beile,
auch
beiel,
beilen,
2
beigel,
vereinzelt initiales
p-
:
peiel,
peigel,
peile,
peilen,
die
,
vereinzelt
der
;
zu
mlat.
pagella
›Meßstab‹
; zur Etymologie und zum Wortfeld s. auch
Alanne, Weinbauterminologie.
1950, 189
.
– Alem. und angrenzendes Rhfrk., gehäuft halem.; vermehrt Rechts- und Wirtschaftstexte.
1.
›Meßstab, Visierrute (für die Messung der Weinmenge, die Untersuchung von Fässern u. ä.); Stab für die Vermessung von Tuchen‹;
zu
1
 1.
Syntagmen:
die b. (in das fas, auf den wein) stossen
;
b
. (Subj.)
etw. sagen
;
die wage nach der b. hängen
.

Belegblock:

Grimm, Weisth. (o. J.):
so sollen meins herrn zoller des mans win beielen, und sollen die beiele dem keller von den stift antwurten.
Wolf, Gesetze Frankf.
123, 7
(
hess.
,
1409
):
mit den beyeln acht zu haben, daz die aleube nach redelichkeit auch verungelt werden.
Geier, Stadtr. Überl.  (
nalem.
,
um 1400
):
welchen win si den gesten geben wend, úber daz vass sol ain jeglicher wirt der gesworner underkŏfer ainen fuͤren und ain paigel uf den win haissen stossen.
Ebd. (
A. 16. Jh.
):
das die merzler […] die wagen […] hocher nit henken, dann nach der baiel, die ains zwerchen fingers dick sein sol.
Welti, Stadtr. Bern  (
halem.
,
15. Jh.
):
Swerent die tůchmeͣsser der statt Bern truͥw vnd warheit, die tůch vnd bendel getruͥwlichen zů meͣssen, das man daz meͣß finde, ouch keins ze beylen denn es hab das meͣß voͤllenklich als die beyel seit.
2.
›Kerbholz (zur Vermerkung einer Schuld), Holzstab (zur Aufzeichnung von Verbrauch, zur Zählung von etw.)‹;
zu
1
 2.
Phraseme:
etw. auf die beile nemen
›etw. riskieren, auf die eigene Kappe nehmen‹.
Bedeutungsverwandte:
,  1, .
Syntagmen:
eine b. machen, die b. bei den handen behalten
;
jm. auf der b. etw. schuldig sein, jm. rechnung an die b. geben, etw
. (z. B.
brot
)
an / auf die b. (an)geben / schlagen / anschneiden / verzeichnen
;
hölzene b
.

Belegblock:

Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 257, 31
(
halem.
,
1489
):
35 pfund […] von Heini Buͤler […], so er Waldman selig uff der beilen schuldig was.
Argovia (
halem.
,
1530
):
Welcher zu T. im zwing wirtet, der soll das vmbgelt geben fünf plaphart von eim Soum wins vnsern Herren vnd soll rechnung geben einem Amman zů T. an ein beyllen.
Jörg, Salat. Reformationschr.
783, 26
(
halem.
,
1534
/
5
):
machtend ein ordnung wie / und was man jnen fürtragen / und geben soͤt / darzů sy beylen machtend / welchs sy nit hielltend ein halben tag.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern (
halem.
,
1665
):
wylen durch das borgen und dings geben an die beylen die kunden durch die wolhebenden metzger, so zue warten vermögen, an sich, und den anderen, die solches nit vermögen, abgezogen werden könnend.
Schmitt, Ordo rerum 
234, 17
;
West, Dasypodius.
1989, 275
.
3.
›Holzstab mit Kerben (als Ersatz für den Rosenkranz); Erkennungszeichen, Eigentumsmarke an Waren; Idealteil einer Alpweide‹; jeweils Übertragungen zu 1; 2.

Belegblock:

Jörg, Salat. Reformationschr.
938, 13
(
halem.
,
1534
/
5
):
hattend ettlich […] allt gloubig jn jren gebietten gemacht cleini beyleli / da eyner eis jn ein hand verbergen mocht / daran si baͤtetend.
Ebd. Var. (
1535
):
also an die beylen x ave Maria dann j pater noster gebaͤttet / bis ein rosenkrantz jnen waͤrden mocht.
4.
›Wasserstand (z. B. von Mühlteichen)‹.

Belegblock:

Grimm, Weisth. (
rib.
,
1481
):
noch cleren wyr moelenmeister so wyr die peygelen vur ind nae gevisitiert hauen, so hauen wir vur ind nae beuonden, dat der heren peygell van onser vrauwen yren moelen […] so viill wassers hat, […], ind der vurs. peygell hait ouertollich wasser.