behelf,
der
;
-(e)s/-e
.
1.
›Hilfe, Beistand, Stütze; Vorteil, Nutzen, die eine Person oder ein Sachverhalt gegenüber einer anderen Person oder hinsichtlich eines Sachverhaltes leistet, darstellt‹;
vgl.  12.
Syntagmen:
ein behelflein suchen / fürgeben
;
jm. ein b. sein
;
b. der sonne, der creaturen
(gen. subj.),
b. der natur / warheit
(Gen.obj.),
b. an der narung, b. von gotte
;
tröstlicher b
.;
ane allen
(
vorteil und
)
b., zu js. b. und vorteil, den tugenden zu b
.
Wortbildungen:
behelfweise
.

Belegblock:

Lauchert, Merswin  (
els.
,
1352
/
70
):
vnd mvͦst dich abe gescheidenliche vnd inne blibende halten one aller creaturen behelf.
Rieder, Gottesfr. (
els.
,
1409
):
muͤste sich vil zites darinne liden on allen befintlichen behelf von gotte.
Mayer, Folz. Meisterl.  (
nobd.
,
v. 1496
):
Der strauß sicht mit der sun behellff | Die jungn auß seiner eyer schellff.
Bihlmeyer, Seuse  (
alem.
,
14. Jh.
):
Ein mensch sol war nemen der neigunge, dú sich ze allen dingen bietend ist in behelfwise wider der ainvaltigen warheit.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
ich fragete dich wer dich zů mir gesant hette, obe es Got were oder die nature were, umb ir behelffe, oder dine gewonheit.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
die drie regeln […] gevallent mir gar zů mole wol und sol úch billiche ein troͤstlicher ufenthalt und behelf sin.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
45
):
die […] verarbaiteten das lang garn ain weil und vermainten, es were inen an ihrer narung ain großer behelf.
Reithmeier, B. v. Chiemsee  (
München
1528
):
Jn disem cristenlichem feld seinn zuoeberait syben sacrament, zuo behelf den syben tugenten wider syben todfeind gots.
Rieder, a. a. O. ;
Strauch, a. a. O. ;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 483
.
2.
›Rechtshilfe, Rechtsbeistand‹;
Spezialisierung zu 1; zu  3.

Belegblock:

Köbler, Ref. Nürnberg 
129, 13
 (
Nürnb.
1484
):
so sollen sy nach herprachter gewonheit Jn Recht zugelassen vn̄ verhoͤrt werdē. Doch vnabgestellt der andern parthey schirm vn̄ behelf.
3.
›Mittel zur Erreichung eines Zieles, Hilfsmittel‹;
zu  8.

Belegblock:

Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Darneben aber war es ain söllicher frawenman […] und liess ime sondere arzneien und behelf darzu machen.
4.
›Rechtsmittel, gerichtliche Einrede, Sach- und Rechtsausführung in einem Prozeß, Einwendung, Einspruch‹;
Spezialisierung zu 3; vgl.  9.
Phraseme
(rechtliche Verwahrformel):
ane (allen) behelf und auszug
[oder Synonym];
allen behelf […] ausgescheiden
.
Syntagmen:
den / einen b. erdenken / finden / suchen / haben / anfüren / fürbringen / fürtragen / vorbehalten
;
b
. (Subj.)
jn. schützen, jm. gefrommen / schaden, saz js. b. sein
;
sich des b. begeben / gebrauchen / verzeihen
;
ablenung des b
.;
erpraktizierter / geschriftlicher b
.
Wortbildungen:
behelfrede
1 (a. 1542).

Belegblock:

Schöpper  (
Dortm.
1550
):
EXCEPTIO. Exception behelff schuͤtz widerspruch schuͤtzwer außzug außflucht jntrag jnred wehr gewehr widerred mißziehen.
Köbler, Ref. Wormbs
43, 15
 (
Worms
1499
):
Was auch sunst die widerparthy behelffe. werhe. vsszüg. vnd inrede hat.
Ebd.
169, 21
:
das sie [frawen] sich vor vnd ee verzyhen wyter zuuermaheln vnd alles behelffs der Rechten.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
alle argelist nuwe funde behelf und geverde in allen vergessen stucken […] ußgescheiden.
Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Formular vnd Behelff. Das wirdt jme helffen oder fuͤrstendig sein. Das wirdt jn schuͤtzen oder fuͤrtragen.
Küther, UB Frauensee 
194, 23
(
thür.
,
1415
):
unde vorczihen uns lutterlich alles behelffis, der uns gefromen mochte unde den genanten kouffern geschaden mochte.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck 
266, 17
(
thür.
,
1474
):
daz Nigkel Seber der satcz, daz der briff ane synen willen unde wissen synem wedderparte gegebin sy, sin behelff nicht gesin mag.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
226, 2
 (
nobd.
,
1490
):
da wollen und sollen wir […] ine uf die ersten ladung von stund an zu recht steen, ohn alle abforderung, on furter appellirung und on allen andern behelf und auszug.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V.  (o. O.
1532
):
vber zwo schrifften zu thun, darjnn sy alle jr behellff vnd notturfft furpringen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Durch gesuchte […] behelff sich außziehē […]. Boͤse sachen woͤllen mancherlei behelff haben.
Rintelen, B. Walther 
133, 21
(
moobd.
,
1552
/
8
):
so werden doch in Rechten etlich Fäll befunden, darinn sich die Pürgen solliches Behelfs nit zu gebrauchen haben: […]. Zum Dritten, wann sich die Pürgen gegen dem Glaubiger des yetztbemelten Behelfs verzigen heten.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1590
):
so ste ime Spechtn bevor, sein fürgewende gerechtigkait […] zu beweisen: dem gegentail sein gegenweisung und alle rechtliche behelf vorbehalten.
Wendehorst, a. a. O.
418, 18
;
Opel, Spittendorf ; ;
Küther, a. a. O.
224, 26
;
225, 31
;
263, 35
;
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. ;
Bischoff u. a., a. a. O. ;
Haltaus
122
;
5.
›Vorwand, faule Ausrede, Ausflucht; Entschuldigungs-, Rechtfertigungsgrund‹;
offen zu 5; zu  10.
Bedeutungsverwandte:
 2,  3,  14,  3, ,  3,  2, (
der
16, .
Wortbildungen:
behelfrede
2 wie Simplex (a. 1542).

Belegblock:

Alberus
Z iiijv
(
Frankf.
1540
):
ich […] such ein behelff / wehr mich wie ich kan […] / gehe mit luͤgen vmb […]. ein lausiger behelff.
Ebd.
xx ijv
:
ich nem zur entschuldigung / zu behelff.
Luther, WA (
1531
):
die gottlose vernunfft […] kuͤndte auch sonst kein bessern behelff finden, da mit sie im finstern bleiben moͤchte.
Ebd. (
1532
):
es jst jmerdar der behelff da, davon jch gesagt habe, das der zorn billich sey widder das boͤse.
Ebd. (
1537
/
40
):
Aus dem Alten Testament haben sie ein grossen behelff undt trefflichen schein gehabt, darmit sie die ungelertten Bischoffe sehr urgirt […] haben.
Anderson u. a., Flugschrr.
4, 11, 29
([
Straßb.
]
1524
):
diß ist seyn letster gryff vnd behelff.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Es ist fauler Weibern ein guter behelff / daß sie ein Kind haben.
Schmidt, St. Kastorst.
2, 253, 36
;
Alberus
Z iiijv
;
Bb iijr
;
Haltaus
122
;
123
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 483
;
6.
›Verschaffung eines Vorteils, Bereicherung‹;

Belegblock:

Köbler, Ref. Franckenfort 
89, 16
(
Mainz
1509
):
Auch heimlickeit vnd behelff / so er von den parthyen vermerckt oder vnderachtung der sachen […] seiner parthyen zu schaden niemant offenbaren.
7.
›Einkommen, Einnahme‹;

Belegblock:

Henisch (
Augsb.
1616
):
Zu seinem behelff vnd notturfft etwas erheblichs fuͤrwenden. […]. Wer seinen behelff hat / der muß jhm genuͤgen lassen.