beichte,
die
;-Ø/–
;1.
›persönliches Schuldbekenntnis gegenüber Gott oder einem Priester, Beichte‹; vereinzelt und nicht sicher abgrenzbar auch metonymisch: ›dem Beichtenden erteilte Absolution‹; oft im Orientierungsfeld von 5; 6, 1
3, , , 1, , .Zur Sache (auch zu den Komposita):
LThK
; 2, 125-133
Lex. d. Mal.
; 1, 1812-1820
Hrg
; 1, 352-4
Hwb. dt. Abergl.
.1, 1002-4
Phraseme:
in beichts weise
›vertraulich‹.Syntagmen:
(die) b. abschaffen / bestehen / empfangen / sprechen / verrichten / tun
(häufig), etw. die b. bedeuten, jm. die b. geben / verleihen, (jm.) die b. hören
; b. zu etw. gut sein
; ane b. bleiben / sterben / verscheiden, nicht auf b. halten, zu der b. kommen, jn. zu der b. hören / unterweisen, jm. zu b. sitzen, in der b. einen priester trügen, die sünden erzälen, sich in der b. öfnen, jn. in der b. von den sünden entbinden, sich mit b. reinigen
; gleichsende / ganze / klare / lautere / otmutige / rechte / (ge)ware / offene / öffentliche / heimliche / mündliche / natürliche b
.; sacrament der b
.; reue in der b
.; b. ane liegen, b. des mundes, b. über die sünde
; gedichtete b
.Wortbildungen:
beichtgierig
Belegblock:
Swenne wir uns beruwen | Und ware bichte getuen | Und an der buze uns gemuen.
sij wirpt us de sunden in der maissen | […] | Ind ertzelt de in der biget gewis | Mit suchten ind gantzẽ beruwenis.
doe hiesch men in sine biget doin ind lies eme sin heuft vur dem raithuisse afslain.
die widderparteien durfen kein bicht vom gelde sprechen, das sei mit unpilligheit erlangten.
daz sie […] alle virholne missedat bit otmudger bigithe ir ebdissen nit inverhele.
Jch [Geyß] laß mich nit von dir bethoͤren, | Du [Loͤw] wirst mir heut die Beicht nit hoͤren
[›Du wirst mich heute nicht sterben sehen‹].
jn der bychte durch den priester enbindet er jne von allen sünden.
das die gemaine einen, der dartzů tüchtig ist, erwele, der die Sacrament reiche, predig, beicht hoͤr und teuffe.
das menigklich nach diser meiner offentlich beicht und ewer vätterlichen straf soll wolgefallen an mir haben.
Dú dritte sul ist bihte, rúw und bůsse; won es ward nie mentsch so súndig, und hetti er rúwe, biht und bůsse vor sim end, Got vergeb im all sin súnde.
Die lúte sint ietze in der schriberlichen wisen so behende daz wir kume eine bichte kunnent gehoͤren, und ist der behender funde also vil.
Ich han enphangen von Gotz gnaden minen orden […] und min priesterschaft und ein lerer ze sinde und bichte ze hoͤrende.
Das ander sacremente des ruwen oder der bihte das leit abe vnser eigen súnde, die wir tůnt noch deme toͮffe.
Hinnan abe kummet gewarre ruwe vnd vollekomen leit sin, daz der mensche ie missetet, vnd ein gantz wille, niemer me sv́nde ze tůnde vnd gotte allewege zvͦ dienende in demuͤtiger gehorsamkeit, geware bihte sunder decken vnd zwifaltikeit.
der mahte vil priester zů Rome die der bilgerin soltent warten und bihte hoͤren.
es ist wol ain fúchsine conscientz: summige werch, ain seltzne und kurtze rúw, ain gedichte, ungnůgsame oder glichsende bicht, das gebett on ufmerkung.
die beucht nembts hin, die barmherzigkeit gottes vergibts.
Wer eym artzt jn der kranckheyt lügt | Vnd jn der bicht eyn priester drügt | Vnd vnwor seyt sym aduocat.
das sy vnder der rosen / oder in bichts wyß / oder in dyn frum truw hertz gesagt.
Der Dieb sagt im auch sein Heimlichkeit in Beichtz Weiß.
die hattend sich anders laußen thoffen und hůlten nutt uff bicht und uff das hochwirdig sackrament.
wer zů peicht kom, […], dem satzten die benedencier gut uff ze geben.
daß (sie), nachdem die zwölft jahr alters erraicht, zue der beicht underwisen werden.
Von der peicht zweifel ich nicht dann das sy vasst gůtt sey.
gots leichnam ich nim unwirdiklich, | ölung, beicht, büss tüt mir ande.
manig sel an peicht, puess und rew verschaiden.
hat er nur enpfhanngen peicht vnd puss vor der zeit seines todes, so würt im vergeben von got.
ders., Kath. Gesangb. ;
Rosenthal. Bedencken
36, 8
; Luther, WA ;
Reu, Süddt. Kat. 1,
713, 6
; Langen, Myst. Leben
170, 14
; Eichler, a. a. O.
1, 358
; Banz, Christus u. d. minn. Seele
1560
; Warnock, a. a. O.
27, 355
; Rennefahrt, Statut. Saanen ;
Lemmer, a. a. O.
110b, 90
; Lauater. Gespaͤnste
29v, 10
; Morrall, Mandev. Reiseb.
77, 15
; Gehring, a. a. O.
248, 34
; Bastian u. a., Regensb. UB
344, 37
; Klein, a. a. O.
2, 41
; Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
226/7
; Bauer, a. a. O.
126, 28
; Hulsius
I iiijv
; Öst. Wb.
2, 823
; Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 20
; Göpfert, Wb. Katechismus
44
; Aland, Lutherlexikon
36
.2.
buch der beichte
, Bezeichnung der Confessiones des Augustinus, einer Niederschrift seiner inneren, religiösen Entwicklung.Belegblock:
Also spricht sanctus Augustinus jn dem drytzehenden buche der bychte: ,Min burde oder gewiecht ist min liebe‘.
3.
›Gebet, gebetsartiger religiöser Text‹; ›öffentliches Sündenbekenntnis des Priesters oder der Gemeinde vor dem Abendmahl‹.Phraseme:
offene beichte
.Belegblock:
Do dauid zů kúnig geweicht ward von den propheten do thette er sein beichte mit disem psalmen.
Daz du nicht kanst, daz lerne! | […]. | Hörr, ich pin noch ungewicht | Und han gelernt die offen picht! | Pei der selben lernt man wol, | Wie einer haimleich peichten schol.
die offen beicht vnnd verkhuͤndung der tag / thüen sy [Reissen] offenlich bey dem Alttar.
4.
›Geständnis‹.Belegblock:
Herr
[Mönch]
, ich pit euch diemuotigklich, | Daß ir verhört mein peicht, | Was ich mich gen euch erklag | Und waß ich begangen hab mein tag.