baumwolle,
die
;
-Ø/-(e)n
;
zu
mhd.
boumwolle
›Baumwolle‹
(); zur weiteren Etymologie vgl.
Kluge/S.
1989, 65
.
– Zur Sache:
Marzell
2, 736/7
;
Lex. d. Mal.
1, 1669
.
1.
›Baumwolle; Samenhaare der Baumwollpflanze (Gossypium L.) als Handelsware und textiles Rohmaterial‹; seltener metonymisch als Bezeichnung der bereits verarbeiteten Baumwolle, dann: ›Baumwollgarn, Baumwollgewebe‹.
Phraseme:
jn. mit baumwollen angreifen
›jn. mit Glacéhandschuhen anfassen‹.
Syntagmen:
b. besämen / pflanzen / kämmen / zeisen, b. zu etw. arbeiten / weben
;
etw. mit b. einnähen, aus b. spinnen, auf b. leihen
;
pfund / zentner b.; ungearbeitete b
.;
tocke / matratze / tuch von b., balle / sak mit b
.;
b. de man
›bearbeitete, vorgerichtete Baumwolle‹ (laut
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989
, S. 56/7 aus lat.
de manu
›von der Hand‹).
Wortbildungen:
baumwolgespunst
,
baumwolmacherin
,
baumwolrok
,
baumwolstäuchel
›Baumwollärmel‹,
baumwolstreicherin
›Frau, die Baumwolle kardet‹ (a. 1529),
baumwoltuch
,
baumwolwurm
(dazu bdv.: ) ›Seidenraupe‹.

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1402
):
boumwolle zu den Russchen huͤten.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1477
):
Vort sall man sardoicher machen, da in iekligme doiche sall sin eicht ℔ boumwollen ind niet min.
Helbig, Qu. Wirtsch.
2, 24, 17
(
md.
,
1484
):
auch bogkeschin, wamsin vnnd weyße Swebische leywannt, bawmwollen, halb bawmwollen vnnd beuteltuch […] awßtzuwegen.
J. W. von Cube. Hortus 
78, 17
(
Mainz
1485
):
Von der baum wollen fynden ich nit meen wan das die frauven schleyer vnd reyn důchlyn dar vß spynnen.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
Sie haben einen grossen Handel mit Baumwoll.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
445, 40
(
halem.
,
1421
/
2
):
sin jungfroͧw […] kemppte boͧnwullen.
Ebd.
866, 23
(
1491
):
das die wyberin […] boͧnwulis und anders zů tuͤchlinen […] waͤben.
Schib, H. Stockar 
30, 17
(
halem.
,
1519
):
[wier] sachend da miengerliag handierung von kuffmianschatz, des erst ain grosin zal von siecken mitt bowelen, die mian in die schiff lud.
Maaler (
Zürich
1561
):
kaͤmlen / als baumwol kaͤmlen oder kartẽ / wullstreychen.
Müller, Nördl. Stadtr.  (
schwäb.
,
1446
):
Wer auch bawnwol oder bownwollin garn kawf oder daruf leihet, […] der muss das umb sunst widergeben.
Ders., Welthandelsbr.
168, 34
(
schwäb.
,
1506
):
Bomwoll wechst in Puia der mertail in terra de Bari.
Ebd.
203, 29
:
koufmansschatz, welch die maist ist tucher von bomwoll.
Ebd.
299, 2
(
1514
/
5
):
endigo, dinckal s(eu) boras, tocken von baumbol, sina woffen, gmalte paunboltücher, catzen von Algalior, schlauffen, maistail weibspilder.
Barack, Zim. Chron.  (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
baldt darnach ist er [Villenbach] onustus linguis […] in Teutschlandt kommen, wie ein saw mit bauwollen.
Ders., Teufels Netz  (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Si kunnend stelen bletz und geren | […] | Wan darnach so stat ir begird; | Underzüg, bonwel und faden.
Garn spinnerin, bonwel zaisen | Muossend allsamend raisen | In min segi zuo den andren.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
diu paumwoll haizet bombax ze latein, dâ von kümt bombasium.
Bastian u. a., Regensb. UB
495, 33
(
oobd.
, zu
1376
):
Derselb Chottenawer stecht Abraham dem juden hie paumwoll in den hals.
Guth, Gr. Alex.  (Hs. ˹
oobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
In dem land wechst paümöl | […] | Darauz sie claider clüg | Machen gar mit füg.
Rauwolf. Raiß  ([
Lauingen
]
1582
):
das werck […] ist schoͤn weiß / gar nahe wie die Bonwollen.
Joachim, a. a. O. ; ;
Loesch, a. a. O. ; S. /03;
Rechn. Kronstadt
3, 148, 5
;
Helbig, a. a. O.
134, 16
;
150, 12
;
Adrian, Saelden Hort
6652
;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Schmoller, Straßb. Tucher- u. Weberzunft, S. ;
Schnyder, a. a. O.
653, 47
;
750, 6
;
Welti, Stadtr. Bern ;
Schib, a. a. O.
11, 26
;
23, 20
;
Müller, Welthandelsbr.
298, 12
;
299, 2
;
Barack, a. a. O. ;
Müller, Nördl. Stadtr. ;
Bastian, Runtingerb.
2, 78, 23
;
Zingerle, Inventare ;
Schmitt, Ordo rerum 
204, 5
;
323, 11
;
Voc. Teut.-Lat.
y iiijr
;
Voc. inc. teut.
s iijr
;
Dietz, Wb. Luther ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 56/7
.
2.
›Bausch aus Baumwolle als Füllmaterial, Tamponade, Verbandsstoff‹.
Gehäuft medizinische Texte.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Syntagmen:
b. in etw. (joppe) einstecken, b. in etw
. (z. B.
öl
)
netzen / tunken, b. in / auf etw
. (z. B.
auge, bauch, wunde
)
legen, b. unter etw. mischen
;
etw. (loch, wams) mit b. füllen, etw. mit b. verbinden, etw
. (z. B.
auge, nase
)
mit b. verstopfen
.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
1, 34, 36
(
preuß.
,
1358
):
Van ein yopni, da ingestickt ist ein phunt bomwollen.
Follan, Ortolf. Arzneib.
100, 13
 (
rib.
,
1398
):
nym husworcz, sal, vrowenmilch, rosenwater, me(ǹe)z tosammene vnde mache ez to eynen plastere mid bom wollen.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
76, 11
(
Frankf.
1535
):
Nim wenig baumwoll / vnd netze die mit Teschelkraut safft / […] die wollen steck in die naßloͤcher / benimpt das blůten der nasen.
Keil, Peter v. Ulm
243
 (
nobd.
,
1453
/
4
):
Wem der darm auß dem leib get, Der nem roßenöl vnd netz dor jnne pawmwollen vnd scheub den darm domit wider ein.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
vñ das vorgenant roß oͤly von dem regenn wurm gesottẽ vñ mit bom woͤl also warm darvber geleit.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
566, 17
(
halem.
,
1487
):
wamsel - - - gefuͤlt mit boͧnwellen oder andern.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1560
):
bey den menern mit iren schlacht schwertten, bixen, parttysanen, auch ire ellendsheut zu vierfach mit bonwoll gestebtt.
Haage, Hesel. Arzneib. 
14r, 4
(Hs. ˹
noobd.
/
md.
,
E. 15. Jh.
˺):
versapf im dy augen, daz im nichtz dar ein trief mit pawm wol.
Belkin u. a., a. a. O.
78, 8
;
82, 10
;
Keil, a. a. O.
144
;
Kläui, Schweiz. Urbare 
3, 314, 24
;
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
351, 39
;
Rohland, Schäden
376/7
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Deinhardt, Ross Artzney 
351
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 50
.