begabt,
begabet,
part. Adj.
zu .
1.
›mit etw. beschenkt, versehen, ausgestattet‹; vgl.  1, gegenüber diesem tritt der Bezug auf materielle Güter zurück.
Syntagmen:
mit gold / liebe / tugend / würde, mit dem liechte, mit der gnade, mit einer ausrede
›Aussprache‹,
mit einer haut, mit weib und kinden b. sein, von got b. (sein)
[jeweils als Zustandspassiv];
begabtes kind, begabter geist
.

Belegblock:

Steer, W. v. Herrenb. Büchl. 
151
(
pfälz.
,
1436
):
des menschen sele, die dann jnnerlich begabet ist von got mit dem liechte.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
Die Voͤlcker Tiuitiuas seyndt […] solcher Außrede begabet / als ich noch kein Volck gehoͤret habe.
Kehrein, Kath. Gesangb.  (
Bautzen
1584
):
hie zu Jerusalem, | Wird das kindt nicht funden, | Sucht es dort vnd wenn jhrs habt, | Angebet vnd wol begabt.
Mayer, Folz. Meisterl.  (
nobd.
,
um 1480
):
Maria hoch begabet rein | Mit 5 wirdikeyten.
Sachs (
Nürnb.
1548
):
Die junckfraw war begabt | Mit strenger lieb.
Bihlmeyer, Seuse  (
alem.
,
14. Jh.
):
hohen meister, der waz von got mit gnadenrichen tugenden wol begabet.
Welti, Stadtr. Bern  (
halem.
,
1539
):
ein iegclicher man […], so joch mit wyb vnd kinden versehen vnnd begabet.
Maaler (
Zürich
1561
):
Begaabet (der) dem etwas geschenckt ist. […]. Mit tugendt begaabet / oder jren gantz zů geeignet. […]. Von Gott wol begaabet / der etwas gůts oder schencke empfangen hat.
Steer, a. a. O. 
442
;
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
33, 2
;
Göz. Leichabd. ;
Heydn. maister
6r, 18
;
Niewöhner, Teichner 
113, 74
;
Voc. inc. teut.
c ijv
;
s iiijr
;
Alberus
B jr
;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v. ,  1.
2.
›stattlich, ansehnlich‹.

Belegblock:

Göz. Leichabd.  (
Jena
1664
):
seine suͤsse Reedens⸗Art / durch welche Er die Gemuͤhter der Zuhoͤrer an sich verbunde / wie eine begabte Matron.
Roder, Hugs Vill. Chron.  (
önalem.
,
1528
):
alls ain großmechtiger, begabter her von kaisserlicher mag.
Niewöhner, Teichner 
359, 28
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
hat ein man pey zwelff march gelt, | so wil sein weib ein sloyr haben | pey dreizzig vachen schon begaben | und zehen mantel an der stang
[die starke Form kann durch den Reim bedingt sein].
3.
›mit einer Aussteuer, einem Erbteil ausgestattet‹;
vgl.  3.

Belegblock:

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck 
91, 3
(
thür.
,
1474
):
hat er […] zcwo syner begabeten tochtere, auch vier unbestatte tochter […] nach synem tode hinder sich gelaßin.
Ebd.
122, 30
:
yren geborlichin teyl vatergutis, des sy [swester] nye begabit nach bestat ist.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
weñ die begabt person / den begaber letzte oder schmechte.
4.
›mit Privilegien versehen, von Pflichten befreit‹;
zu  4.

Belegblock:

Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1477
):
alt freiheit und privilegia, damit si […] durch unser vorfaren […] begabt sein.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
17. Jh.
):
so seint si […] mit einem gerichtlichen burkfridt befreit und begabt gewest.
5.
›mit besonderen Anlagen oder Fähigkeiten ausgestattet, vor anderen ausgezeichnet, klug‹;
zu  5.
Bedeutungsverwandte:
(Adj.) 4.

Belegblock:

Göz. Leichabd.  (
Jena
1664
):
den Stand und Beschaffenheit begabter und treuer Lehrer uff Hohen Schulen.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
212, 9
(
els.
,
1362
):
wenne er [sant Peter] […] úber die anderen heiligen begobet waz in drien stúckelin.
Schlosser, H. v. Sachsenh. 
1255
(
schwäb.
,
1453
):
Ain kunst die haisset nigramancy, | Damitt min frow begǎbet ist.
Preuss. Wb. (Z)
1, 463
.