beheim 
453, 1191
;
Lehmann, Rezeptb.
153
;
Weitz, Albich v. Prag
136, 2, 5
;
Rohland, Schäden
362
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 18
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 52
;
Klein, a. a. O.
1, 36
;
2, 61
;
105, 69
;
110, 22
;
Roth, E. v. Wildenberg ;
Giustiniani, Adam v. Rottw. 1987, G2
2328
;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v.  1, ,
1
 12.
2.
›Strumpf‹; Metonymie zu 1.

Belegblock:

Bell, G. Hager
558, 2, 14
(
nobd.
,
1617
):
zum neinden Schreit man be reit: | Ban, meidlein Bain!
3.
phras. an 1 anschließbar, teilweise offen zu 4:
ein volk / her auf den beinen haben
›über ein Heer verfügen‹;
auf die beine kommen
a) ›an Macht gewinnen‹ (von einem Reich), b) ›sich erholen‹;
auf den beinen sein
›unterwegs sein‹;
auf den beinen bleiben
›sich aufrecht halten‹;
sich auf die beine machen
›aufbrechen‹;
jm. auf die beine helfen
›jm. zu einem Aufstieg verhelfen‹;
jm. ein bein bücken
›jm. helfen‹;
mit einem bein wohin hinken
›etw. halbherzig tun‹;
alles zu beine binden
›an allem zu seinen Gunsten herumkritteln‹;
(jm.) ein bein setzen
›jm. ein Bein stellen, ihn zu Fall bringen‹ (ütr.);
müde beine machen
›sich abmühen‹;
es bricht / schadet jm. kein bein
›es schadet jm. nichts, es macht jm. nichts aus‹;
die beine voneinander tun
(dazu bdv.: );
auf drei beinen gehen
›als ältere Person am Stab gehen‹;
von kindes bein (auf)
›von Kindesbeinen an‹; schweiz. auf pars pro toto beruhend: ˹
kein bein
›niemand‹;
kein bein / js. beins käme nicht davon
›niemand käme davon‹ (in 1 Beleg ohne Negation)˺.

Belegblock:

Allg. Schau-Buͤhne (
Frankf.
1699
):
Der Hertzog von Savoyen […] wolte mit denen auff den Beinen habendẽ Voͤlckern seine alte Prætensionen wider die freye Stadt Genf außfuͤhren.
Luther, WA (
1544
):
so bricht dirs ja auch kein bein und schadet dir weder an gut noch ehren.
Jch hoffe, Es solte jn kein bein brechen noch grosse ketzerey stifften.
Ebd. (
1530
):
Das hies mit einem bein durt hin gehuncken. Et sic ad deum uno genu, ad neutram partem ibant utrisque genibus.
Ebd. (
1535
):
Das Romisch reich war auff bein komen.
Gille u. a., M. Beheim 
104, 401
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
zwen tag warn sy auff den painn. | am driten kamen sie fur ainn | markt.
v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
aber Rudolphus hat allbereit / nicht nur ein grosses / sondern auch ein versuchtes Heer auf den Beinen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1555
):
für weilend meinen gnedigsten herren […] wider den Türcken in Hungarn zuͤtziehen auf den bainen war.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Auff die bein helffen / erigere. Herren Hoff / oder Herren vnd Fuͤrsten helffen manchem armen Gesellen auff die bein. […]. Von Kindsbein auff […]. Ein bein setzen / einen vber ein bein fallen lassen […]. Ein bein bucken / iuuare, subsidio esse. Ein Schwager bucket dem andern offt ein bein.
Alles zu beine binden / omnia corrigere, postulare, ut ea quæ fiunt, ita fieri ut tu vis.
Adrian, Saelden Hort 
5670
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
och si von kindes bain | so wonet in dem hertzen min.
Roloff, Brant. Tsp. 
388
(
Straßb.
1554
):
Ich mag auff den beynen nit lenger bleiben.
Wiessner, Wittenw. Ring
5839
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Des kam er wider auf die pain.
Ebd.
6177
:
Des macht sei sich doch auf die pain | Und wolt nicht sitzen da allain.
Heidegger. Mythoscopia 
5, 11
(
Zürich
1698
):
daß seine Jerusalems Leuth die Beine von einandern gethan […] gegen allen die voruͤber gegangen / und vil Hurerey getriben.
Chron. Augsb. 2,  (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
da pliben sie über nacht […] und hetten fuerlon geben hin und herwider und müede pain gemacht.
Weber, Füetrer. Poyt.
6, 1
 (
moobd.
,
1478
/
84
):
Seyd er von kindes paine | allczeit ye tugendt pflag.
4.
in Sprichwörtern, an 1 anschließbar.

Belegblock:

Luther, WA (
um 1535
):
Hat frissche bein̂e / aber stehen ym maǔl
[›er ist sehr rüstig, aber im Mund‹].
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 64, 2
(
Hagenau
1534
):
Es muessen starcke beyne sein / die gute tage konnen ertragen.
Ebd.
65, 20
:
Wenn dem esel zu wol ist / so gehet er auffs eyß tantzen / und bricht eyn beyn.
Ebd.
224, 2
:
Beyne gibt man nicht von Hofe. […] wie man denn an den pferdenn sihet / die yhre beyn abstehen / und koͤnnen darnach nyrgent fort kommen. Albertus / Ertzbischoff zu Mentz […] hat diß wort in stetten brauch also / wenn er seine diener lang stehen sihet / sagt er / setz dich nyder / beyne gibt man nicht zu Hofe.
Ebd.
379, 12
:
Hettestu an einem beyne das ich dir gewünschet hab / du wurdest nyrgent hyn gehen.
Goedeke, Fischart. Flöh haz
25, 817
(
Straßb.
1594
):
Ei, das ich nicht ain bain abful.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Kurtze bein vnd enger schritt / Reimen sich zu hohen Bergen nit. […]. Wer in der Jugent die fuͤß sparet / der hat im Alter geruͤhig bein. Laß Voͤgelin sorgen / die haben schmale beinen […]. Mit (krancken) beinen ist boͤß gehn Rom lauffen. […]. Lang gehen macht (muͤde) bein. Lugen haben (kleine) schmale beine. […]. Es muß ein Gottgelehrter Kopff / ein weiß vnd wol bereitet Hertz / vnnd gute Lenden / vnd starcke bein sein / die gute tage / gluͤck / ehre vnd mayestat ertragen sollen. Alte Pferdt haben steiffe beine. Rote Wangen vnnd weisse beine seind nicht allzeit die froͤmbsten / kochen nicht wol / vnd betten vbel. Es ist nicht grosse kunst / zwey bein vbers Roß hengen. […]. Wer jm wolt alles zu beine binden / Den wirt man selten froͤlich finden. […]. Der Krieg hilfft manchem auff die beine / das auß einem Reuter ein fußgenger wirt. […]. Dem das gluͤck gegen ist / bricht wol ein bein auff gleicher Erden. Wer auff Menschen sein vertrawen stelt / der bricht ein bein / ehe dann er felt. Die Ruthe bricht den Kindern kein bein […]. Guͤte bricht einem kein bein. […]. Besser ein boͤß bein / denn gar kein. Bein gibt man nicht von Hofe / das ist / Hofe diener muͤssen stehn vnnd auffwarten / das jhnen die bein schmertzen / vnd gibt man jhnen darzu kein bein zu huͤlffe. […] Du must lang zuͤrnen / biß du einem ein bein abzuͤrnest. […]. Es gehoͤret mehr zum Tantz / dann ein par roter Hosen / es gehoͤren auch bein darein. Es ist ein kleiner vnterscheid / Ein bein im strick oder alle beid.
5.
›Gliedmaße von Tieren‹; zusammenfassend für die vorderen und hinteren Tierbeine, in fast allen Belegen auf Säugetiere (einmal auf Vögel) bezogen.

Belegblock:

v. Tscharner, Md. Marco Polo
70, 17
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
giraffin […], si han lange helse und di vordirstin beyn lenger wen dy hindirstin.
Luther. Hl. Schrifft. 
3. Mose 11, 21
(
Wittenb.
1545
):
das solt jr essen von Vogeln / das sich reget vnd gehet auff vier Füssen / vnd nicht mit zweien Beinen auff erden hüpffet.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Es stund nie kein Gaul auff (leichten) beinen.
Weber, Füetrer. Poyt.
287, 4
 (
moobd.
,
1478
/
84
):
den lewen er an kerte | vnd schwanng im von seim leib das vorder pain.
Deinhardt, Ross Artzney 
113
(
oobd.
,
1598
):
Geet ain pferdt khurz oder vichisch daheer mit denn hindern bainen, das ist genaigt zu springen.
Ebd.
206
:
Nimb essig vnnd gestossnen pfeffer, seudt es vnd reib ime [pferdt] die bayn damit.
Ebd.
266
:
Das thuet sam sey es harschlächtig oder spreüzt sich auf mit den bainen, dem laß an den bayn.
6.
›Knochen (von Mensch oder Tier)‹; (bei Fischen:) ›Gräte‹; vereinzelt: ›harte Stelle im Körpergewebe (z. B. Arterienmuskel an der Herzbasis des Hirsches)‹; metonymisch: ›Knochen (als Material)‹. Die Belege beziehen sich auf Knochen(material) auch als Fleischerware, als Tischabfall, als Werkzeug- oder Geräteteil (z. B. beim Pfropfen von Bäumen, auf der Pfeilspitze, als Sattelbesatz) sowie als Reliquie (zu letzterem s. auch
Lex. d. Mal.
1, 1821/2
s. v.
Beinschnitzerei
). In Texten religiösen Inhalts kann
bein
(meist zusammen mit
fleisch, blut
usw.) als pars pro toto auf den ganzen Menschen bezogen sein.
Bedeutungsverwandte:
,  12,  2, .
Syntagmen:
das b. brechen / verrücken / einrichten / bedecken, die beine wohin legen, auf die gasse schütten, mit den zänen nagen / zerbeissen
;
aus b. fleisch werden
;
den nagel unz auf das b. schlagen, dorn
(Subj.)
unz auf das b. dringen, mit dem b. stechen, den pfeil mit beinen spitzen, j
. ( 
frau
)
aus einem b. beschaffen sein
;
grosses / kleines / abgenagtes / glattes / lediges / scharfes / schweinenes / unverschrotenes b., heiliges b
. ›Reliquie‹;
b. von der eselin, b. von meinem b. / meinen beinen
(häufig);
mark des b
.
Wortbildungen:
beinäsche
›Knochenasche‹,
beinfleischhacker
›Fleischhauer, der hauptsächlich Fleischstücke verkauft, die man nicht vom Knochen löst‹ (a. 1664),
beinrichter
›j., der Knochenverrenkungen behebt‹ (a. 1563),
beinschneider
›Beinbohrer, j., der Messer verziert‹ (a. 1662),
beinspreisse
›Knochensplitter‹ (a. 1634),
beinstaub
›zerfallenes Gebein (als Reliquie)‹ (a. 1520; dazu bdv.: ),
beinstecher
(wie
beinschneider
) (a. 1666),
beinstrich
›Linie, Lauf der Wirbelsäule‹ (a. 1563).

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
243, 31
(
preuß.
,
1452
):
2 stempel einer von beyne.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Wyrt ouch eyn man gestochen adir gehauwen oben vf syn houpt vnvorschroten beynes. also das tzwyschen beyn vnde swarte dy wunde sich besyt nedirwert tzuhet.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Nochtan dat neit en is an dem bein, | der hunt wilt it doch hain allein.
Apherdianus (
Köln
1575
):
In quadræ angulum ossa seponere, Die bein auff der taͤller orth lagen.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth  (
Frankf.
1602
):
gab ihm der pfaff ein bein von der eselin, auff der Christus […] zu Jerusalem eingeritten war.
Luther, WA (
1529
):
das were ein mal bein von meinen beinen und fleisch von meinem fleisch.
Ders., Hl. Schrifft. 
1. Mose 2, 23
(
Wittenb.
1545
):
Das ist doch Bein von meinen Beinen / vnd Fleisch von meinem fleisch.
Ermisch u. a., Haush. Vorw. 
103, 16
 (
osächs.
,
1570
/
7
):
Darnach stich mit dem bein oder holz zwüschen den propfstock.
Ebd.
107, 10
:
so lüfte die rinden unter dem obern querschnitt mit einem glatten beinlein auf beiden seiten von dem holze an dem stamme.
Weitz, Albich v. Prag
132, 8
 (Hs. ˹
oobd.
,
A. 16. Jh.
˺):
so solt du wol zů lůgen, das kain paindlein in der wunden beleibe ledig.
Schade, Sat. u. Pasqu.  (
nobd.
1524
):
Das götlich wort das got selbs ist, | Welchs in der heilgen junkfrau rein | Ist worden war fleisch, blůt und bein.
Sachs (
Nürnb.
1548
):
Gott nembt die rib auß dem Adam unnd spricht: | Auß diesem bain so werde fleisch!
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
407, 11
(
els.
,
1362
):
,Die groͤssern bein sint von sant Paulus.‘ Do nomen sú vnd trůgent ir iegeliches gebeine in sine kirche.
Ebd.
698, 1
:
schlůg er ime zwene iserine nagel von den schultern durch sinen lip vncze uf sine bein.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
wan die frowe ist zům ersten us eime rippe und beyne beschaffen.
Sudhoff, Paracelsus (
1567
):
was mit kreutern, wurzeln, samen, hölzern, stein, tieren, würmen, beineschen, schneckenheusern, muscheln und bech zugêt.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1588
):
Letstlichen sollen sie die mezger auch ire wagen rein und sauber behalten, auch wann sie einem fleisch darin gewegen, die wag umbkeren, ausschütten und gar kein bein darin lassen.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
545, 26
(
halem.
,
um 1484
):
So einr meister wil werden, sol er konnen machen […] einen sattel mit breitem bein.
Maaler (
Zürich
1561
):
Das Bein widerumb eynrichten oder ins gleich ziehen weñ es verruckt ist.
Lauater. Gespaͤnste
16v, 20
 (
Zürich
1578
):
ein geist habe nit fleisch vñ bein.
Morrall, Mandev. Reiseb. 
35, 3
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
wenn sie woͤllent die boͤm beschniden, daz tůnd si mit ainem scharpfen bain.
Ebd.
120, 11
:
die ladent gros schiff mit pfilen, die hond vornen bain oder sie hond sie gebrent in dem fúer.
Rot
290
(
Augsb.
1571
):
wie alle glider / glenck […] hinten vnd vornen / an haut / fleisch / bain / vnd adern geschaffen sein.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Bein […] knoch / gebein / Graͤt inn den grossen Thieren / fruͤchten vnd Fischen […]. Die fuͤnff beinlin der flachen Hand […]. Die vier beinlin auff der Reyen […]. Bein in den menschen werden 303. gezehlt
[es folgt eine Aufzählung wichtiger Knochen des menschlichen Körpers].
Die bein herauß thun / suem exossare.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
Die zend sint auz hertem pain.
Platearius spricht, daz in des hirzen herz ain pain sei, reht sam des herzen gruntvest.
Bastian, Runtingerb. 
2, 24, 36
(
oobd.
,
1392
):
Nempt stro, daz d(i)e camel essent […], daz pain aus des hirczz herczz, wilden galgan.
Turmair 4,  (
moobd.
,
1522
/
33
):
Ist noch ainer [stain] da, der ligt auf dem altar, ist ain loch […] darein gehaut zu dem heiltum und pain.
Reu, Süddt. Kat. 1, 
253, 33
;
Strauch, Par. anime int.
96, 20
;
Stedtfeld, Roger-Glosse
46/7
;
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
226v, 3
;
227r, 15
;
Weitz, a. a. O.
146, 15
;
Gille u. a., M. Beheim 
140, 54
;
228, 56
;
Rohland, Schäden
362
;
Päpke, Marienl. Wernher ; ;
Sudhoff, a. a. O. ; ;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 52
;
Ralegh. America ; 3;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Schmitt, Ordo rerum 
333, 11
;
Bremer, Voc. opt.
1, 214
;
Voc. Teut.-Lat.
l vijv
;
Sanford, Wb. Berufsbez.
1975, 10/1
;
Dietz, Wb. Luther ;
Bad. Wb.
1, 140
;
Öst. Wb.
2, 867
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 18
.
Vgl. ferner s. v. ,  3.
7.
›Gesamtheit der Knochen, Gebeine, Skelett‹; pars pro toto auch für ›Körper, Mensch‹.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Chron. Köln (
Köln
1499
):
ind hais mich [Adam] tzo samen gesatzt van beynen ind aedere verlÿhe mir leuen.
Eggers, Psalter 
69, 11
(
thür.
,
1378
):
Wan da ich sweig, da sint myne beyn voraldet, dy wil ich rief allen tag.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
in dem grúwele der neiglicher gesichte do heilt mich angst und bibunge, und alle mine bein die sint erbert.
Die bein das ist unser enthalt uswendig.
Banz, Christus u. d. minn. Seele 
401
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Mir schlotret die hut umb das baine.
Lemmer, Brant. Narrensch. 
85, 153
(
Basel
1494
):
Got fyndt die beyn zů syner zyt / | Wer wol styrbt / des grab ist das hoͤhst.
Chron. Augsb. 4, 
464, 22
(
schwäb.
, zu
1509
):
man fuert das ertreich in die Werttach und die pain in den gotzacker.
Ebd.
7, 316, 11
(zu
1558
):
ain haus […], darinnen die painer der abgestorbnen cristen gelegen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
ist daz pain hert gemacht von nâtûr dar umb, daz ez ain aufhaltung sei des leibs und der waichen gelider.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann 
14, 23
;
Morrall, Mandev. Reiseb. 
41, 18
;
Vgl. ferner s. v.  6.
8.
verkürzt für
helfenbein
›Stoßzahn des Elefanten, Horn des Einhorns‹; metonymisch: ›Elfenbein oder vergleichbares Material‹; Spezialisierung zu 6.

Belegblock:

Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
Jacobus spricht, daz ir [elephanten] pain gar kalt sei und weiz. daz prüef wir dâ pei, wer ain helfenpain hüllet in ain tuoch.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
1, 99
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
rubin ward nie in goldes zain | versetzet / noch in helphant pain.
Bastian, Runtingerb. 
2, 161, 13
(
oobd.
,
1401
):
ain fingerel mit aim safir, umb 5 guldein, und ain rinchk mit (?) aingehuͤren pain.
9.
›Knochenwucherung, Überbein‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .

Belegblock:

Bauer u. a., Kunstk. Rud.
87
(
oobd.
,
1607
/
11
):
1 seltzam monstruosischer schweinzan, scheint, das 2 aneinander gewachsen und sam weren sy voller angewachsener kleiner beinlein oder trüesen.
10.
phrasematisch an 6 anschließbar (zur Bedeutung der Phraseme vgl. auch die Belege. Teilweise Verwendung der Phraseme in den Sprichwörtern unter 11):
an einem
(unbest. Artikel)
bein nagen
;
von einem
(Zahlw.)
bein nagen
;
einem hund ein bein zu nagen geben
;
jm. ein bein ins maul werfen
›jn. billig abspeisen‹;
an dem leren bein nagen
;
mit anderen beinlein nagen
›mit anderen am selben Knochen nagen‹;
beine auflesen
wohl ›etw. abstauben‹;
durch mark und bein gehen
;
mark in den beinen haben
;
jm. wird das mark in den beinen verzert
;
das mark aus den beinen aussaufen / ziehen
;
über kopf und bein (in sünde fallen)
;
(nicht dan) haut und bein
›(nur noch) Haut und Knochen‹;
fel noch bein
;
bein und stein
›Lebendes und Totes‹;
bei stein und beinen schwören
;
(der bund) ist ein bein abgefallen
wohl ›(der Bund) ist in Schwierigkeiten‹;
bein haben
›Substanz haben (z. B. von einer Rede)‹.

Belegblock:

Franz u. a., Qu. hess. Ref.
3, 160, 53
(
hess.
,
1552
):
das man den 3 alten munchen ein etwas gebe und ein bein ins maul worfe, damit sie schweigen.
Luther, WA (
1530
):
Khein hercz kan diese wort nicht gnug begreiffen […]. Sie gehen durch Marck und Beyn.
Ebd. (
1531
):
diese predigt die klinget und hafftet, die hat Marck in beinen.
Ders., Hl. Schrifft. 
Hebr. 4, 12
(
Wittenb.
1545
):
das wort Gottes […] durch dringet / bis das scheidet seele vnd geist / auch marck vnd bein.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
120, 4
(
Nürnb.
1548
):
das sie [kinder] auf Gottes willen achtung haben sie regieren vñ im zaum haltẽ / da die and’n vber kopff vñ bein in die suͤnde hinein fallen.
Ebd.
255, 9
:
das ich […] so weyt in das leyd / vnd zagen kam / das mir das marck in beinen verzeret wuͤrd.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
es zúhet daz marg uz den beinen und daz blůt uz den adern.
Spanier, Murner. Narrenb.
26, 12
(
Straßb.
1512
):
Kein red halff mich / kein fründtlich sagen, | Jch můst mit andern beinlin nagen.
Goedeke, Fischart. Mucken
308
(
Straßb.
1610
):
War froh, das sie ein ursach hett | Sich zu rechen am jungfreulein, | Weil sie beid nagten an eim bein.
Roder, Stadtr. Villingen  (
önalem.
,
1668
):
dardurch nit allein die haushaltung geschmälert und hernach an dem leeren bain genaget und das maul […] an den wasserkruog gezwungen.
Päpke, Marienl. Wernher  (
halem.
,
v. 1382
):
Es moͤchtint bain und stain | Not zoͮgen von ir jamer ain.
Fischer, Eunuchus d. Terenz  (
Ulm
1486
):
sie waiß das sich die bůler umb kain ander sach mer fynden wann umb das sie von aim bain als die hund nagen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
An jhm ist nichts dann Fell vnd bein.
Einem andern Hund wurdestu dise bein zu nagen gebẽ. […] Die rede hat bein […], sie hat ein starcken nachtruck.
Durch marck vnd bein gehen.
Die Spiler schweren bey stein und beinen.
Barack, Zim. Chron. ;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v.
3
 4, .
11.
in Sprichwörtern, an 6 anschließbar.

Belegblock:

Froning, Alsf. Passionssp. 
2178
(
ohess.
,
1501ff.
):
[ich] wel en myt myner kulen jagen, | das die kredden und slangen ir beyn nagen!
Lemmer, Brant. Narrensch. 
110, 13
(
Basel
1494
):
Wyrfft man vnder vil hund eyn beyn | So schrygt der troffen würt alleyn.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 101, 27
([
Augsb.
]
1548
):
Es gemant mich gleich / als wann man den Hunden baine fürwirfft. […] Als da man wirfft den Hunden bain | Wer baß mag der frißts allain.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Es kostet auch bein / wann man auff einem stecken reitt.
Zwen Hund an einem bein vertragen sich selten wol. […]. Die Eulen vnd Raben / Zwen die einen Bulen haben / Zwen Hund an einem bein / Tragen nimmer vber ein. […]. Ein trauriger geist / verdorret marck vnd bein. […]. Ein falsche Zung bricht bein. […]. Fuͤr alter wechst marck in den beinen. Je mehr Hund / je weher dem bein. Je naͤher dem bein / je suͤsser fleisch.
Wehe dem bein da vil Hund an nagen. Wann sich zwen Hunde beissen vmb ein bein / so laufft der dritte darmit daruon.
12.
›Kern des Steinobstes‹.

Belegblock:

Schwäb. Wb. (a. 
1472
); vgl. auch den Beleg
Henisch unter .