baumwolle,
1.
›Baumwolle; Samenhaare der Baumwollpflanze (Gossypium L.) als Handelsware und textiles Rohmaterial‹; seltener metonymisch als Bezeichnung der bereits verarbeiteten Baumwolle, dann: ›Baumwollgarn, Baumwollgewebe‹.Phraseme:
jn. mit baumwollen angreifen
›jn. mit Glacéhandschuhen anfassen‹.Syntagmen:
b. besämen / pflanzen / kämmen / zeisen, b. zu etw. arbeiten / weben
; etw. mit b. einnähen, aus b. spinnen, auf b. leihen
; pfund / zentner b.; ungearbeitete b
.; tocke / matratze / tuch von b., balle / sak mit b
.; b. de man
›bearbeitete, vorgerichtete Baumwolle‹ (laut Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
, S. 56/7 aus lat. 1989
de manu
›von der Hand‹).Wortbildungen:
baumwolgespunst
baumwolmacherin
baumwolrok
baumwolstäuchel
baumwolstreicherin
baumwoltuch
baumwolwurm
Belegblock:
Vort sall man sardoicher machen, da in iekligme doiche sall sin eicht ℔ boumwollen ind niet min.
auch bogkeschin, wamsin vnnd weyße Swebische leywannt, bawmwollen, halb bawmwollen vnnd beuteltuch […] awßtzuwegen.
Von der baum wollen fynden ich nit meen wan das die frauven schleyer vnd reyn důchlyn dar vß spynnen.
sin jungfroͧw […] kemppte boͧnwullen.
das die wyberin […] boͧnwulis und anders zů tuͤchlinen […] waͤben.
[wier] sachend da miengerliag handierung von kuffmianschatz, des erst ain grosin zal von siecken mitt bowelen, die mian in die schiff lud.
Wer auch bawnwol oder bownwollin garn kawf oder daruf leihet, […] der muss das umb sunst widergeben.
Bomwoll wechst in Puia der mertail in terra de Bari.
Ebd.
203, 29
: koufmansschatz, welch die maist ist tucher von bomwoll.
endigo, dinckal s(eu) boras, tocken von baumbol, sina woffen, gmalte paunboltücher, catzen von Algalior, schlauffen, maistail weibspilder.
baldt darnach ist er [Villenbach] onustus linguis […] in Teutschlandt kommen, wie ein saw mit bauwollen.
Si kunnend stelen bletz und geren | […] | Wan darnach so stat ir begird; | Underzüg, bonwel und faden.
diu paumwoll haizet bombax ze latein, dâ von kümt bombasium.
Derselb Chottenawer stecht Abraham dem juden hie paumwoll in den hals.
In dem land wechst paümöl | […] | Darauz sie claider clüg | Machen gar mit füg.
Rechn. Hermannst.
41, 13
; Rechn. Kronstadt
3, 148, 5
; Adrian, Saelden Hort
6652
; Bernoulli, Basler Chron. ;
Bastian, Runtingerb.
2, 78, 23
; Voc. Teut.-Lat.
y iiijr
; Voc. inc. teut.
s iijr
; Harsdoerffer. Trichter ;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 56/7
.2.
›Bausch aus Baumwolle als Füllmaterial, Tamponade, Verbandsstoff‹.Gehäuft medizinische Texte.
Syntagmen:
b. in etw. (joppe) einstecken, b. in etw
. (z. B. öl
) netzen / tunken, b. in / auf etw
. (z. B. auge, bauch, wunde
) legen, b. unter etw. mischen
; etw. (loch, wams) mit b. füllen, etw. mit b. verbinden, etw
. (z. B. auge, nase
) mit b. verstopfen
.Belegblock:
Van ein yopni, da ingestickt ist ein phunt bomwollen.
nym husworcz, sal, vrowenmilch, rosenwater, me(ǹe)z tosammene vnde mache ez to eynen plastere mid bom wollen.
Nim wenig baumwoll / vnd netze die mit Teschelkraut safft / […] die wollen steck in die naßloͤcher / benimpt das blůten der nasen.
Wem der darm auß dem leib get, Der nem roßenöl vnd netz dor jnne pawmwollen vnd scheub den darm domit wider ein.
vñ das vorgenant roß oͤly von dem regenn wurm gesottẽ vñ mit bom woͤl also warm darvber geleit.
wamsel - - - gefuͤlt mit boͧnwellen oder andern.
bey den menern mit iren schlacht schwertten, bixen, parttysanen, auch ire ellendsheut zu vierfach mit bonwoll gestebtt.
versapf im dy augen, daz im nichtz dar ein trief mit pawm wol.