bedichten,
V.
1.
›(einen Text, mit verschobener Bezugsgröße: ein Textgeschehen) gestalten, nach künstlerischen Anforderungen niederschreiben‹.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.  (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Nů sol ich ouch betichtin, | betichtinde intrichtin, | intrichtinde beschribin, | beschribinde intribin | und inbrengin dirre schrift.
Pyritz, Minneburg 
694
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Ob ich ditz buchlin wolde | Betichten, als ich solde, | […] | So wist daz mir den sin zustreuft | Der sin, der mir engegen leuft.
v. Groote, Muskatblut  (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
geselle was du mich fragest zwar du uerzagest | ee du es bedichtes ader us richtes.
Gille u. a., M. Beheim 
168, 2
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Ich auch van der hochvart der weib | ein wenig hie peticht und schreib.
Klein, Oswald
1, 48
(
oobd.
,
1431
/
2
):
si geit mir büss und senlich pein, | das ich mein not nicht halb betichten mag.
Pyritz, a. a. O.
3187
.
2.
›e. S. etw. zuschreiben, etw. in bestimmter Weise entwerfen, erfinden‹; hier anschließbar: ›jm. etw. andichten, jn. e. S. bezichtigen‹ (so ).

Belegblock:

Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Wand er konde berichten | Waz die troume betichten.
Matthaei, Minner. I, (Hs. ˹
nalem.
,
1459
˺):
dar inn [gral] sind froͤd aller geschicht; | was im nun der mensch bedicht, | das ist da und dannocht me.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
nym̃ eben war | Wie die Mül sey berichtet | Vnd ir yngepëw betichtet. | Mein hertz ist der Mülstain.