bastart
(Regelform),
baschard
(wobd.),
bassart,
basthard
(jeweils selten),
der
;
-s/-en
, auch
-e
und
sowie
-i
(lat. Flexion);
zu
mhd.
bastart
›unechtes Kind‹
(), dies aus
afrz.
bastard
›anerkannter Sohn eines Adligen‹
(
Kluge/S.
1989, 63
).
1.
›Kind, (meist:) Sohn, das / der unehelich oder von Verheirateten außerhalb der Ehe gezeugt wurde‹; offen zu 2.
Bedeutungsverwandte:
, ,  5.
Gegensätze:
.
Syntagmen:
einen b. erzeugen / tragen
;
ein b. sein, b. geraten wol
;
jn. für einen b. halten
.
Wortbildungen:
bastartbruder
(a. 1668),
bastartskind
(15. Jh.),
bastartson
1 (a. 1430),
bastartstochter
.

Belegblock:

Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1482
):
deselve leirjungen sollent sin elige kindere ind gein bastarden.
Ebd. (
1505
):
so sall man niemant an dit ampt zolaissen, […], hei en si dan ein elich kint van vader und moider ind gein bastart geboren.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1546
):
Gertrud, ein natürliche bastartzdochter mines fatters Christiani.
Voc. inc. teut.
c ijr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Basthart wl. hurõkind.
Köbler, Ref. Wormbs  
215, 15
(
Worms
1499
):
Etlich heissen Bastardi spury od’ manseres die võ gemeinẽ frawen geborn werden.
Ebd.
219, 14
:
Wo auch in disen vnsern gesetzen […] geschriben ist von gesipten oder gewanten des geblüts. das soll nit verstanden werden von den kinden die Bastart spury manseres oder Nochy genant sind. dann dieselben kinder nit vnder denselben worten d’ sipschafft begriffen sind.
Luther. Hl. Schrifft. 
Hebr. 12, 8
(
Wittenb.
1545
):
Seid jr aber on züchtigung […] So seid jr Bastarte vnd nicht Kinder.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1489
):
alle die kinder, die sie
[heimlich Verheiratete]
mitainander haben, sind eitel pankhart oder passart.
Lauater. Gespaͤnste  
24r, 24
(
Zürich
1578
):
die můteren hattend eebruch / die vaͤtter blůtschanden begangen / die kind wurdend für bastarden gehalten.
Barack, Zim. Chron.  (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Es geraten gleichwol zu zeiten die bastard auch und das fürnem leut darauss werden.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Bastart / ein vnehrlicher Sohn / in der vnehr gezeuget / huͤpsch kind / Hel. Zwischen den ehekindern vũ huͤpsch kindern / ward bey den alten Francken wenig vnderschieds gehalten / Ja bißweilen die vnehliche lieber vnd werter / dann die ehelichen […]. Wer ohn zuͤchtigung ist / der ist ein bastart vñ kein kind […]. Pr. Ein bastart bringt eben so groß pfennig brot / als das ehekind. Dictum Epicureorum.
Loesch, a. a. O. ;
Bernoulli, Basler Chron.
405, 7
;
Kläui, Urk. Kaiserstuhl 
118, 13
;
Boner, Urk. Zofingen
453, 4
;
118, 13
;
Schmitt, Ordo rerum 
210, 10
;
284, 10
;
Hulsius
A iiijv
;
Dietz, Wb. Luther ;
Öst. Wb.
2, 447
;
Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1932, 83
;
Hendel, Rechtsbegriffe.
1975, 86-91
(Wortkarten 22/23).
2.
›Bastard, außerehelich gezeugtes bzw. unehelich geborenes Kind (meist: Sohn) sozial ungleicher Eltern, Kind eines adligen und eines nichtadligen Elternteils‹; Spezialisierung zu 1.
Bedeutungsverwandte:
.
Wortbildungen:
bastartson
2.

Belegblock:

Gerhard, Hist. alde e 
1624
(
omd.
,
um 1340
):
Jephte van sinem bruder wart | Abgewurfen als ein basthart.
Thiele, Chron. Stolle  (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
er habe den bisschoff zu lutch, sinen bastart, wedder in bracht.
Do was der bastart bie ome unnd hatte bracht frisch volk czwei tusent.
Voc. Teut.-Lat.
y iiijr
(
Nürnb.
1482
):
Pasthart einer võ einer edeln mut’ vñ vnedelñ vat’ geporn.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 243, 8
(
halem.
,
1508
/
16
):
da danen zugend die Eignossen gen Remund und sůchtend den bascharten von Burgund.
Chron. Augsb. 4, 
210, 2
(
schwäb.
,
v. 1536
):
von edlem stamm aber doch ain baster geporen.
Barack, Zim. Chron.  (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Herr Jerg truchsess von Walpurg der jünger verliess bei unser zeiten ain bastardson.
Sie, die Leonora, ist in ir jugendt in die art geschlagen, wie man gemainlichen sprücht ein französischen reimen, ein baschart, thue er guet, so sei es ain abenteur oder doch ungewonlich, thue er args, so handle er nach seiner natur.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Bastart / q. d. best art / optima indoles siue natura. Illegitimè enim […]. Oder bastart q. best art / per antiphrasin q. minimè bonæ indolis. Sunt enim nothi legitimis nequiores, prauiores et salaciores. […] Bastart / nothus, cuius uterque parens non est similis, hoc est, qui ex altera parte parentum ignobilis est.
Roth, E. v. Wildenberg  (
moobd.
,
v. 1493
):
er [vater] hett einen paschart, dem hiet er gern geben etlich stet und gslösser.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.  (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
der herr von Symey, zwenn pasthart von Burgundi, der herr von Neuburg.
Chron. baier. Städte. Regensb. (
noobd.
,
1530
):
Der waida, des hertzogen von Venedig patsthart, etlich pehemisch herren, […], sein zu Ofn […] belegert worden.
Anderson u. a., Flugschrr.
15, 9, 24
;
27
;
Thiele, a. a. O. ;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel  Var.;
Bernoulli, Basler Chron. ; ;
Leidinger, V. Arnpeck ;
3.
›durch Rassen- oder Artenkreuzung entstandenes Tier; Resultat einer Pflanzenkreuzung‹; speziell: ›Rebenschößling, der zwischen zwei anderen hervorwächst‹; Ütr. zu 1; 2.
Bedeutungsverwandte:
, .

Belegblock:

Voc. Teut.-Lat.
y iiijr
(
Nürnb.
1482
):
Pasthart […] hibrida od’ ein tier võ einẽ wilden parck vnd zamẽ sweinsmuter geporn.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Bastart pfeffer / piper adulteratum, non sincerum. Bastart Hund / wind […] ex venatico et gregario natus.
Alberus
Nn iiijr
(
Frankf.
1540
):
Palmes focaneus, bastart / qui in fauce uitis nascitur.
4.
›verblendeter, süßer spanischer Wein‹; Ütr. zu 1; 2.
Wortbildungen:
bastartwein
.

Belegblock:

Boon, St. Prätorius
71, 23
(
Ülzen
1579
):
wenn er seinen Bastart oder Maluasier wil zu kosten geben.
Klett, J. v. Soest  
11, 129
(Hs. ˹
wmd.
,
1470
/
80
˺):
vyn greeck, pryson und auch romon, | bastart, gaskonghe und beyon, | on petaw nach frantzosen schyn | und elzesser und rynschen wyn.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
dar mir zopger, gut bisger und bastart […] drunken.
Es quamen vil Hispanische wein in die stat, bastarden, romanei, secten […], allet hitzich gedrenk.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Bastart / bastart wein / vinum pastum, vinum dulce et generosum, ex uuis passis et sole siccatis expressum.
Toeppen, Ständetage Preußen 5, 
692, 32
;
Blümcke, Hans. Gesandtsch. ;
Scholz-Babisch, Klev. Rheinzollw. 
399, 14
;
505, 33
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 422
.
5.
eine geringwertige, satttrübe Bernsteinsorte; die Trübung kommt durch Mischung des Harzes mit dem Wassergehalt des Baumes zustande; Ütr. zu 1; 2.

Belegblock:

Preuss. Wb. (Z)
1, 422/3
(
seit 1525
).
6.
›unechtes Tuch‹; Ütr. zu 1; 2.

Belegblock:

Schwäb. Wb. (a. 
1479
).
7.
eine Art des Fiebers.

Belegblock:

Schwäb. Wb. (a. 
1568f.
).