behören,
V.,
auch rückuml.
1.
›zu e. S. oder (selten) e. P. gehören, auch als Eigentum, fest mit etw. verbunden sein (auch als Voraussetzung und als Folge)‹.
Syntagmen:
begreifung / gnade / verblendung / verhertung zu etw. b., etw. zu dem tode b., j. zu dem gerichte b
.
Wortbildungen:
behörung
1 ›(militärisches) Zubehör, notwendige Ausrüstung‹ (a. 1477; 1636).

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Ich spriche, daz got êwiclîche âne underlâz in disem
[namenlose Qualität in der Seele]
gewesen ist, und in disem der mensche mit gote ein ze sînne, dâ behœret gnâde niht zuo, wan gnâde ist ein crêatûre, und dâ enhât kein crêatûre ze tuonne.
Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
vmme vingere vnde vmme zene, wer de deme anderen abe sleit, dar behoret vmme iesliches eyn sůnder gerich vnde eyn sůnderlich bůtze.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
116, 9
(
preuß.
,
1477
):
do ist keyn behorunge zu von geloten adder steynen.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch 
6215
(
rib.
,
1444
):
Dit behoeret zo dem dode, | De duckwile koempt ain bode.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
82, 20
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
also ist zesagen, daz die sele Christi in dem worte ellü ding erkennet. […]. Unde doch engebristet ez dekeime seligen verstan, ez bekenne in dem wort ellü ding, die da zuo im behorent. Aber zuo Christo unde zuo siner wirdikeit alzemale behörent ellü ding.
Ebd.
152, 24
:
Es ist zemerken, ob zuo der selikeit behör begriffung.
Große, a. a. O. ;
Morgan u. a., a. a. O.
1, 9
;
9, 16
;
214, 25
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 484/5
.
2.
›jm. zukommen, zustehen, gebühren; sich gehören‹.
Bedeutungsverwandte:
,  2, , .
Syntagmen:
es behört jm., zu […]
;
es behört sich, es behört sich, das […]
.

Belegblock:

Schöpper  (
Dortm.
1550
):
Decere. Zu behoͤren zu gepuͤren zustehen gezimmen fuͤgen eigen wol anstehen.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
Do hatte der rathsmeister Heddrichs angehoben zu reden, wiewol es dem andern seinen kumpen Karlen behorte zu reden.
Goldammer, Paracelsus
3, 291, 1
(
1523
/
30
):
So wir nun sollen rechnung tun, so wird sich behören dem richter (das ist gott) durch den administrator (das ist unsern nechsten).
Preuss. Wb. (Z)
1, 484
.
3.
›jn. anhören, abhören, (auf seine Eignung) prüfen, verhören; etw. (durch mündliche Befragung) untersuchen, prüfen‹.
Wschwäb. vereinzelt schon im 15. Jh., sonst vorwiegend obd. für das 16. Jh. belegt.
Bedeutungsverwandte:
 2, .
Syntagmen:
die ketzerei, den erzbischof / philosophen / schüler, das gesinde b
.
Wortbildungen:
behörer
(
der sache
) ›Verhörsrichter‹ (15. Jh.),
behörung
2 ›Prüfung‹ (1. H. 15. Jh.; a. 1561; dazu bdv.: ).

Belegblock:

Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
1, 212, 14
 (
halem.
,
1508
/
16
):
der zit erhůb sich […] ein ketzerei wider den glouben; die ward von brůder Hinbart […] us empfelch des bischoffs von Lossan behört und vertilget.
Maaler (
Zürich
1561
):
Behoͤrung. (die) Examen.
Turmair 5,  (
moobd.
,
1522
/
33
):
Der erzbischof […] solt nach der wal gein Rom ziehen, alda behört werden, ob er tauglich wär zu solcher wird.
Kurz, Murner. Luth. Narr ;
Schmitt, Ordo rerum 
154, 9
;
Bremer, Voc. opt.
37025/6
;
Turmair 5, ;
Rot
309
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
4.
›etw. meinen, bedeuten‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  13.

Belegblock:

Guth, Gr. Alex.  (Hs. ˹
oobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
Der heilig priester Jadüs | Trüg an der styrn geschriben süzz | Tetragramaton daz wört, | Daz in teutsch waz behört | Der nam Gocz von himelreich.