behemisch
(am häufigsten),
bemisch,
beheimisch,
bömisch
(jeweils seltener),
Adj.
1.
›böhmisch‹, von sehr unterschiedlichen Bezugsgrößen gesagt (vgl. die Syntagmen); je nach Bezugsgröße z. B.: ›nach böhmischer Art gemacht‹; ›zu Böhmen gehörig‹.
Syntagmen:
behemischer käse / ketzer / könig / schleier / trinkkrug, behemische arbeis / haube / krone / mütze / tonne
(Maßeinheit),
behemisches gebirge / messer / schmalz / tuch
.

Belegblock:

Hajek, Gůte spise 
63
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
Heidenische erweiz. Wilt du machen behemmische erweiz, so nim mandelkern vnd […].
Lichtenstein, Lindener. Katzip.  (o. O.
1558
):
sonderlich imm Schweytzerland wären die bessten [käß], die auch uber die böhemischen und engelländischen wären.
brannten-wein mag er gar nit, alle morgen nur ein wenig, nämlich eine behemische thunnen, ist schier ain gůt halb faß wasser.
Alberus
Zz ijv
(
Frankf.
1540
):
Albis, die elb kũpt auß dem Behmischen gebirg.
Sachs (
Nürnb.
1537
):
Auch ist die behemische kron | Der siben churfürsten ob-mon, | Durch den bestätigt wirdt die wal | Eins römischen keysers allmal.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1562
):
In disem monat septembris am montag adj. 7. gemelts ist der erwölt kunig zů Beham [...] zů ainem böhemischen könig gesalbt und gekrönt worden.
Stopp, Kochbuch S. Welserin
149, 1
(
Augsb.
1553
):
Bemisch erbis zú machen Nim 3 lot erbis, seuds trucken.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1431
):
der in ein haus sticht [...] mit ainem pechmischen messeͣr auch 72 ₰.
Roth, E. v. Wildenberg  (
moobd.
,
v. 1493
):
zů Hilkersrewͦt wurden der beheimischen ketzer erschlagen 1800 auf einer walstat.
Moscouia
D 4r, 34
(
Wien
1557
):
FERDINANDO jetzmals Roͤmischen Hungerischen / vnd Behamischen Khuͤnig.
Zingerle, Inventare  (
tir.
,
1462
):
ain pehemischen trinckhkrueg.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
29, 28
;
Loose, Tuchers Haushaltb. ;
Skála, Egerer Urgichtenb.
49, 13
;
Mollay, Ofner Stadtr. 
423, 26
;
Öst. Wb.
2, 811/2
;
Foltin, Kopfbedeckungen.
1963, 162
;
167
.
2.
›tschechisch‹.

Belegblock:

Roth, E. v. Wildenberg  (
moobd.
,
v. 1493
):
die Beheim hieten den fürsten sonderlich lieber gehabt dann ander darumb, das er die behemische sprach gar wol künd.
Moscouia
B 1r, 38
 (
Wien
1557
):
G. wird gemaingelich / wie auch Behaimisch / für ain H. außgesprochen.
Dietz, Wb. Luther .
3.
phras.:
behemischer grosche
, meist als subst. Adj.
behemisch
, (
der
); seltener:
behemischer gulden / behemischer kreuzer
›Prager Groschen‹; ab dem 16. Jh. allgemein Bezeichnung für einen Groschen.
Zur Sache:
Kahnt u. a., Alte Maße [...].
1987, 39
und 234;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 34
;
v. Schrötter, Wb. der Münzkunde.
1970, 529
 f. (s. v.
Prager Groschen
).

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
7, 7
(
preuß.
,
1392
):
an golde […] 5½ hundert ducaten, ungerische und bemische goldin.
Chron. Köln (
rib.
,
15. Jh.
):
ein man van 1000 gulden rich gaf 2 gulden, […] dat gemein vulk, man ind vrouwen, […] dat moiste geven einen bemschen.
Küther, UB Frauensee 
319, 27
(
thür.
,
1513
):
ein ander wisen […] davon sie uns alle jare reichet und gibitt funf bemhisch.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze 
119, 10
(
nobd.
,
1434
):
daz nymant keinen schnyter mee zu lon geben sol dann ein tag 2 behemisch.
Sachs (
Nürnb.
1556
):
ich hab | Ein schock alter behemischn groschen.
Scherzius
112
:
Behemsch, moneta Bohemica. […] ein BEHEMSCH ist eine gute muintz, ist gut silber, aber der gemeyn man kennt sye nicht, dorumb so schlecht ein statt ir zeichen doruff
[Geiler von Kaysersberg 1491].
Michels, Murner. Badenf. 
35, 61
(
Straßb.
1514
):
Ein behemsch / crützer / was ich hat, | Gab ich im.
Maaler (
Zürich
1561
):
Behemsch / Ein müntz gilt drey kreützer.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 119, 12
(
schwäb.
,
1554
):
wan einer in die statt fir die herren geschickt und er nit über nacht sein darf 6 kreizer oder 2 böhmisch.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
16. Jh.
):
wo aber einer also seumig were und solches verachtet, der soll gebiest werden umb vier Böheimisch.
Ebd. (
1570
):
derselbig soll allwegen den richtern von einem gulden ein Behmisch [...] zue clagschatz verfallen sien.
Ebd. (
1640
):
so soll derselbig gast zue fürbott geben zwen Bömisch.
Ebd. (
schwäb.
,
1618
):
Es sollen auch unsere bevelchhaber von der kaufsumme wie hoch oder nider die sei von jedem guldin ein Bömisch zue herrnweinkauf wie von alter hero gebräuchlich gewesen einnemmen.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
pis oft im ain paur oder arm man nur ainen pehamisch gab, den nam er.
Skála, Egerer Urgichtenb.
137, 7
(
nwböhm.
,
1574
):
Dem Gardian Im obern kloster hab er 4 Behemische Auß 1 Buchsel gestolen.
Küther, a. a. O.
231, 40
;
276, 11
;
Hoffmann, a. a. O.
90, 22
;
Schib, H. Stockar 
165, 14
;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 72, 32
;
108, 35
;
Skála, a. a. O.
100, 16
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 705
;
Schwäb. Wb. (mit Wertangaben);
Schmeller/F.
1, 897
.