bedächtnis,
die
, seltener
das
;
–
/auch
-Ø
.
1.
›Bedacht, Besonnenheit, abwägende Überlegung‹; zu
bedacht
(
der/das
) 1; offen zu 2 und 3.
Bedeutungsverwandte:
betrachtung
 2,
vordenkung
.

Belegblock:

v. Maren, Marquard. Ausgabe
27, 20
:
Ob das geschicht mit betrachtung vnd mit betrachtenlicher bedechnůß.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
63, 24
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
in den doͤygen vnd in saͤmleichen gleichnuͤss der inwendigen anruͤerung ist es notdurft, mit grossen sitten vnd pedaͤchtnuͤss, vnd durch der chluͤghait vnd manigualtichait der gaistleichen petriegnuss, […] das der mensch icht werd gefurt in ainew toͤrleichew glaubung.
Diefenbach
454
c;
Voc. inc. teut.
c ijv
;
s iiijr
;
Rwb
1, 1335
;
Schwäb. Wb.
6, 1604
.
2.
›Verstand, Geisteskraft‹.

Belegblock:

Bindewald, Texte schles. Kanzl.
131, 3, 5
(
schles.
,
n. 1350
):
Daz vor vns ist gestandin vnsir getruwir Heinrich von waldou mit gesundim libe vnde mit vlizigim bedechnusse vnde hat sin gut […] vorkouft.
3.
›Beratung mit Vertrauten‹; metonymisch: ›Bedenkzeit, Zeit zur Beratung‹;
zu
bedacht
(
der/das
) 2.
Bedeutungsverwandte:
rat
(
der
) 1,
sprache
.

Belegblock:

Thiele, Chron. Stolle 
116, 11
(
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
uns duncket gut, das ir den doringen eyn bedechtenisse gebit, eyne benamete czid, unnd das sy uch danne widder sagen, ab sy volge wollen.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
131, 9, 5
(
schles.
,
um 1360
):
mit gutim bedechnisse, daz her mit im vnd mit sinin vrundin gehabt hat.
Dierauer, Chron. Zürich 
223, 20
(
halem.
,
15. Jh.
):
die gabend mit kurzer bedachtnúss her Hainrichen von Bubenberg.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch.
187, 29
(
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
daz man überain cham mit grosser bedëchtnüss […] yetweders tailes, daz die leichnam […] bey ainander wurden begraben.
Winter, Nöst. Weist.
2, 696, 22
(
moobd.
,
1586
):
In dem panthaidung haben si drei sprach oder bedechtnuß, in der ersten und in der andern bedechtnuß soll sein die ganz gemain, in der dritten der richter mit der gemain, mit den wier in dem nochthaiding haben zwo bedechtnuß […]. darumben haben si drei bedechtnuß, daß man in ir gerechtigkait in der bedachtnuß lässt.
Bindewald, a. a. O.
45, 6
;
131, 10, 7
;
Winter, a. a. O.
778, 37
;
Schweiz. Id.
12, 369
.
4.
›Andenken, Erinnerungszeichen‹;
vgl.
bedenken
(V.) 13.
Bedeutungsverwandte:
gedächtnis
 2.

Belegblock:

Froning, Alsf. Passionssp. 
5469
(
ohess.
,
1501ff.
):
do hie mer eyn bedechteniß wolde lan, | doby ich mochte bedencken syn | bys an das ende des lebens myn.
Diefenbach
569
c.
5.
›Meinung, Auffassung‹.

Belegblock:

Seemüller, Chron. 95 Herrsch.
164, 25
(
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
daz er [herczog] die lantleẅt liez wissen in den sachen sein genedige bedächtnüss.