beghard
(meist),
beckart
(md.),
beggard
(vereinzelt, rib.), der
;-s/-en
, auch -Ø
und -e
;aus
afrz.
begart
, mnl.
beggaert
, diese aus mlat.
beghardus
(Rosenqvist, Frz. Einfluß.
; 1943, 184
Verwijs/Verdam
; ); 1, 703
-hard
zeugt von volksetymologischer Anlehnung an das dt. Personennamenmorphem -hard
.›Begarde, Laienbruder, Mitglied einer freien religiösen Vereinigung, die sich ohne Gelübde der Ausübung christlicher Tugenden widmete‹; in den Belegen oft mit negativer Wertung in Richtung auf ,Heuchler‘ sowie ,Ketzer‘; daran anschließend auch Gebrauch als Schimpfwort. Vereinzelt waren Begarden als Krankenpfleger und Leichenbesorger tätig.
Syntagmen:
die begharden abtun
; ein b. werden
, b. js. pflegen / warten, b. jn. zu begräbde tragen
; j. von den b. klagen
; alter / falscher / vermaledeiter b
.Wortbildungen:
beghardsconvent
beghardshaus
Belegblock:
dat sij vurbass geinreleie beuwe […] up geinichen geistlichen plaetzen, cluisen, einongen noch ouch baginen- ader beggartzconventen ader -huißeren […] machen sullen.
Vil frome leut […] schickten innen [kranken] gar kostliche speis und drank, darbei dannest durch die wartende backartn, beginnen und an(der) weiber grois missbrauch geschach.
Der selbe beckart ist gar ein wolgeborn man.
Bechart peghard […] vulgarit’ bartling.
die beckarten und begynen von Franckenfurt plegin und warten kranker elendiger lude umb gots willin flißeclich und tragin arme lude zu begrebde.
Das er die Bickarden / vnd Conradt Schmidt / von Sangerhausszen / ader Wickleff / Hussen / vnd andere vergiffte / verfluchte vnnd vordampte ketzer / vertretten.
fraw gleichsnerei so haisset sie, | dy hat der teufel ach pesunnen. | pegharten, münchen, nunnen | und den pegeinen gab er die.
Beghart. gleyschner.
des spottetin si und sprechent denne: ,er ist ein beghart‘.
Er gebot ouch, das men alle züllebruͤder und beginen
[Var.:
beginen und zullebruͤder oder begeharde]
solte abetůn, die do ander kleider truͤgent denne ander lüte. alle die, so an den stůl ze Rom nit geloubend […], all Beghart und Beginen, die ir selbs ordnung wöllen halten.
bekarden, die mit ir ler vil kätzry und falscher artikel insäyint in den aker der cristelichen kylchen.
Sie […] sprach zů mir in spott: | ,Ich main, du megst ain beghart sin. | Sie künden vil der sprüchelin, | Damit die welt ferirret wirt.
da waren hie zwen beghart und ain paur, ir waren fünff, die teten sich auß die leut gesund ze machen an dem gicht.
Mein tummes leben wolt ich verkeren, das ist war, | und ward ain halber beghart.
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
36, 1
; Klein, a. a. O.
41, 28
; Bremer, Voc. opt.
36068
; Schmitt, Ordo rerum
287, 4
; Voc. inc. teut.
c ijr
; s iiijr; Öst. Wb.
2, 805
; Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1932, 84
.